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Veröffentlicht am 07.11.2021

Erzähl doch mal

Kastanienblüte
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Erzähl doch mal wie war es damals mit Klara und Lui. Und dann hören wir eine traurige Geschichte die so auch an anderen Orten erzählt wird, denn sie kam überall mit anderen Personen vor und kann auch heute ...

Erzähl doch mal wie war es damals mit Klara und Lui. Und dann hören wir eine traurige Geschichte die so auch an anderen Orten erzählt wird, denn sie kam überall mit anderen Personen vor und kann auch heute in der einen oder anderen Form passieren.

Die beiden waren verliebt, sie haben sich gestritten wie Liebende es tun, beide haben ihren eigenen Kopf und warteten auf die Entschuldigung des anderen. Dann kam der Krieg.

Als der Krieg zu Ende war kam Lui wie so viele andere gezeichnet nach Haus. Klara war mittlerweile mit Theo verheiratet der noch vermisst war. Die Gefühle der beiden waren aber trotz der langen Zeit die gleichen. Damit fängt die traurige Geschichte an.

Ich sehe Lui als Großvater seine Geschichte erzählen, vorn einer Zeit in der die Eltern und die Kirche das sagen hatten. In der es streng der Reihe nach ging. Was nicht sein darf, geschieht einfach nicht, niemand sieht es wie unglücklich alle dadurch werden.

Als Leser wissen wir es kommt auf die Menschen noch größeres Unglück zu. Trotzdem habe ich Mitleid mit allen Beteiligten gehabt. Niemand kann aus der Zeit und er Erziehung die vorherrschte ausbrechen.

Erst der Tod sorgt für Veränderung.

Der ruhige Erzählstil machte die Geschichte intensiv. Die Art wie die Menschen in dem Dorf miteinander lebten. war in vielen Orten gleich. Die Probleme, Ängste und Sorgen auch, das Ausbrechen einiger war deshalb beim Lesen auch ein gewaltiger Einschnitt in dem Geschehen.

Veröffentlicht am 07.11.2021

Paare

Liebe in Zeiten des Hasses
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Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn ...

Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn es ist nur von Paaren, Beziehungen und das Verhalten gegenüber dem anderem die Rede. Wer, Wann mit Wem eine Beziehung, ein Verhältnis hat, Wer Wen betrogen und mit Wem. Es ist einerseits schlimmer als die üblichen Zeitschriften die in Warteräumen ausliegen.
Aber hier sind es keine Personen der Zeitgeschichte, keine Prinzessinnen, Stars und Sternchen, sondern ganz große Namen aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Alle die mit dem damaligen Kulturbetrieb zu tun hatten, werden erwähnt. Bert Brecht, Erika Mann, Jean Paul Sartre und alle anderen.
Ich mag keinen Klatsch, jeder hat ein Recht auf Privatleben, die Freiheit so zu leben wie er/sie möchte solange er die Freiheit des/der anderen nicht stört. Mich interessiert das Werk der Autorinnen, Künstlerinnen aber nicht mit wem sie ihr Leben verbringen. Das gilt auch für die Vergangenheit. Ich mag die Bücher von Kurt Tucholsky, es interessiert mich nicht das er an jedem Schauplatz von einer anderen Frau begleitet wurde. Oder das jeder Schaffenszyklus von Picasso von einer anderen Geliebten als Muse inspiriert wurde.
Am Anfang dachte ich es sei eine Einleitung zur eigentlichen Geschichte, so in der Art die haben es auch gemacht, dann ging es über 432 Seiten.
Warum habe ich das Buch trotzdem gelesen: weil es ab und zu winzig kleine echte Sterne, Highlights gab. Hier ein kleines Gedicht, dort ein interessantes Zitat und dann gab es halbe Sätze die dem Titel gerecht wurden. Eine Erwähnung welches Risiko manche Liebenden eingingen, in diesen Zeiten. Warum sie alles mitnehmen wollten, bevor es zum Schlimmsten kam. Wie Hemingway als Reporter in Paris schrieb: alle erwarten den unausweichlichen Krieg, sie wissen nur nicht wann.

Veröffentlicht am 06.11.2021

Jane Austen als Romanfigur

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Jane Austen, eine Ausnahmeschriftstellerin. Zu einer Zeit in der Frauen darauf gewartet haben geheiratet zu werden, bleibt sie ledig, wo Frauen in der Regel nichts zum Lebensunterhalt beitragen schafft ...

