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Veröffentlicht am 05.11.2016

Tochter des Drachenbaums

Tochter des Drachenbaums
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===Hallo liebe Leserinnen und Leser,=== heute stelle ich erneut ein Buch vor, welches ich vorablesen durfte. Es handelt sich um den Roman "Tochter des Drachenbaums" von Susanne Aernecke, welcher den Auftakt ...

===Hallo liebe Leserinnen und Leser,=== heute stelle ich erneut ein Buch vor, welches ich vorablesen durfte. Es handelt sich um den Roman "Tochter des Drachenbaums" von Susanne Aernecke, welcher den Auftakt zur Amakuna-Saga darstellt. Wem das Buch also gefällt, der darf sich auf eine Fortsetzung freuen!

===Inhalt und meine Meinung=== Nachdem mich die Leseprobe zu "Tochter des Drachenbaums" schon recht neugierig gemacht hat, war ich froh, das Buch in ganzer Länge lesen zu dürfen. Den Inhalt werde ich nur kurz zusammenfassen, um nicht zu viel von der Handlung vorwegzunehmen!

Die Laborärztin Romy kämpft in Augsburg verzweifelt um ein Heilmittel für ihre an Krebs erkrankte beste Freundin Thea. Nachdem auch ihr Laborhoffnung Avistan versagt hat, wagt sie sich aus purer Verzweiflung alleine an eine schwere Klettertour, bei der sie abstürzt. Doch wie durch ein Wunder überlebt sie praktisch unverletzt, erinnert sich aber an eine - ihrer Meinung nach - Halluzination. Darin vor kommt Iriomé, die letzte Höchste Harimaguada von Benahoare. Zunächst glaubt ihr Thea nicht, doch als immer wieder irgendwelche Zufälle auf Iriomé und die Kanareninsel La Palma hindeuten, brechen die beiden Frauen spontan in den Urlaub auf, um herauszufinden, was hinter Romys Vision steckt.

Auf La Palma angekommen, machen sich die beiden gleich auf Entdeckungstour und forschen nach, was es mit den Ureinwohnern der Insel, nämlich den Guanchen, und dem geheimnisvollen Amakuna auf sich hat. Dabei geraten die beiden Frauen in Gefahr, denn Amakuna diente den Harimaguadas der Guanchen nicht nur dazu, in die Zukunft und Vergangenheit zu blicken, sondern es verbindet auch all diejenigen auf ewig miteinander, die es einnehmen. Aber es hat noch weitere Kräfte...

Parallel zur Geschichte von Romy wird im Buch überwiegend von Iriomé erzählt, die verzweifelt versucht, ihr Volk vor den spanischen Eroberern zu beschützen und dabei von ihrer großen Liebe verraten wird...

So viel soll zum Inhalt genügen, denn die Spannung würde sonst darunter leiden. Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich angenehm zu lesen und fesselt den Leser an das Buch. Die Geschichte um Iriomé hat mir ausgesprochen gut gefallen, da man sich als Leser gleich ins Jahr 1492 zurückversetzt fühlt. Es fließen viele historische Fakten mit ein, die sich zwar mit der Fiktion vermischen, aber einen schönen Rahmen für die Handlung vorgeben. Die Geschichte um Romy jedoch hat mir nicht ganz so zugesagt, da mir einiges zu konstruiert erschien. Skrupellose Pharmakonzerne mögen weiß Gott keine Fiktion sein, aber die Einbindung derer in die Geschichte fand ich nicht immer gelungen und teils auch zu übertrieben. Der historische Teil des Buches ist nach meiner Sicht der deutlich bessere - glücklicherweise handelt das Buch aus zum großen Teil von dieser Zeit.

Alles in allem erscheint mir Iriomé im Vergleich zu Romy besonnener und mutiger, vor allem wenn man den jeweiligen Hintergrund der beiden Frauen betrachtet - beide jedoch teilen ein Schicksal: sie sind auserkoren, Amakuna zu schützen, bis die Menschheit dazu bereit ist. Dies wird bis zum Ende des Buches immer wieder betont, so dass beim Leser kein Zweifel zur Verbundenheit der beiden Frauen aufkommt. Aber auch die anderen Hauptfiguren aus Iriomés Zeit tauchen in Romys Leben wieder auf. Das Buch lebt von den Zeitsprüngen, während derer sich die Geschichte weiterentwickelt - ohne dass man dabei je den roten Faden verliert.

===Fazit=== Ich habe das Buch gerne gelesen und mir hat die Idee dahinter sehr gut gefallen. Schade, dass Romys Geschichte teils etwas zu konstruiert wirkt. Iriomés Geschichte hingegen ist so gut geschrieben, dass ich völlig im Buch abtauchen konnte und mich in einer anderen Zeit wiedergefunden habe. Insgesamt vergebe ich 4 Sterne und eine Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 05.11.2016

Eine Anleitung zum Irischsein?

How To Be Irish
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===Hallo liebe Leserinnen und Leser,=== wieder einmal habe ich ein Buch vorablesen dürfen, welches ich euch nun vorstellen möchte: "How to be Irish" von David Slattery. Auf der einen Seite wieder einmal ...

