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Veröffentlicht am 18.03.2024

Eine Geschichte voller Emotionen und großer Worte über eine besondere Freundschaft und die große Liebe

Divine Rivals
5

Divine Rivals ist der Auftakt der Letters of Enchantment Dilogie von Rebecca Ross und erzählt ebenso humorvoll wie tiefgründig, rührend wie schwermütig, sanft wie zerreißend die Geschichte zweier Menschen, ...

Divine Rivals ist der Auftakt der Letters of Enchantment Dilogie von Rebecca Ross und erzählt ebenso humorvoll wie tiefgründig, rührend wie schwermütig, sanft wie zerreißend die Geschichte zweier Menschen, die ein Schicksal teilen.

In der Welt, in der die Geschichte spielt, herrscht ein erbitterter, göttlicher Krieg, der zunehmend Zerstörung bringt und Menschenleben fordert. Nachdem Iris Winnows Bruder ebenfalls einberufen wird, muss sie sich nun um sich und ihre alkoholkranke Mutter kümmern. Dafür nimmt sie eine Anstellung bei der Oath Gazette an, wo sie auf Roman Kitt trifft und mit ihm um die begehrte Stelle als Kolumnist*in konkurriert.
Um Kontakt mit ihrem vermissten Bruder aufzunehmen, schreibt sie Briefe mit einer magischen Schreibmaschine, erreicht allerdings unwissentlich Roman, zu dem sie eine Brieffreundschaft aufbaut, ohne zu wissen, wer er im echten Leben ist. Doch auch dort beginnen die Funken langsam zu sprühen und als Iris später an die Front geht, fangen sich die Ereignisse an zu überschlagen und die beiden zu entzweien.

Der Schreibstil von Rebecca Ross ist poetisch und somit für mich etwas Besonderes. Die Welt ist bildlich beschrieben, sodass die Worte vor meinen Augen zu Bildern zerflossen sind, mich gefesselt und in einen Sog gezogen haben, dem ich kaum entkommen konnte, wenn ich das Buch mal schweren Herzens beiseite legen musste.

Iris und Roman sind zwei so sympathische, starke und authentische Charaktere, die ich mit jedem Wort etwas mehr in mein Herz geschlossen habe. Die Dynamik, der Schlagabtausch und die feurige Rivalität sind sehr amüsant und die zaghafte Annäherung der beiden fand ich schön zu erleben. Ich könnte den Briefen und Neckereien noch stunden- oder tagelang folgen, ohne dass dies mich langweilen würde.
Und auch einige der Nebencharaktere, wie Attie und Marisol, fand ich so sympathisch, warmherzig und einfach liebenswert, dass die Freundschaften, die nach und nach entstehen, mir das ein oder andere Mal Tränen der Rührung in die Augen getrieben haben.

Der Fantasy Aspekt kam ganz unterschwellig und unaufgeregt daher und man lernt vieles über die Mythen der Götter und die Magie zusammen mit Iris kennen. Eine besondere Rolle spielen die magischen Schreibmaschinen, die eine sehr rührende Symbolkraft vermitteln.

Hervorzuheben ist vor allem aber nochmal die hohe Emotionalität, die Rebecca Ross mit Divine Rivals erzeugt und an den Leser vermittelt. Vom Schreibstil, über die Charaktere bis zu den schicksalhaften Geschehnissen ist das Buch einfach durchgehend unglaublich berührend. Man durchlebt mit der Handlung verschiedene Emotionen von Freude, Liebe und Hoffnung bis hin zu Schmerz und Verlust und hat dementsprechend auch selber einiges zu verarbeiten. Besonders die letzten Kapitel empfand ich als sehr herausfordernd, da ich den Schmerz immer deutlicher auf mich zukommen sehen konnte und ich eigentlich gar nicht bereit dafür war. Das Ende hat mich trotzdem eiskalt erwischt und kurzzeitig in ein Loch gerissen. Man merkt also, dass mich die Geschichte vollständig einnehmen und begeistern konnte.

Abschließend finde ich auch das Cover von Divine Rivals sehr ästhetisch. Es ist mit den Charakteren an das englische Cover angelehnt, aber etwas heller und sanfter, was ich wirklich gut gelungen finde und mit den Nebelschlieren im Hintergrund etwas Mystisches hat.

