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Veröffentlicht am 20.03.2022

Familie kann man sich nicht aussuchen

Sommerschwestern
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Vier Schwestern treffen sich aufgrund einer Einladung ihrer Mutter an der holländischen Nordsee wo sie in ihrer Kindheit immer den Sommerurlaub verbracht haben. Durch den tragischen Tod des Vaters sind ...

Vier Schwestern treffen sich aufgrund einer Einladung ihrer Mutter an der holländischen Nordsee wo sie in ihrer Kindheit immer den Sommerurlaub verbracht haben. Durch den tragischen Tod des Vaters sind sie nie wieder dort gewesen. Erst die mysteriöse Aufforderung ihrer Mutter bringt sie wieder an den Ort in dem sie als Kinder glücklich und perfekte Sommerschwestern gewesen sind. Heute sind die grundverschiedenen Frauen sich nur noch in einem einig, die Genervtheit wegen der Mutter die sich bei allen mit gut gemeinten Ratschlägen einmischt und dadurch jede vor dem Kopf stößt.
Das teilweise sehr komplizierte Verhältnis der Schwestern untereinander und zu ihrer Mutter war für mich ein Grund dankbar zu sein, keine Schwester zu haben. Ein Bruder reichte für den Konkurrenzkampf aus. Meistens erzählt Yella was gerade geschieht. Sie hat Minderwertigkeitskomplexe weil sie nicht zu Ende studiert hat, nicht erfolgreich ist, ihr Lebensgefährte seinen zweiten Roman noch nicht vollendet hat, und noch viele weitere Gründe wenn man ihrer Mutter glauben darf.
Die Charakter der Frauen sind von sehr selbstbewusst bis sehr naiv dargestellt. Jede für sich ist eine interessante Persönlichkeit die man gern kennenlernen möchte. Zusammen erscheinen sie wie eine geballte Ladung Chaos. Verständlich erscheint es einem erst fast am Ende von dem Buch,, der Tod des Vaters hat die Familie zerstört, erst hier bei diesem Treffen am alten Ort gibt jede zu, das er immer noch fehlt. Dadurch entsteht endlich wieder eine Gemeinschaft.
Ich habe die Dienstagsfrauen der Autorin geliebt, mit den Sommerschwestern war ich nicht ganz so glücklich Denn Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht.

Veröffentlicht am 19.03.2022

Die Akte John

Ein Präsident verschwindet
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Ist der Verfassungsschutz Präsident entführt worden oder ist er freiwillig in den sowjetischen Sektor gegangen. 1954 verschwindet Dr. John und taucht nach Tagen bei einer Pressekonferenz in Ostberlin ...

Ist der Verfassungsschutz Präsident entführt worden oder ist er freiwillig in den sowjetischen Sektor gegangen. 1954 verschwindet Dr. John und taucht nach Tagen bei einer Pressekonferenz in Ostberlin wieder auf. Er gibt Interviews und hadert mit der Politik von Konrad Adenauer. Er war vorher in Begleitung von Eva Herden gesehen worden. Etwas was sich Robert Gerber trotz ihrer politischen Überzeugungen nicht erklären kann. Es ist der zweite Fall von Robert Gerber und Eva Herden. Adenauer fordert von Gerber sich um diesen Fall zu kümmern, denn als ehemaliger amerikanischer Agent und jetziger Kommissar beim Sicherheitsdienst genießt er das Vertrauen des Bundeskanzlers. Mit dieser Aufgabe gerät er zwischen alle Fronten.
Es ist ein realer Fall, der internationales Aufsehen erregt hat, der diesem Buch zugrunde liegt. Anscheinend ist die ganze Wahrheit nie ans Licht gekommen. Ich glaube jeder muss für sich entscheiden was er für die richtige Wahrheit hält. Ich bin der Meinung egal welche der Möglichkeiten es ist, der Mann war ungeheuer naiv.
Äußerst spannend erzählt der Autor die tatsächlichen Geschehnisse und schreibt seine Fiktion darum herum. Diese Mischung ist gelungen, genauso könnte es gewesen sein. Denn es ist unvorstellbar das die BRD nicht alles versucht hat den Mann wieder zurück zu bekommen. Genauso wie der Gedanke das die Sowjets ihn erst ausgequetscht haben wie eine Zitrone und dann war er uninteressant, für mich absolut logisch klingt. Das steht so in den Geschichtsbüchern. Die Charaktere Robert, Eva und andere haben Ecken und Kanten. Nichts ist einfach. Das politische Geschehen ist sehr kompliziert, es gibt zu viele Nazis in Adenauers Umfeld. Ein Satz in diesem Buch lautet: "Wenn es kein sauberes Wasser gibt, kippt man das schmutzige weg?". Der Kampf der Amerikaner gegen den Kommunismus wird auch auf deutschen Boden geführt. Mit den Deutschen als Kanonenfutter. Das wird sehr deutlich erklärt und beschrieben.
Es ist ein politischer, historischer Thriller. Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Hoffentlich folgen weitere Bücher mit diesem Paar aus dieser Zeit.

