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Veröffentlicht am 07.08.2024

Leider nicht so begeistert, wie andere

Die schönste Version
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Ich habe mich ehrlich gesagt ein bisschen davor gedrückt, diesen Post zu veröffentlichen. Denn schon während ich das Buch noch gelesen habe, habe ich gemerkt, dass das Buch für quasi alle außer mir ein ...

Ich habe mich ehrlich gesagt ein bisschen davor gedrückt, diesen Post zu veröffentlichen. Denn schon während ich das Buch noch gelesen habe, habe ich gemerkt, dass das Buch für quasi alle außer mir ein Highlight ist. Und die guten Bewertungen (aktuell 4,6 Sterne im Durchschnitt auf Goodreads!) kann ich sogar - obwohl ich mich den Lobeshymnen nicht anschließen kann - objektiv verstehen. Ich schließe mich @buecher.am.meer an mit dem Wunsch, zwei Bewertungen für dieses Buch abgeben zu können, denn subjektiv war es (leider) nur ein drei Sterne Buch für mich, objektiv hätte es aber wirklich mehr verdient gehabt.

Erstmal hätte ich mir gewünscht, dass der Verlag die häusliche G3walt explizit benennt. Auf dem Klappentext steht „dysfunktional” und “Grenzenüberschreitung” die und ich habe ehrlich gesagt einen Roman über eine toxische Beziehung ohne Gewalt erwartet.

Vieles im Roman fand ich gut, vom Aufwachsen in den 00er Jahren, einer (Pop-)Kultur die besonders das Körper- und Beziehungsbild von jungen Mädchen massiv (negativ) geprägt hat, von den komischen älteren Dudes die 14-Jährige daten, die wir ja alle irgendwie kannten, von Übergriffen, die nie als solche benannt wurden sondern als normal galten. Auch die vielen kleinen Grenzüberschreitungen von Yannic, dem Freund, und auch von Jella, die alles andere ist, als ein “perfektes Opfer” und hätte mir irgendwie gewünscht, dass der Roman das noch etwas mehr in den Vordergrund gestellt hätte.

Das Buch wird in einer sehr derben, vulgären Sprache erzählt. Klar, Stilmittel, Bruch zu Jella, die so lange aus Scham “das gute, liebe Mädchen” spielt. Hat mich aber massiv gestört, mich immerwieder auch aus Stellen rausgerissen, die ich sonst inhaltlich gut fand. Ich glaube, ich habe das Buch auch einfach mit anderen, thematisch ähnlichen Büchern verglichen, die mich in der Summe mehr begeistern konnten.

Objektiv ein starkes Debüt und wünsche dem Buch viele begeisterte Leser*innen (und hoffentlich auch viele Leser, denn ich fürchte, dass mal wieder hauptsächlich Frauen zu diesem Roman greifen werden).

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Naja

When The Moon Hatched
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Irgendwie bin ich hin- und hergerissen, wie ich das Buch jetzt fand. Erstmal das Oberflächliche: Die Gestaltung vom Buch gefällt mir richtig gut. Ich habe das Buch auch richtig schnell gelesen - innerhalb ...

Irgendwie bin ich hin- und hergerissen, wie ich das Buch jetzt fand. Erstmal das Oberflächliche: Die Gestaltung vom Buch gefällt mir richtig gut. Ich habe das Buch auch richtig schnell gelesen - innerhalb von zwei Tagen - und das ist bei der Dicke vom Buch ja schonmal positiv, dass man es an sich nicht beiseite legen kann. Auch die Protagonistin fand ich - besonders am Anfang - richtig gut. Ich mag einfach so Badass Protagonistinnen, die Assassinen oder ähnliches sind. Ich mochte außerdem, dass die Hauptcharaktere mal keine Teenies waren, sondern schon etwas älter.

Cool war, dass die Geschichte nicht einem 0815-vorausschaubarem-Romantasy-Plot folgt (wie er aktuell halt häufig veröffentlicht wird) sondern eine neue, sich abhebende Geschichte erzählt. Hat mir fast schon ein bisschen Game of Thrones Vibes gegeben.

Dafür fand ich die zweite Hälfte aber super messy, habe oft nicht so ganz gecheckt, was da eigentlich passiert/wo die Geschcihte hinwill und das hat mir dann wieder den Lesespaß genommen. Außerdem gab es ein paar unwichtigere Nebenszenen, die viel zu ausführlich auserzählt wurden und dem Buch dann doch ein paar (kleinere) Längen gegeben haben.
Und am Ende hatte ich ehrlich gesagt das Gefühl, dass trotz der vielen Seiten die Geschichte erst ganz am Anfang steht und ich gar nicht so viel im ersten Teil erfahren, sondern nur an der Oberfläche gekratzt habe. Kann natürlich sein, dass der zweite Teil dann so ein richtiger Kracher wird, aber ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich die Reihe überhaupt weiterlese weil mich der Auftakt unterm Strich dann doch zu wenig begeistert hat. Auch die spicy Szenen fand ich eher durchschnittlich geschrieben.

Achtung für alle, die es noch lesen möchten: Der Stammbaum enthält einen riesigen Spoiler für die Story, guckt nicht vorher drauf! Der ist zum Glück hintendrin abgedruckt, aber während dem Lesen fand ich die Familienverhältnisse kompliziert und hätte mit vorne drin einen spoilerfreien gewünscht.

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Veröffentlicht am 28.06.2024

#CaroWahlUltra

Windstärke 17
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“Windstärke 17” war für mich die Neuerscheinung, auf die ich mich wahrscheinlich am meisten in diesem Jahr gefreut habe - gleichzeitig hatte ich auch ein bisschen Schiss, dass es so gar nicht an “22 Bahnen” ...