Ich habe Divine Rivals vom ersten Moment an geliebt und geahnt, dass dies ein Highlight für mich werden wird. Lediglich mit dem emotional aufwühlenden Ende habe ich nicht gerechnet und ich hoffe sehr, dass Band 2 es vermag, mein zerrissenes Herz wieder zusammenzusetzen. Von mir dementsprechend eine große Empfehlung für dieses unfassbar herzergreifende und einnehmende Werk.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.03.2024

Rührend und hoffnungsvoll

Die sieben Türen
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Die sieben Türen wurde von Adrian Draschoff geschrieben und von Natascha Baumgärtner illustriert und erzählt eine rührende Geschichte über das Leben.

Der Anfang ist ziemlich kryptisch gehalten und so ...

Die sieben Türen wurde von Adrian Draschoff geschrieben und von Natascha Baumgärtner illustriert und erzählt eine rührende Geschichte über das Leben.

Der Anfang ist ziemlich kryptisch gehalten und so konnte ich überhaupt nicht einschätzen, worauf genau ich mich hier überhaupt einlasse. Und genau das macht den besonderen Reiz und die Metaphorik dieses Buches auch aus.
Die Sprache ist sehr einfach gehalten und trotzdem wird dieses Buch sehr tiefgründig. Es wirft viele philosophische Fragen auf und enthält Lebensweisen, die mir immer wieder Tränen in die Augen getrieben haben.
Wir lernen mit jeder Tür, die für gegensätzliche Dinge steht, die schönen und weniger schönen Aspekte des Lebens kennen und wie wertvoll dieses trotzdem ist. Somit erzählt das Buch eine hoffnungsvolle und mutmachende Geschichte und am Ende konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Für mich hat zu dem Zeitpunkt alles perfekt zusammengepasst und mich tief berührt.

Natascha Baumgärtners Illustrationen unterstützen die Geschichte dabei wunderbar durch ihre liebevolle Gestaltung und machen Die sieben Türen zu einem wahren Kunstwerk.

Eine große Empfehlung an alle, besonders aber wenn man einen kleinen oder großen Funken Hoffnung gerade gut gebrauchen könnte.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 01.03.2024

Queer, humorvoll, unkonventionell

Not My Problem
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Not My Problem von Ciara Smyth konnte mich durchweg positiv überraschen, auch wenn ich vom Klappentext zunächst eine etwas andere Geschichte erwartet habe. Es geht um die Problemschülerin Aideen, die wenig ...

