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Veröffentlicht am 16.11.2023

Spannender Troll

Stille Falle
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Ein Troll ist ein böses Wesen das unter anderem Kinder entführt und gegen eigene austauscht, so steht es in nordischen Märchen. Hier entführt der Troll erwachsene junge Menschen. Leonore Asker ...

Ein Troll ist ein böses Wesen das unter anderem Kinder entführt und gegen eigene austauscht, so steht es in nordischen Märchen. Hier entführt der Troll erwachsene junge Menschen. Leonore Asker ist eigentlich auf der Erfolgsspur als sie abrupt von ihrem aktuellen Fall abgezogen und in den Keller ( im wahren wie im übertragenen Sinn ) versetzt wird. Hier sind die Außenseiter der Polizei und genau solche Fälle abgestellt.
Bei der Sichtung der Aufgaben erkennt Leo zufällig einen Zusammenhang mit dem aktuellen Verbrechen mit dem sie bis vor kurzem beschäftigt war.
Mit ihren neuen KollegenInnen begibt sie sich auf Spurensuche.
Spannend, düster, sehr vielfältig, interessante FigBuren, mir fallen noch viele Adjektive für diesen Thriller ein. Er war faszinierend auch weil er das Interesse an Lost Places erklärt hat. Von einem verlassenen Gebäude, das die Natur sich zurück erobert, geht eine Anziehungskraft aus. Genau damit spielt der Troll.
Es werden immer alle Seiten erzählt, die des Täters, die der Ermittler und die der Opfer. Spannend, weil man jedes mal auf´s neue die Seiten wechselt und mit der betroffenen Person denkt und fühlt. Das Buch zieht einen in seinen Bann. Auch Rückblenden spielen eine Rolle um z.B.: Leo Asker besser zu verstehen. Das ist für mich sehr gut gelungen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, die trotzdem verletzlich ist, es zwar nicht jeden zeigt, aber für uns Leser dadurch sehr sympathisch wirkt. Sie urteilt erst nach Überlegungen, sie durchleuchtet das Für und Wider auch ihre eigenen Entscheidungen stehen immer wieder auf dem Prüfstand. Das macht die Geschichte so überzeugend.
Eine kleine Kritik ist für mich, das es eine Anlehnung an Carl Mock und das Sonderdezernat Q gibt. Auch der Name Lisander störte mich etwas.
Ich freue mich sehr auf mehr besondere Fälle der Leonore Asker.

Veröffentlicht am 15.11.2023

Wer soll das lesen

Weit über der smaragdgrünen See
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Tress ist eine junge Frau auf einer kleinen Insel auf der das Leben sehr beschwerlich ist- ein Entkommen ist unmöglich denn das Verlassen ist per Dekret verboten. Nur Charlie ihr Freund darf gehen, auf ...

Tress ist eine junge Frau auf einer kleinen Insel auf der das Leben sehr beschwerlich ist- ein Entkommen ist unmöglich denn das Verlassen ist per Dekret verboten. Nur Charlie ihr Freund darf gehen, auf Brautschau, denn er ist der Sohn des Herzogs ob er will oder nicht. Als er verschwindet macht sich Tress trotz aller Widrigkeiten auf die Suche nach ihm. Sie erlebt viele Abenteuer und lernt eine Menge neuer Freunde kennen. Aber gelingt ihr die Suche.
Auf dem ersten Blick wirkt das Buch sehr für Kinder geschrieben, dann aber gibt es Wendungen und Anspielungen die nur Erwachsene folgen können.
Zudem kommt ein unsägliches Gendern dazu, das macht auch erwachsenen Lesern zu schaffen, weil es in meinen Augen überflüssig ist. In der persönlichen Ansprache ist es meinetwegen okay damit sich jeder angesprochen fühlen kann, aber in einem Roman macht es wenig Sinn, weil es fiktive Figuren sind und wir Leser indirekt angesprochen werden.
Auf der einen Seite ist das Buch spannend, dann wieder ziehen sich die Beschreibungen sehr in die Länge. Einiges war in meinen Augen überflüssig, denn ich möchte beim Lesen auch noch meine eigene Phantasie einbringen.
Das Buch ist hochgelobt, etwas was ich nicht nachvollziehen kann. Für mich war die Bandbreite der möglichenn Leser zu groß das hat micht unterfordert und meinen Enkel überfordert.

Veröffentlicht am 12.11.2023

Hoffnung

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Eigentlich ist die Schweiz ein neutrales Land, außerhalb vom Krieg, Erholung von Krankheit, Tod und Verwundungen. Vergnügen, Lachen und genügend Essen für alle. Für Johann ihre Heimat, ihre Zuflucht ...

