Sehr vereinfacht dargestellt
UnkissedZu aller erst möchte ich einen sehr wichtigen Punkt kritisieren. Die Autorin schreibt über unheimlich brisante Themen - wie ihr bewusst zu sein scheint, wenn man das Nachwort ernst nehmen kann. Allerdings ...
Zu aller erst möchte ich einen sehr wichtigen Punkt kritisieren. Die Autorin schreibt über unheimlich brisante Themen - wie ihr bewusst zu sein scheint, wenn man das Nachwort ernst nehmen kann. Allerdings gibt es keinerlei Triggerwarnung, was ich absolut fatal finde. Triggerwarnungen sind unheimlich wichtig, um genau die Menschen zu schützen, die ähnlich wie ihre Protagonisten sind und über die sie so lange nicht schreiben konnte, weil es ein Tabuthema war. Also bitte: falls ihr Autor*in seid und über Themen schreibt, die andere Menschen verletzen, aufwühlen und eben triggern können, dann packt eine gottverdammte Triggerwarnung in eure Bücher.
Aber nun zum Buch: Ich hatte wenig Erwartungen an das Buch und wurde nicht enttäuscht. Trotzdem gibt es von mir "nur" drei Sterne. Das Buch konnte mich gut unterhalten, aber letztendlich war es auch nicht mehr als nette Unterhaltung für zwischendurch.
Die Figuren sind relativ oberflächlich und eintönig, die Dialoge die meiste Zeit nicht sonderlich tiefgehend und die Handlung voller Klischees, mit denen man bereits rechnet, wenn man so einige Liebesromane gelesen hat. Trotz allem haben Danny und Mila mich hin und wieder zum Lachen gebracht und auch an sich ließ sich das Buch durch seinen einfachen Schreibstil schnell und flüssig lesen. Leider verleiht es Danny auch nicht mehr Tiefe, wenn man ihm eine schlechte Mutter und psychische Lasten andichtet, wenn diese Themenpunkte nicht wirklich gut ausgearbeitet sind.
Heaven und Gray waren ganz süß, aber man erfährt nichts über den Freundeskreis, was sie besonders machen würde. Sie sind einfach blasse Nebenfiguren, die hin und wieder mal auftauchen, aber sonst? Naja. Nicht so viel. Es wird immer mal wieder auf ihre Geschichte aus Band 1 hingedeutet, ohne etwas zu spoilern. Das ist gut, wenn man diese Geschichte noch nicht kennt und nach Band 2 lesen möchte, aber ich mag sowas überhaupt nicht, weil ich immer das Gefühl habe, mir fehlt etwas an Information. Und dafür möchte ich kein ganzes Buch lesen, was mich im Grunde nicht interessiert.
Einzig und allein Al fand ich mit ihrem ewigem Gejammer bezüglich Cole total anstrengend und war froh, dass sie nicht allzu oft Mittelpunkt der Situation war. Ansonsten fand ich alle Figuren eben mehr oder minder ganz nett. Mila fand ich zu Beginn fürchterlich, aber das hat sich im Laufe der Geschichte aufgehoben.
Nichtsdestotrotz fehlt mir die Ausgereiftheit für ein derart schwieriges Thema. Es wird angeschnitten ... und dann auch ganz schnell wieder beendet. Zack - Wunderheilung. Wirklich Konfrontation, Kontra oder Klärung gibt es nicht. Es wird gar nicht richtig dargestellt, wie kompliziert es ist, bis man wirklich an einem Punkt ist, den man "Besserung" nennen kann und das stört mich massiv. Es wird zwar irgendwie beschrieben, aber die Praxis wird nicht transportiert. Die Emotionen fehlen mir da enorm.
Von mir gibt es daher ein "Kann man machen, muss man aber nicht."