Jane Austen, eine Ausnahmeschriftstellerin. Zu einer Zeit in der Frauen darauf gewartet haben geheiratet zu werden, bleibt sie ledig, wo Frauen in der Regel nichts zum Lebensunterhalt beitragen schafft sie es mit ihren Romanen einen kleinen Beitrag zu leisten. Äußerst ungewöhnlich ist, das sie nicht unter einem männlichen Pseudonym schreibt, sondern mit ihrem eigenen Namen veröffentlicht und auch erfolgreich gelesen wird und bekannt wird, selbst das englische Königshaus zeigt Respekt und Anerkennung.
Dieses Buch ist eine Mischung aus Biographie und eigenen Vorstellungen der Autorin. Da wenig Einzelheiten über das Privatleben der Autorin bekannt geblieben sind.
Es gibt Briefe von ihr an ihre Schwester und den Rest der Familie aus denen man einiges sich zusammen reimen kann. Der Rest ist der Phantasie überlassen.
Hier ist die Person Jane in den Vordergrund gestellt, ihre Wünsche, Gedanken und Hoffnungen. Ich habe ihre Romane auch in der Originalsprache mit Begeisterung immer wieder gelesen, vor allem weil mir der Wortwitz und die scharfen Dialoge sehr gut gefallen. Diese Ironie fehlt mir in diesem Roman, er wirkt bis auf ganz wenige Stellen eher weichgespült,
Austen lässt ihren Figuren auch Raum für Selbstkritik, hier kritisiert sie andere und fühlt sich selbst falsch verstanden. Die Ansprüche die die Romanfigur Austen an andere stellt sind sehr hoch, wird ihnen aber selber nicht gerecht. Während in den Romanen von Austen ein besserer Ausgleich besteht. Emma, Lizzy, Marianne und die anderen können sich, wenn sie ihre Fehler einsehen, dafür entschuldigen und nicht die Schuld bei anderen suchen. Ich glaube diese Größe hat Jane Austen auch besessen, da sie nur aus ihrer Weltanschauung schreiben konnte. Diese Charakterstärke fehlt der Romanfigur Jane.

Veröffentlicht am 05.11.2021

Ein neuer Fall für das Berliner Kleeblatt

Auf verlorenen Wegen
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Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine ...

Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine Freunde in Berlin wissen, das kann nicht sein. Auf dem kurzen Dienstweg helfen sie der Kommissarin Carina den Fall und auch den Cold Case zu lösen.
Das Kleeblatt kenne ich schon aus vorherigen Bänden. Max ist IT Spezialist Jan Ermittler, Zoe Gerichtsmedizinerin und Chandu Kenner der Berliner Unterwelt und auch sonst gut informiert. Ihre etwas andere Herangehensweise an Verbrechen und Ungereimtheiten sind berühmt berüchtigt und für uns Leser spannend, weil es immer wieder Neu ist. Die vier sind einfach liebenswert auf eine manchmal schräge Art. Besonders Zoe die immer an allem etwas auszusetzen hat ist mein Liebling.
Der Schreibstil ist locker leicht und die Handlung nachvollziehbar. Morde werden nicht gut geheißen aber warum es dazu gekommen ist, das Hochschaukeln einer Situation und die daraus resultierenden Folgen werden gut erklärt.
Jeder Fall den die Vier lösen ist einzigartig, oder wie hier ein Cold Case an dem sich alle anderen die Zähne ausgebissen haben. Natürlich ist es ein Roman aber eben emotional und warmherzig geschrieben auch wenn es gerade Winter und kalt und es um Morde geht.

Veröffentlicht am 04.11.2021

Herrlich

Frau Böhning will weg. Eine Reisegeschichte der anderen Art
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Es sind Pandemiezeiten, Das Ehepaar Böhning verhält sich regelkonform, Masken, Einmalhandschuhe, Abstand, Hygiene und vor allem "Wir bleiben zuhause". Das volle Programm also aber die Langeweile lässt ...

Es sind Pandemiezeiten, Das Ehepaar Böhning verhält sich regelkonform, Masken, Einmalhandschuhe, Abstand, Hygiene und vor allem "Wir bleiben zuhause". Das volle Programm also aber die Langeweile lässt die skurrilsten
Ideen sprießen. Alles ist geputzt, alles renoviert, der Garten ist umgestaltet, es bleibt nichts mehr zu tun. Da kommt der Wunsch wenigstens innerhalb Deutschlands zu verreisen. Akribisch wird geplant und organisiert.
Ich konnte das Paar vollkommen verstehen, wir sind in der gleichen Situation, die Kinder aus dem Haus, Rentner im eigenen Heim und Corona Langeweile. Wir kennen jeden Baum und Grashalm in 10 km Umkreis. Mit Nachbarn wird sich lautstark über die Straße hinweg unterhalten, früher stand man zusammen am Gartenzaun.
Vielleicht habe ich deshalb immer wieder lautstark gelacht, weil die Erinnerungen noch so frisch waren. Das Buch ist mir von der Seele geschrieben, ich war nicht mehr allein mit meinem Frust. Wir waren nicht so kreativ und sind immer noch vorsichtig und verzichten auch eher auf Urlaub, Kino und Theater, trotzdem habe ich das Paar beneidet um seinen Urlaub.
Der trockene Humor in dem Schreibstil ist einfach unbezahlbar, er war aus dem Alltags Geschehen heraus entwickelt, keine Witze oder Slapstick sondern die Versuche den Alltag abwechslungsreich zu gestalten. Das penible Verhalten der Eheleute, die dann in unvorhersehbare Situationen gelangen bringen dann die unvorhergesehenen komischen Aktionen.
Das Buch ist wie eine Reportage geschrieben, dadurch wirkt es intensiv. Ein Buch das sagt: ihr seid nicht allein.