Spannende Betrachtungen
Das PhilosophenschiffDie hundertjährige Anouk Perleman-Jacob erzählt einem Schriftsteller ihre Lebensgeschichte, er soll sie als Roman schreiben weil die Wahrheit zu unglaubwürdig ist. Sie ist als Kind vor den Bolschewisten ...
Die hundertjährige Anouk Perleman-Jacob erzählt einem Schriftsteller ihre Lebensgeschichte, er soll sie als Roman schreiben weil die Wahrheit zu unglaubwürdig ist. Sie ist als Kind vor den Bolschewisten geflohen oder sie wurde mit ihren Eltern, als eine humanitäre Geste, ausgebürgert. Gemeinsam mit anderen Intellektuellen wurden sie auf ein Schiff verbracht und von St. Petersburg nach Deutschland verschifft. Auf diesem Schiff kommt nach einiger Zeit auch Lenin, auch er muss sein Land verlassen.
Die Zeit Zeugin berichtet von dem Leben in der Stadt nach der Revolution und dem Leben danach, Ihre Erlebnisse sind von Grausamkeiten geprägt und vom Heimweh ihrer Eltern nach Russland.
Gleichzeitig ist das Buch voll von philosophischen Betrachtungen über Gefühle egal welcher Art, hervorherrschend ist natürlich die Angst. Auch mit welchen Augen man die Welt sieht, wenn man Erlebnisse wie die alte Dame hinter sich hat. Das ist sehr spannend, ich hätte nie gedacht das ich das so empfinden würde. Aber der Autor integriert diese Frage in seinem Roman und beschreibt sie als existenziell. Wenn man sich dann damit auseinander setzt kommt natürlich heraus, solche Erfahrungen habe ich noch nicht gemacht. Es ist Schlimmes in meinem Leben passiert aber ich habe nie gehungert, nie Angst vor einem gewaltsamen Tod gehabt, nie einen mit erlebt. Dann erscheint einem das eigene Leben als wunderschön und die Malaisen sind wirklich nur solche.
Ein Buch zum Nachdenken auf lange Zeit.