===Hallo liebe Leserinnen und Leser,=== wieder einmal habe ich ein Buch vorablesen dürfen, welches ich euch nun vorstellen möchte: "How to be Irish" von David Slattery. Auf der einen Seite wieder einmal ein passendes Produkt für meine Kurz & knackig-Berichte; auf der anderen Seite, wie manche vielleicht bemerken werden, ein weiteres Buch, welches ein bestimmtes Völkchen näher betrachtet (über "Make me German" von Adam Fletcher berichtete ich bereits). Offenbar scheint diese Art von Buch gerade "in" zu sein - hoffen wir, dass der Lesespass dabei nicht flöten geht.

===Inhalt und meine Meinung=== Den Inhalt kann man hier getrost kurz fassen: Slattery beschreibt auf etwa 300 Seiten typisch irische Eigenschaften und die irische Lebensart. Für die Recherchen für dieses Buch stürzte sich der Autor mutig ins Leben: er besuchte eine Beerdigung, eine Hochzeit, unterstützte den Wahlkampf etc. Daneben werden aber auch Themen wie Gesundheit, Weihnachten und Einwanderer im Buch abgehandelt.

Am besten in Erinnerung blieb mir das Kapitel über die Beerdigung, welches auch das erste Kapitel im Buch ist. Ehrlich gesagt habe ich noch nie eine derart amüsante Schilderung einer Beerdigung gelesen. Das Kapitel ist als Auftakt des Buches sehr gut gewählt und ließ Gutes für die weiteren Kapitel hoffen.

Insgesamt hat Slattery das Buch mit viel Charme geschrieben, teils humorvoll, teils süffisant. Das Buch nimmt sich nicht zu ernst, sondern ist leichte Kost, die gern auch mal ein Schmunzeln hervorruft, wenn hier wieder eine Eigenart auf die Schippe genommen wird. Die ersten Kapitel fand ich wirklich amüsant, doch nach etwa der Hälfte des Buches fand ich es dann doch etwas zäh. Es ergaben sich einige Längen, denen einfach der Witz fehlte, so dass ich stellenweise die Seiten nur noch überflogen habe.

Ansonsten gefiel mir Slatterys Schreibstil aber ganz gut, da es locker und leicht ist und man dem Text sehr gut folgen kann. Irgendwann war es mir dann aber genug bzw. zuviel. Wer aber Irland-Fan ist oder auch generell volkskundlich interessiert, der mag mit diesem Buch seine Freude haben. Für mich blieb die Erkenntnis, dass mir wohl ein Buch dieser Art gereicht hat.

===Fazit=== Leichte Kost über das irische Völkchen, anfangs wirklich amüsant zu lesen, mir mit der Zeit aber zu langatmig. Der Schreibstil des Autors sagte mir zu, allerdings hätte das Buch vielleicht etwas mehr "Pep" gebraucht, um sich von anderen dieser Art abzusetzen.

Veröffentlicht am 05.11.2016

Viele Köche verderben den Brei

How To Be Parisian wherever you are
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Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich durfte wieder mal ein Buch vorablesen. Dank des Poststreiks habe ich relativ lange darauf warten müssen, war dann aber froh, als ich es endlich in Empfang nehmen durfte. ...

Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich durfte wieder mal ein Buch vorablesen. Dank des Poststreiks habe ich relativ lange darauf warten müssen, war dann aber froh, als ich es endlich in Empfang nehmen durfte. Doch meine Begeisterung über den angeblichen "Kult-Bestseller" hielt sich dann doch in Grenzen.

Wer trotz meiner nachfolgenden Ausführungen Interesse am Buch hat, welches bei btb erschienen ist, kann dieses unter der ISBN 978-3442756209 für 14,99 Euro in jeder Buchhandlung bekommen.
Inhalt und meine Meinung zum Buch
Ich mache es kurz und schmerzlos: ich fand das Buch maßlos enttäuschend und frage mich immer noch, was es zum Bestseller gemacht hat... Erwartet habe ich ein Buch, dass die Pariser Lebensart auf ansprechende Art und Weise zugänglich macht, gelesen habe ich ein Buch, in dem sich platte, oberflächliche Klischees aneinanderreihen. Das Ganze wirkt dermaßen zusammengewürfelt, dass das Buch keinerlei roten Faden erhält. Noch dazu sind viele Seiten halb leer, da nur aneinandergereihte Aussagen stichpunktartig heruntergeleiert werden - als hätten die vier Autorinnen die Ergebnisse ihres Brainstormings an den Verlag gesendet. Noch dazu kommt, dass fast jede zweite bis dritte Seite Fotos oder sonstige Illustrationen enthält, so dass ich mit dem etwa 270 Seiten enthaltenden Buch in unter 2 Stunden durch war...