Not My Problem von Ciara Smyth konnte mich durchweg positiv überraschen, auch wenn ich vom Klappentext zunächst eine etwas andere Geschichte erwartet habe. Es geht um die Problemschülerin Aideen, die wenig Freunde hat und bei der zu Hause ein einziges Chaos herrscht, das sie versucht unter Kontrolle zu halten. Als sie eines Tages die Vorzeigeschülerin Meabh mit einem Nervenzusammenbruch vorfindet, entscheidet sie sich, ihr auf unkonventionelle Art zu helfen. Aideen stößt Meabh die Treppe herunter, um sie mit ihrem straffen Terminplan zu entlasten. Dass Aideen anderer Probleme löst macht schnell die Runde und so kommen immer wieder Schüler*innen auf sie zu, was Aideen als perfekte Ablenkung von ihrem eigenen problemdurchzogenen Leben nutzt. Dass sie sich dabei selber kennenlernt, weiterentwickelt und wirklich gute Freunde findet, ahnt sie zunächst noch nicht.
Zu Beginn habe ich erstmal etwas Zeit gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, wurde aber immer mehr in einen Sog gezogen und konnte das Buch zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen.
Die Themen, die das Buch behandelt, fand ich sehr stimmig, authentisch und gut gewählt. Es wurden wichtige Dinge angesprochen, ohne dass ich das Buch zu sehr überladen empfunden habe. Eine Triggerwarnung ist vorhanden.
Ich habe wirklich einige Charaktere in mein Herz geschlossen. Darunter Meabh und Aideen, ein weiterer Schüler namens Kavi, der einfach ein offener, herzlicher und loyaler Sonnenschein ist und den man einfach gern haben muss. Und auch Ms Devlin als Lehrerin macht einen wirklich guten Job. Wir finden wirkliche viele verschiedene und diverse Charaktere in der Geschichte, was aber ganz beiläufig und natürlich eingebaut wurde und mir sehr gefallen hat.
Besonders aber Aideen, aus deren Sicht die Geschichte erzählt ist, hat mich immer mehr beeindruckt. Sie kommt aus einer schwierigen familiären Situation, hat generell einige Probleme, ist aber ein kreativer und schlagfertiger Charakter und macht eine erstaunliche Entwicklung durch. Ihre Gedankenwelt und ihr freches Mundwerk machen das Buch sehr unterhaltsam.
Die Liebesgeschichte zwischen Aideen und Meabh, die sich in dem Buch anbahnt, ist dezent im Hintergrund gehalten und trotzdem super süß und sie hat mich sehr berührt. Es hat für mich, so wie es war, perfekt in die Geschichte reingepasst, die andere wichtige Schwerpunkte setzt.
Einer der wichtigsten Punkte ist in meinen Augen ist die Freundschaft, um die es hier geht. Zu lernen, was eine richtige Freundschaft überhaupt ist und wie sehr einen die falschen oder richtigen Menschen beeinflussen und auch verändern können, ist sehr authentisch und berührend, sodass ich auch das ein oder andere Tränchen verdrückt habe.
Für mich ein rundum gelungenes Werk und Highlight! Eine Empfehlung an alle, besonders aber junge Menschen, die vielleicht das Gefühl haben, von Problemen erdrückt zu werden oder sich manchmal alleine fühlen. Dieses Buch ist einfach herzerwärmend und gibt Hoffnung.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Einfühlsamer Auftakt über junge Genies, Vertrauen und große Gefühle

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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Lakestone Campus of Seattle - what we fear ist der Auftakt der neuen Trilogie von Alexandra Flint. Harlow setzt sich als Hackerin für den guten Zweck ein. Als sie allerdings das Bankkonto eines Milliardärs ...

Lakestone Campus of Seattle - what we fear ist der Auftakt der neuen Trilogie von Alexandra Flint. Harlow setzt sich als Hackerin für den guten Zweck ein. Als sie allerdings das Bankkonto eines Milliardärs hackt und bestiehlt, um eine überlebenswichtige Operation für ihren kleinen Bruder Brax bezahlen zu können, fliegt sie auf und droht verurteilt zu werden.
Professor Abbot, Leiter des Lakestone, bietet ihr einen Ausweg: als Studentin an seine Universität zu kommen. Als Strafe soll sie Sozialstunden ableisten. Sie findet dort schnell Freunde, wobei Literaturstudent Zack vielleicht auch mehr als das werden könnte.

Der Schreibstil von Alexandra Flint ist leicht und angenehm zu lesen. Die Geschichte wird abwechselnd über Harlow und Zack in der Ich-Perspektive geschrieben, wodurch wir beide Protagonist*innen gut kennen und schnell lieben lernt.

Harlow und Zack sind beide sehr sympathisch und haben ihr Herz am rechten Fleck. Ihr Handeln ist von Leidenschaft und Liebe motiviert und sie machen durchaus Fehler, was sie nahbar und authentisch macht. Auch die freundschaftlichen Beziehungen sind gut ausgearbeitet und die Nebencharaktere bekommen ebenfalls Tiefe.
Das Zwischenmenschliche und die Emotionen der Hauptcharaktere sowie die Freundschaften konnten mich sehr berühren.

Da sowohl Harlow als auch Zack mit seiner Vergangenheit und seinem Gendefekt, weswegen er mit Vorurteilen und Ablehnung zu kämpfen hat, beide ihr Päckchen zu tragen haben, werden zum Teil schwere Thematiken verarbeitet. Dies wird aber einfühlsam und sensibel behandelt. Trotzdem ist es gegebenenfalls ratsam, die Triggerwarnung zu lesen.

