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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2022

Pchycho Krimi

Verschwiegen
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Elma ist nach Akranas zurück gekehrt. Damals ist sie nach Reykjavik gegangen, in die Großstadt um mehr zu erleben, freier zu sein, einen spannenden Job ausüben. Die üblichen Gründe eben warum ...

Elma ist nach Akranas zurück gekehrt. Damals ist sie nach Reykjavik gegangen, in die Großstadt um mehr zu erleben, freier zu sein, einen spannenden Job ausüben. Die üblichen Gründe eben warum man eine Kleinstadt verlässt. Es gibt genau so viele allgemein gültige Gründe um zurück zukehren. Eine Trennung, die Familie, es war einfach alles zu viel.
In der kleinen Stadt ist es ruhiger, Verkehrsdelikte und Ruhestörungen, kaum Gewalt. Dann taucht eine unbekannte Tote auf, nach den ersten Ermittlungen steht fest, als Kind hat sie in Akranas gelebt. Niemand kann sich an sie erinnern. Warum ist sie zurück gekommen, wer hat sie ermordet und was war der Grund. Die Ermittlungen gestalten sich schleppend. Anscheinend hat jeder mit denen Elma und Kollegen sprechen etwas zu verschweigen.
Es ist eine andere Art nordischer Krimi, zurückhaltender. Weniger Blut dafür mehr düstere Geheimnisse. Die Protagonisten sind nach außen wohlanständige Bürger aber im Verborgenen tun sich Abgründe auf. Jeder kennt jeden, aber kaum jemand weiß so richtig wie der andere tickt.
In verschiedenen Zeitebenen, heute die Ermittlungen, damals was die Kinder erlebt haben, wird ein unheilvolles Machtverhältnis dargestellt. Nur Elmas Geister bleiben noch im Verborgenen. Vielleicht im nächsten Band. Die Namen waren zu Anfang schwierig, aber man gewöhnt sich daran. Genau wie an dem Schreibstil man muss sich nur darauf einlassen.


Veröffentlicht am 24.12.2022

Auf einmal Mutter

Ein Nest voller Träume
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Eines Nachts steht ein Kind vor Jo, es wirkt verwahrlost und will nicht mit der Sprache raus wo es hin gehört, angelblich sei sie eine Außerirdische die die Menschen studieren will. Es wird kein Kind in ...

Eines Nachts steht ein Kind vor Jo, es wirkt verwahrlost und will nicht mit der Sprache raus wo es hin gehört, angelblich sei sie eine Außerirdische die die Menschen studieren will. Es wird kein Kind in dem Alter und Aussehen vermisst. Also nimmt Jo sie auf gegen die Ratschläge ihres Nachbarn und auch gegen ihr eigenes Empfinden. Mit der Zeit entwickeln sich Gefühle die theoretisch nicht zu einem guten Ende führen können.
Es ist ein sehr emotionaler Roman vor allem deshalb weil alle drei ein schweres Schicksal haben. Das Leben hat ihnen nicht gut mitgespielt, erstaunlich wie sie trotzdem mit einander fürsorglich umgehen. Ich bewundere die Frau für ihren Mut, den Mann für seine Einsicht und die Anstrengungen sich nicht unterkriegen zu lassen. Das Kind ist besonders in jeder Hinsicht. Es macht Spaß zu lesen wie sie die Erwachsenen manipuliert, auf eine gute Weise fördert sie Beziehungen und macht auf Ungereimtheiten aufmerksam. Die Nebenfiguren sind auch sehr gut gezeichnet. Sei es der unmögliche Ex, die besondere Freundin, die gehässige Schwester, die pflegebedürftige Mutter oder die Sozialarbeiterin die alles besser weiß.
Der Schluss ist etwas über, er kommt im Gegensatz zum Rest des Romans sehr schnell und überbietet sich an Ereignissen. Einige Elemente scheinen typisch amerikanisch zu sein. Da hat mir das Verständnis gefehlt.
Im Ganzen war es ein schöner Roman der trotz der Widrigkeiten ein Glücksgefühl hinterließ.

Veröffentlicht am 22.12.2022

Verschiedene Welten

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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An ihrem ersten Arbeitstag in der Rechtsmedizin wird Anna gleich ins kalte Wasser gestoßen. Eine Frau wird aus dem Fluss gezogen, Selbstmord oder vielleicht doch Mord. Einige Verletzungen deuten ...