Veröffentlicht am 17.03.2022

Ende der Trilogie

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Der Abschluss der Trilogie. Magda sucht immer noch nach Otto sein Schicksal ist ihr sehr wichtig. Gleichzeitig hilft sie ihrem Mann Kurt in einem eigenartigen Todesfall. Ein vermögende Frau kam ...

Der Abschluss der Trilogie. Magda sucht immer noch nach Otto sein Schicksal ist ihr sehr wichtig. Gleichzeitig hilft sie ihrem Mann Kurt in einem eigenartigen Todesfall. Ein vermögende Frau kam nach Berlin um das Nachtleben aus zu kosten. Mit schrecklichen Konsequenzen. An ihrem Tod scheinen höchste Mitglieder der tonangebenden Gesellschaft beteiligt zu sein.
Magda ist der ruhende Pol der Geschichte. Um sie herum spielen die Schauspielerin Doris, Celia die versucht Ehe, Mutter sein und ihr Studium unter einem Hut zu bringen, Ruth die Anwältin, Claire, Josefine oder Alwine eine wichtige Rolle. Die jungen Frauen wollen mehr als sie es von ihren Müttern und Schwiegermüttern vorgelebt bekommen. Sie wollen ein Mitspracherecht über ihr Leben. Denn im Gegensatz zu dem großen Teil der anderen Bevölkerung von Berlin haben sie keine finanziellen Probleme und können sich daher viele Gedanken über ihre Zukunft machen.
Die anderen leben von der Hand im Mund, müssen sich verkaufen oder im schlimmsten Fall verkaufen sie ihre Kinder. Magda steht immer zwischen drin.
Sei es als Frau die als Ärztin arbeitet und gleichzeitig eine Familie möchte.
Sie hat eine gewisse finanzielle Sicherheit, gehört aber nicht zum Status ihrer Freundinnen.
Die Trilogie besticht durch diese Gegensätze. Die gute Recherche macht diese Zeit verständlich. Die aus heutigen Sicht unmöglichen Moralvorstellungen und Regeln sind in diesen Jahren mit dem Argument, das war schon immer so, anscheinend für die meisten ausreichend erklärt. Es ist trotzdem eine Zeit des Aufbruchs, gleichzeitig kann man spüren was auf die Menschen zukommt. Diese Gier nach Unterhaltung und Vergessen wirken wie Menetekel an der Wand.
Auf alle Fälle sollte man die Bände in der richtigen Reihenfolge lesen. Da sie sich chronologisch auf einander aufbauen.

Veröffentlicht am 15.03.2022

zu albern

Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof
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Angela Merkel fühlt sich ganz wohl in ihrem neuen Zuhause. Wenn da die Langeweile nicht wäre. Der letzte Mordfall war doch zu interessant. Es ist zwar nicht richtig jemandem den Tod zu wünschen aber etwas ...