Die Handlung empfand ich durch die Hacker Thematik ebenfalls unerwartet spannend und sie konnte mich durchweg fesseln. Harlow wird von ihrem ehemaligen Hackernetzwerk bedroht und erpresst und muss sich dem stellen, um die Bedrohung abzuwenden.

Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Dies war mein erster Roman der Autorin und der einfühlsame und fesselnde Schreibstil konnte mich überzeugen, noch weitere Romane von Alexandra Flint zu lesen. Auf die Hacker Thematik hatte ich mich auch sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Eine Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Nervenaufreibend, fesselnd und intelligent

Yellowface
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Yellowface von Rebecca F. Kuang war für mich die most anticipated Neuerscheinung für das Frühjahr 2024 und ich bin nicht enttäuscht worden. Der Roman handelt von Gegebenheiten und Abgründen der Verlagsbranche, ...

Yellowface von Rebecca F. Kuang war für mich die most anticipated Neuerscheinung für das Frühjahr 2024 und ich bin nicht enttäuscht worden. Der Roman handelt von Gegebenheiten und Abgründen der Verlagsbranche, Rassismus und dem Kampf um die eigenen Träume und Erfolge.

June Hayward und Athena Liu feiern Athenas Vertrag zur Buchverfilmung mit Netflix, als Athena plötzlich bei einem Unfall in ihrer Wohnung verstirbt. June schnappt sich in ihrer Panik das neue, unveröffentlichte Manuskript von Athena und entscheidet sich dazu, dies zu überarbeiten und unter ihrem Namen zu veröffentlichen. Das größte Problem neben dem offensichtlichen Diebstahl des Manuskripts ist, dass June sich damit einen Teil der asiatisch- amerikanischen Geschichte als weiße Frau aneignet und damit das Trauma, welches sie selber nicht nachempfinden kann für ihren eigenen Erfolg und ihr finanzielles Interesse ausbeutet. Und so beginnt eine Geschichte voller Lügen, moralischer Verfehlungen, Erfolgswahn und über die Einflüsse der sozialen Medien.

June blickt als Protagonistin durch einen Schleier von Neid und Missgunst auf Athena, die, im Gegensatz zu June, als Autorin erfolgreich ist und entwickelt im Laufe der Handlung eine immer ausgeprägtere Besessenheit von ihr. Ihre Gedankenwelt ist dabei gespickt von (internalisierten) Rassismus und so sieht sie sich selbst als Opfer der “Cancel Culture”, als sie zurecht online für ihre Aneignung chinesischer Kultur und Geschichte kritisiert wird. Ich finde die Verknüpfung der Themen sehr passend, zeitgemäß und absolut wichtig anzusprechen. Es ist nicht mehr nur ein Gefühl, dass sich unsere Gesellschaft aktuell immer weiter nach rechts verschiebt und dabei der Hass auf Minderheiten größer wird. Ich bin sehr dankbar für diese Geschichte und auch die positive Aufmerksamkeit, die das Buch aktuell bekommt.

Der Blickwinkel, den die Autorin mit June als Protagonistin einnimmt finde ich bemerkenswert, da sie ihre eigene Existenz damit einem Blick der Abwertung und Diskriminierung unterzieht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie eigene Erfahrungen mit einfließen ließ und im Zuge dessen kritisiert.

Für mich war Yellowface der erste Roman, den ich von Rebecca F. Kuang gelesen habe und ich werde auch ihre anderen Werke noch lesen, denn dieser Roman konnte mich voll und ganz von sich überzeugen. Angefangen mit dem angenehmen und fesselnden Schreibstil bis zu den wichtigen Themen, die bearbeitet werden, hat für mich alles perfekt zusammengepasst. Trotz dessen, dass wir als Leser*innen einen sehr negativen Blickwinkel und unsympathische Charaktere kennenlernen, hat mich Yellowface von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen. Bis zum Schluss hatte ich keine Idee, bzw. eigentlich zu viele, wie die Geschichte enden könnte und ich wurde zuletzt wirklich nochmal überrascht und schockiert.

Eine große Empfehlung von mir. Ich denke jeder sollte dieses Buch gelesen haben.
Lese- und wahrscheinlich sogar Jahreshighlight!

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