An ihrem ersten Arbeitstag in der Rechtsmedizin wird Anna gleich ins kalte Wasser gestoßen. Eine Frau wird aus dem Fluss gezogen, Selbstmord oder vielleicht doch Mord. Einige Verletzungen deuten darauf hin das der Frau vor ihrem Tod etwas zugestoßen ist. Fritz ein Skandalreporter sucht überall nach Informationen, so gerät er an Anna. Er kennt die Tote aus früheren Jahren und auch er vermutet zu mindestens Totschlag. Gemeinsam suchen sie nach Anhaltspunkten für ihren Verdacht. Dabei passen die beiden gar nicht gut zusammen, denn Anna stammt aus kleinbürgerlichen Milieu mit vielen Geschwistern die sie mit unterstützt. Fritz ist adeliger Herkunft, reich verheiratet und lebt mehr oder weniger in den Tag hinein.
Beide Figuren entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Aus der braven, schüchternen Anna wird eine resolute, respektfordernde junge Frau, die mit wachen Verstand passende Schlussfolgerungen zieht. Der freche, egoistische Fritz übernimmt Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für andere. Auf einmal fängt er an zu denken bevor er handelt.
Auch die Umwelt der beiden im München kurz vor dem ersten Weltkrieg wird gut dargestellt. Wir Bayern sind anders als der Rest der Welt, im Grunde kann man es als hinterwäldlerisch empfinden. Dieser Lebensstil wird in vielen Kleinigkeiten dargestellt. Das zu spät zur Arbeit erscheinen, ein Kavaliersdelikt, öffentlich eine Geliebte, hat jeder. Die Frauen vom Theater alle als liederlich darzustellen, sie sind einfach so. Der Schluss kommt einem dagegen logisch vor, altmodisch aber absolut passend zum Rest des Geschehens.
Ich freue mich darauf die Entwicklung der beiden im nächsten Band weiter verfolgen zu können.

Veröffentlicht am 21.12.2022

Ein Dorf und seine Menschen

Ginsterhöhe
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Schwer gezeichnet kommt der Bauer Albert aus dem 1. Weltkrieg nach hause zurück. Während seine Eltern nur froh sind das er lebt, kann seine Frau mit dem physisch und psychisch zerstörten Mann ...

Schwer gezeichnet kommt der Bauer Albert aus dem 1. Weltkrieg nach hause zurück. Während seine Eltern nur froh sind das er lebt, kann seine Frau mit dem physisch und psychisch zerstörten Mann nicht mehr auskommen. Trotzdem geht das Leben weiter und mit der Zeit ordnet sich alles ein. Es ist ein Ort in der Eifel man lebt von der Landwirtschaft und ansonsten geschieht wenig. Bis die neuen Machthaber ein Ausbildungszentrum für ihren Elitenachwuchs bauen. Auf einmal steht der kleine Ort auf der großen Weltkarte und das ist der Anfang vom Ende.
Die Geschichte des Ortes ist real, Wollseifen war der Standort für die Ordensburg Vogelsang, bombardiert im Krieg wurde es danach für die alliierten Streitkräfte ein Truppenübungsplatz. Die Menschen konnten nicht mehr in ihr Dorf zurück.
Über die Menschen die dort gelebt haben ist wenig bekannt, da setzt die Phantasie der Autorin ein. Sie beschreibt die Bauern und ihre Familien als genügsam, hart arbeitend und politisch eher uninteressiert. Die Schicksalsschläge treffen sie dennoch sehr hart. Der Umgang damit ist wenig emotional geschildert, vielleicht ist es trotzdem so berührend. Die einzelnen herausragenden Figuren stehen für die Gesamtheit der Bevölkerung des Ortes. Durch die Tagebuchaufzeichnungen des Dorflehrers kann man als Leser das geschichtliche Geschehen wie an einer Zeitleiste verfolgen.

Veröffentlicht am 19.12.2022

Ohne Monster nichts los

Im Zweifel für das Monster
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Daniel ist kurz davor Partner zu werden, ein aufsehenerregender Fall liegt auf seinem Schreibtisch. Irgendwie hat man das Gefühl es ist für ihn die verkehrte Seite die er vertreten soll aber er gibt sein ...

Daniel ist kurz davor Partner zu werden, ein aufsehenerregender Fall liegt auf seinem Schreibtisch. Irgendwie hat man das Gefühl es ist für ihn die verkehrte Seite die er vertreten soll aber er gibt sein Bestes. Das ist aber nicht immer genug. Denn jedes Mal kommt etwas dazwischen, sein zweites Ich der Gutmensch, seine Angst vor dem Monster seiner Kindheit, seine Exfrau oder seine geliebte Tochter.

Das Monster braucht seine Hilfe und bekommt sie natürlich, dann hat er auf einmal eine Menge dieser besonderen Klienten. Das lässt sich natürlich nicht mit dieser sehr teuren Kanzlei vereinbaren.

Das amerikanische Justizwesen kennen wir Leser dank Grisham sehr gut. Hier wird es etwas auf die Schippe genommen. Ein Anwalt der eigentlich David verteidigen will, aber für Goliath arbeitet. Schräge Typen sind dann gleich Monster, ehrgeizige Frauen = Hexen. Die Geschichte ist skurril stellenweise unterhaltsam, aber es plätschert im Großen und Ganzen vor sich hin. Es gibt ein paar Ausreißer über die ich herzlich lachen konnte. Aber außer den Austausch von Protagonisten ist nicht viel anders an diesem Buch. Es könnte ein x-beliebiger Justizkrimi sein in dem sich leider der Humor verirrt hat. Denn mit der Wer-Ratte und den anderen steht das Buch.