Angela Merkel fühlt sich ganz wohl in ihrem neuen Zuhause. Wenn da die Langeweile nicht wäre. Der letzte Mordfall war doch zu interessant. Es ist zwar nicht richtig jemandem den Tod zu wünschen aber etwas Abwechslung wäre schon schön. Zum Glück findet ihr Mops, mit dem Namen den niemand mehr aussprechen will, eine Leiche auf dem Friedhof. Es ist der Gärtner, kopfüber steckt er in einem Grab. Verdächtig sind gleich Mehrere. Zwei verfeindete Bestatter Familien kommen in Frage. Einer davon macht Angela schöne Augen, was Achim davon halten wird?
Ich fand schon den ersten Fall etwas eigenartig. Aber hier ist die Geschichte für meinen Geschmack an der Grenze zur Albernheit gerutscht. Es sind nicht die kleinen Spitzen gegen ehemalige Kollegen oder Mitarbeiter, die sind sogar etwas witzig weil sie nicht böse gemeint sind. Die Gedanken und Empfinden von Miss Merkel, Leibwächter und Ehemann wirken eher kindlich und nicht wie ihre Namensgeber die sie ja nun im Ruhestand darstellen sollen. Natürlich ist Miss Merkel cleverer wie der zuständige Kriminalkommissar, ihre Art zu ermitteln beruht mehr auf glückliche Zufälle und eine gehörige Portion Frechheit.
Die Figuren wirken nicht überspitzt sondern unglaubwürdig. Die Marktfrau eine Namensvetterin und AfD Vorsitzende wird fast zur Freundin, für eine junge Alleinerziehende wird Miss Merkel zur Ersatzoma. Für einen Verdächtigen eine Seelenverwandte. Egal welche Figur man betrachtet es ist eine Schippe zu viel.

Veröffentlicht am 13.03.2022

Die Fortsetzung

Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte
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Die Buchhändlerin Christa hat ihre große Liebe wieder gefunden. Jago ist mittlerweile ein bekannter Dichter. Trotzdem steht immer noch etwas zwischen ihnen.
Immer noch will Christa mehr als die Gesellschaft ...

Die Buchhändlerin Christa hat ihre große Liebe wieder gefunden. Jago ist mittlerweile ein bekannter Dichter. Trotzdem steht immer noch etwas zwischen ihnen.
Immer noch will Christa mehr als die Gesellschaft ihr als Frau zugesteht. Sie möchte eine Doktor arbeiten schreiben, arbeiten und Mann und Kinder. Alles was wir heute haben war in den Jahren nach dem Krieg bis in den siebziger Jahren äußerst schwierig für eine Frau. Klar gab es Ausnahmen aber fast immer musste sich eine Frau entscheiden Hausfrau und Mutter oder Studium und Arbeit.
Dieses Dilemma beschreibt die Autorin sehr deutlich, Männer die die althergebrachte Rolle erwarten, andere Männer haben Mitleid und Verständnis aber nicht dem Mumm Änderungen zu unterstützen. Der Ausspruch. die Frauen haben ins zweite Glied zurück zutreten, weil die Männer im Krieg zu viel Grauen erlebt haben und deshalb alle Rechte bekommen. Hinkt natürlich, nur macht sich niemand die Mühe dagegen anzugehen.
Die Zeiten entwickeln sich weiter, die Frauen dürfen mit Einverständnis ihres Mannes einem Beruf nachgehen wenn Familie und Haushalt nicht darunter leiden. Das nennt man Fortschritt. Es gibt Proteste, die großen Unruhen Ende der sechziger Jahre, beim Schah- Besuch und andere Aufreger. Der riesige Generationenkonflikt wird als zweites wichtiges Thema in diesem Buch besprochen. Mit viel Verständnis beschreibt die Autorin die Meinungen von beiden Seiten. Die Älteren haben kein Verständnis: es geht euch doch gut, ihr müsst nicht hungern oder frieren. Alles was sie als Grauenvolles in der Vergangenheit erlebt haben wollen sie vergessen. Ihre Kinder sollen es besser haben. Diese Kinder werfen ihnen genau diese Vergangenheit vor, ihr habt nichts gelernt, nur weil ihr einen vollen Bauch habt wollt ihr alles hinnehmen was schlecht und gefährlich ist. Aus heutiger Sicht wo wieder viele Menschen auf die Straße gehen, kann man sagen wir können sehr dankbar sein für unsere Demokratie. Sie steckte in diesem Buch noch in den Kinderschuhen aber sie ist gut erwachsen geworden.