Das Buch liest sich dann in etwa so: Die Pariserin würde niemals Polyester tragen. Gespräche über Sex sind ihr Lieblingsthema. Das Geheimnis besteht darin, die Haare morgens so zu stylen, dass man aussieht, als wäre man gerade erst aufgestanden... Nicht vergessen darf man allerdings, diese Sätze jeweils durch Absätze zu trennen. Auf diese Art und Weise entsteht das Bild einer arroganten, in schwarz gekleideten Frau, die rauchend und Kaffee trinkend ihren Mann betrügt, um kurz danach ihren Liebhaber mit ihrem Mann zu betrügen... Lassen wir das, die Oberflächlichkeit, die dieses Buch vermittelt, ist so gar nicht nach meinem Geschmack gewesen.

Das einzig brauchbare ist wohl die Handvoll Rezepte in dem Buch...
Fazit
Finger weg! Das Buch hat kaum Informationsgehalt - wer sich für die Pariser Lebensart interessiert, sollte lieber einen Reiseführer zu Rate ziehen. Dieses Werk hier jedoch erzeugt ein oberflächliches, klischeehaftes Bild und erscheint wie ein zusammengewürfeltes Chaos...

Veröffentlicht am 05.11.2016

Kulinarische Lebensgeschichte

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens
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Danke, dass ich dieses tolle Buch vorablesen durfte!

Auch wenn der Titel zunächst ein Kochbuch vermuten ließ, so ist dieses keins. Viel mehr wird der Leser entführt in die Welt und das Leben von Eva Thorvald. ...

Danke, dass ich dieses tolle Buch vorablesen durfte!

Auch wenn der Titel zunächst ein Kochbuch vermuten ließ, so ist dieses keins. Viel mehr wird der Leser entführt in die Welt und das Leben von Eva Thorvald. Eva, so erfährt der Leser zu Beginn, ist die Tochter der Sommelière Cynthia, die Eva im Säuglingsalter verlässt, da sie sich für eine schlechte Mutter hält, und dem ambitionierten Koch Lars, der stirbt, als Eva noch im Kleinkindalter ist. Eva, die scheinbar ganz ihres Vaters Tochter ist, beginnt schon im Kindesalter damit, Chilis zu züchten.

Im weiteren Verlauf des Buches lernt der Leser immer neue Verwandte und Bekannte aus Evas Leben kennen, die jeweils ihren Einfluss auf Evas Weiterentwicklung nehmen. Viele kleinere Geschichten flechten sich dabei zu einem Strang, bis Eva schließlich eine gefeierte Köchin ist, von der auf einmal auch ihre leibliche Mutter hört.

Insgesamt hatte ich am Anfang etwas andere Erwartungen an das Buch, jedoch gefällt mir im Nachhinein die Verflechtung der kurzen Passagen zu einem großen Ganzen sehr gut, auch wenn Eva stellenweise für meinen Geschmack etwas zu kurz kam. Das Ende passt zum Gesamteindruck, wenn es doch aus meiner Sicht etwas zu vorhersehbar war.

Der Schreibstil J. Ryan Strandals gefällt mir ebenfalls sehr gut, da er sprachlich mit dem inhaltlichen sehr gut korrespondiert und somit auch die einnzigartige Atmosphäre dieses Buches schafft.

Veröffentlicht am 05.11.2016

Neuer Liebling im Bücherregal

Nach einer wahren Geschichte
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Ich verrate es gleich zu Beginn: dieses Buch gehört zu meinen Lieblingen im Regal! Es hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert.

In "Nach einer wahren Geschichte" beschreibt Delphine de Vigan, ...

Ich verrate es gleich zu Beginn: dieses Buch gehört zu meinen Lieblingen im Regal! Es hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert.

In "Nach einer wahren Geschichte" beschreibt Delphine de Vigan, wie sie auf einer Party die mysteriöse L. kennenlernt. Die beiden Frauen freunden sich allmählich an, und zunächst scheint es, als wolle L. Delphine helfen, ihre Schreibblockade zu überwinden. Der erste Teil des Buches widmet sich weitestgehend der Entstehung dieser Freundschaft - De Vigans Spiel mit den Worten ist bereits in diesem Teil bezaubernd, der Ausdruck einfach fabelhaft, so dass man sich nur zu gern an den Worten erfreut. Trotzdem ließ mir der erste Teil noch Zeit für Lesepausen, um das Gelesene sacken zu lassen.

Im zweiten Teil spitzen sich die Ereignisse dann allmählich zu, es wird deutlich, wieviel Kontrolle L. inzwischen über Delphine hat und wie sie ihr Leben mittlerweile lenkt. Fast fühlt man sich wie in einem packenden Psychothriller, denn De Vigan versteht es, den Leser mit ihrer treffenden Wortwahl richtig in den Bann zu ziehen. Nach und nach verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sodass der Leser inzwischen nicht mehr genau unterscheiden kann, ob er nun Delphines und L.s Geschichte verfolgt, oder ob sich dies alles nur in Delphines Phantasie abgespielt hat...

Dieses Buch hat bei mir voll eingeschlagen, da ich vom Schreibstil als auch vom Inhalt total begeistert war. Mich hat das Buch, vor allem zum Ende hin, richtig gefesselt. Und wer weiß, vielleicht hat nun nach dieser Lektüre meine eigene Schreibblockade auch bald ein Ende...