Eigentlich ist die Schweiz ein neutrales Land, außerhalb vom Krieg, Erholung von Krankheit, Tod und Verwundungen. Vergnügen, Lachen und genügend Essen für alle. Für Johann ihre Heimat, ihre Zuflucht als sie von den Schlachtfeldern von Verdun zurückkehrt. Hochschwanger von ihrem toten Geliebten. Ihr Vater nimmt ihr das Kind und erzwingt eine Verlobung. Gleichzeitig ist Davos ein Tummelplatz für alle Geheimdienste und Johanna gerät zwischen die Fronten. "Wer den Frieden will rüste für den Krieg".
Genau das macht Johanna, sie wächst über sich selbst hinaus, sie würde alles tun um ihr Kind wieder zu bekommen. Als Leserin konnte ich jeden Schritt von dieser jungen Frau verstehen. Wie sie in die Spionage hinein gezogen wird, wie sie mit ihrer Menschlichkeit, mit ihren Überzeugungen kämpft. Wie sie die Bilder des Krieges immer wieder sieht, wie das Trauma auch sie begleitet, daher der Gedanke alles tun zu müssen um weitere Tote zu verhindern.
Die Nebenfiguren sind ebenso überzeugend dargestellt und beschrieben. Die Kriegsgewinnler, die Überzeugungstäter, die Opfer, vor allem die anderen Spione, wie und warum sind sie dazu gekommen.
Die Gräuel des Krieges und die Traumata werden in kurzen Sequenzen erzählt, was es aus den Menschen macht, lässt sich emotional nachvollziehen.
Es ist ein Buch das zeitgleich mit der Serie Davos erscheint. Anscheinend war die Serie eher fertig als das Buch. Ein spannender Gedanke das die Bilder vor dem Text entstanden sind. Für mich, die ich nie die Filme nach dem Buch schaue, gibt es ein Novum, ich werde diese Serie schauen und bin gespannt ob es diesmal mit meinem Kopfkino stimmig wird.

Veröffentlicht am 10.11.2023

Theater

Experte in Sachen Mord
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Eine junge Frau wird in einem Zugabteil ermordet, während der Fahrt saß sie mit der bekannten Autorin Josephine Tey zusammen. ihr Freund von Scotland Yard sieht sofort einen Zusammenhang vor allem wegen ...

Eine junge Frau wird in einem Zugabteil ermordet, während der Fahrt saß sie mit der bekannten Autorin Josephine Tey zusammen. ihr Freund von Scotland Yard sieht sofort einen Zusammenhang vor allem wegen der Anspielungen auf das Theaterstück das Josephine geschrieben hat und großen Erfolg in London hat, er will sie unbedingt beschützen und lässt sie nicht aus den Augen. Gemeinsam ermitteln sie, die Erkenntnisse führen sie weit zurück in die Vergangenheit bis zum 1. Weltkrieg. Dessen Wunden sind noch lange nicht verheilt und führen zu Mißtrauen, Wut und Mord.

Es war mir nur zu viel Theater. Ich gehe gern ins Theater, meistens Klassiker und gesellschaftskritische Stücke. Aber hier in einem Krimi da passte es für mich nicht. Ich will mitraten oder mehr wissen als der Ermittler und dann erleben wie er dahinter kommt und den Fall löst.

Hier wusste der Ermittler immer mehr als ich. Da waren Briefe als Beispiel: Was stand da nun genau drin. In jedem anderen Krimi hätten wir Leser Ausschnitte davon zu lesen bekommen oder sie wären vorgelesen.

Das Buch war wie ein Bühnenstück, nur ohne Schauspieler, ich konnte weder Mimik, noch Gestik zur Hilfe nehmen um der Geschichte zu folgen. Es fehlte immer wieder an Einzelheiten die ich mir aus dem Nichts zusammen reimen musste.

Dazu kam das Gefühl es fehlen Informationen aus einem vorherigen Buch, es wurden Einzelheiten aus der Vergangenheit erwähnt, die nicht in dieser Geschichte ausführlich erklärt wurden.


Veröffentlicht am 08.11.2023

Klasse

Nebenan ist doch weit weg
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Die zwölfjährige Edith zieht mir ihrer Familie von Berlin nach Krakau in Polen. Es ist lange geplant und vieles besprochen und dann ist es doch ganz plötzlich.
Sie muss ihre besten Freundinnen ...

Die zwölfjährige Edith zieht mir ihrer Familie von Berlin nach Krakau in Polen. Es ist lange geplant und vieles besprochen und dann ist es doch ganz plötzlich.
Sie muss ihre besten Freundinnen zurück lassen, eine neue Sprache lernen. Sie ist auf einmal die Ausländerin, die Deutsche fast ein Schimpfwort. Sie muss sich an ein anderes Schulsystem gewöhnen, neue Freunde finden. Wird sie sich in Polen integrieren können oder immer die Fremde sein, wird sie immer noch die beste Freundin für Anne und Jack sein oder wird sie irgendwann nur noch als eine schöne Erinnerung figurieren.
Diese Ängste und auch das Heimweh nach Berlin- Kreuzberg werden sehr behutsam und doch ausdrucksstark thematisiert. Durch die einfühlsame Sprache kann man die Empfindungen von Edith sehr gut nach vollziehen, egal wie alt man ist. Auch wie sich der Kontakt zu den alten Freundinnen und das Kennenlernen von neuen gestaltet, ist ein großes Thema, behutsam erwähnt die Autorin Stolpersteine wie Vorurteile, Sprachschwierigkeiten und das Fremdeln mit anderen Lebensgewohnheiten oder Speisen.
Das Buch ist als Erzählung und abwechselnd als Tagebuch geschrieben. Eine Form die sehr überzeugend dargestellt hat wie Edith mit der Situation und ihren Gefühlen dazu umgeht. Sie ist klug und verängstigt, beides bringt sie beim Schreiben in ihrem Tagebuch sehr deutlich zum Ausdruck.
Natürlich gehört auch ein Abenteuer in ein Jugendbuch. Hier war ich beeindruckt welches Thema die Autorin gewählt hat. Eine versteckte Kammer, ein paar sehr alte Briefe und die Jugendlichen forschen nach.
Ein leises aber dennoch spannendes Buch für alle ab zwölf, egal welchen Geschlechts, denn die Erlebnisse treffen auf viele zu.