“Windstärke 17” war für mich die Neuerscheinung, auf die ich mich wahrscheinlich am meisten in diesem Jahr gefreut habe - gleichzeitig hatte ich auch ein bisschen Schiss, dass es so gar nicht an “22 Bahnen” rankommen könnte. Die Angst war unbegründet, es war wieder tolltolltoll und so richtig schön zum reinsinken und genau das richtige Wiedersehen mit Tilda, Ida und Viktor. Der Schreibstil von Caro Wahl war wieder mal chefs kiss und hoffe ein bisschen, dass sie mir einfach ab jetzt jedes Jahr (m)ein Sommerbuch liefert (#nopressure)

Was (mich) natürlich bei einem Nachfolger sehr beschäftigt (und hier auch schon diskutiert wurde) ist die Frage: Welches Buch war denn nun besser, “22 Bahnen” oder “Windstärke 17”? Ich hab lange drüber nachgedacht und glaube, ich fand den Plot von “22 Bahnen” stärker, aber Ida mochte ich als Protagonistin mehr, vielleicht, weil sie mit ihrer Wut im Bauch “näher an mir dran” ist (?). Dicke Empfehlung gibt es aber natürlich für beide Bücher!

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Schwächerer Anfang, Starkes Ende

The Hurricane Wars
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Auf den ersten Band der "Hurricane Wars"-Reihe hatte ich schon länger hingefiebert, weil ich die englische Ausgabe schon oft auf Instagram, TikTok und Goodreads gesehen hatte. Außerdem bin ich großer Star ...

Auf den ersten Band der "Hurricane Wars"-Reihe hatte ich schon länger hingefiebert, weil ich die englische Ausgabe schon oft auf Instagram, TikTok und Goodreads gesehen hatte. Außerdem bin ich großer Star Wars Fan, und da die Geschichte auf einer Star Wars Fanfiction (Rey & Kylo Ren) basiert, war ich sehr interessiert.

Für mich hat die Geschichte schwächer gestartet, weil zum einen ich eine Weile gebraucht habe, bis ich alle Namen zuordnen und das Magie-System verstanden hatte, und zum anderen die (Haupt-)Charaktere lange blass blieben. Ab der Hälfte hat dann aber die Handlung ziemlich Schwung bekommen, die Charaktere etwas mehr Hintergrund und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen - und bin Dank dem Ende auch sehr gespannt auf Band 2!

Ich mochte, dass der Plot nicht komplett vorhersehbar und mich an einigen Stellen nochmal richtig überraschen konnte. Außerdem fand ich die Enemies-to-lovers Geschichte hier toll umgesetzt, weil die beiden wirklich Enemies waren/sind - in manchen anderen Büchern finde ich den Claim "Enemies" oft eher nicht gerechtfertigt.

Es gibt im Buch eine "spicy"-Szene, die hätte ich persönlich nicht zwingend gebracht. Was mich an den beiden aber stellenweise wirklich gestört hat, ist dass sie sich überhaupt nicht altersgerecht verhalten haben. Sie soll Anfang zwanzig, er Mitte zwanzig sein - teilweise verhalten sie sich aber beide so kindisch wie Teenager, das hätte nicht sein müssen.

Man kann an sehr einigen Stellen die Star Wars Grundlage erahnen, die Autorin mischt aber auch philippinische/Süd-ost-asiatische Kultur hinein, die ich sehr cool fand - für meinen Geschmack hätte es - obwohl ich Star Wars Fan bin - da sogar noch mehr von sein können, um es etwas mehr zu ihrer eigenen Geschichte zu machen.

Trotz kleinerer Schwächen hat mich die Geschichte im großen und ganzen begeistert und ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weiter geht!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Gemischte Gefühle

Vatermal
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Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in ...

Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in Deutschland, ging zurück in die Türkei, im Wissen, dass ihn dort das Gefängnis erwartet. Zurück ließ er zwei kleine Kinder, Arda und seine ältere Schwester Aylin. Arda erzählt von seinem Aufwachsen und der tragischen Geschichte seiner Familie, von seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin, die schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen haben.

Das Buch wurde ja direkt richtig gehyped, ich habe sooo viele positive Besprechungen gesehen, mehrfach wurde über eine Platzierung auf der Longlist vom deutschen Buchpreis spekuliert - und sie kam ja auch. Die Erwartungen waren also dementsprechend hoch - und ich muss sagen, für mich wurden sie leider nicht erfüllt. #unpopularopinionincoming

Ich fange mal mit dem positiven an: Ich hatte zuerst die Leseprobe gelesen und fand diese wahnsinnig gut. Den Schreibstil mochte ich sofort richtig gern. Irgendwie konnte der Autor aber für mich die Intensität, die die Leseprobe beziehungsweise der Anfang des Buches hatte, nicht über das ganze Buch aufrechterhalten. Das lag teils auch daran, dass ich die Dialoge aus Ardas Jugend ziemlich platt und stereotyp fand. Ich glaube, die Rückblicke ins Aufwachsen seiner Mutter haben für mich in Kombination mit dem Briefroman auch nicht so ganz funktioniert und mich teils auch verwirrt, die Stellen, an denen sich Arda direkt an seinen Vater wendet, habe ich jedenfalls deutlich lieber gelesen.

Versteht mich bitte nicht falsch, “Vatermal” ist definitiv kein schlechtes Buch und ich habe es auch nicht ungern gelesen. Es hat mich aber emotional über große Teile nicht so wirklich gepackt und ich glaube nicht, dass es mir besonders im Gedächtnis bleiben wird. Der Autor hat mit dem starken Anfang aber gezeigt, dass er richtig gut schreiben kann. Deshalb hoffe ich auf einen Nachfolger, der mir dann hoffentlich besser gefällt!

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