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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2022

Interessant, aber unglaubwürdig

Schallplattensommer
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Das Buch ist sicherlich eine nette Sommerlektüre für Jugendliche und junge Erwachsene, allerdings darf man es nicht zu genau nehmen.
Es handelt von Maserati, die den Imbiss ihrer Oma quasi allein schmeißt, ...

Das Buch ist sicherlich eine nette Sommerlektüre für Jugendliche und junge Erwachsene, allerdings darf man es nicht zu genau nehmen.
Es handelt von Maserati, die den Imbiss ihrer Oma quasi allein schmeißt, und zwei Jungs aus reichem Hause, die den Sommer auf dem Land verbringen. Es werden viele Geheimnisse aufgedeckt, aber manche aufkommenden Fragen werden auch nie beantwortet.
Die Charaktere wirken allesamt unausgereift und seltsam. Die Beziehungen untereinander sind nicht glaubwürdig und man fühlt sich als Leser von der Geschwindigkeit der Handlung teilweise überfahren. Die Geschichte macht häufig starke Sprünge, es fehlt an logischer Kontinuität. Dafür, dass das Ganze in nur einem Sommer spielt, passiert ziemlich viel.
Die Geschichte ist leider nicht in Kapitel unterteilt, aber lässt sich dennoch sehr schnell und flüssig lesen. Sie ist außerdem durchaus unterhaltend, daher gebe ich trotz der unglaubwürdigen Charaktere eine gute Bewertung ab.

Veröffentlicht am 30.04.2022

Interessante Geschichte mir anstrengender Umsetzung

Der große Fehler
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"Der große Fehler" handelt über das Leben und den Tod von Andrew H. Green, von dem ich vor diesem Buch noch nie etwas gehört habe, was sehr seltsam ist, da er quasi New York mit aufgebaut hat. Der Mann ...

"Der große Fehler" handelt über das Leben und den Tod von Andrew H. Green, von dem ich vor diesem Buch noch nie etwas gehört habe, was sehr seltsam ist, da er quasi New York mit aufgebaut hat. Der Mann hatte zweifellos ein ungewöhnliches Leben und einen besonderen Werdegang, der eines Buchs würdig ist. Auch sein Tod ist seltsam genug, um thematisiert zu werden.

Die Umsetzung der Geschichte in diesem Buch emfand ich die meiste Zeit als anstrengend und viel zu ausschweifend. Es wird zwischen der Jugend und den Schaffensjahren Greens und der Zeit nach seinem Tod hin und her gesprungen. Dabei werden ständig ganz nebenbei diverse unnötige Details lang und breit plattgetreten, sodass man durchaus hin und wieder Langeweile beim Lesen empfindet, was sicherlich nicht das Ziel eines Buchs sein sollte.

Die Sprache an sich ist gewählt und ansprechend. Die Charaktere sind gut beschrieben, sodass man sie sich realistisch vorstellen kann. Durch die vielen Sprünge und die zahlreichen unnötig in die Länge gezogenen Details bin ich mit der Geschichte aber bis zum Schluss nicht warm geworden.

Veröffentlicht am 28.04.2022

Wichtiger Inhalt schräg verpackt

Tick Tack
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Tick Tack handelt abwechselnd aus der Perspektive von Almette, die versucht hat, sich umzubringen, und Jo, der von der Uni geschmissen wurde und seitdem im Internet lebt.

Der Klappentext des Buchs führt ...

Tick Tack handelt abwechselnd aus der Perspektive von Almette, die versucht hat, sich umzubringen, und Jo, der von der Uni geschmissen wurde und seitdem im Internet lebt.

Der Klappentext des Buchs führt in die Irre: Hier findet man nicht die Geschichte über eine Jugendliche vor, die ihr Leben in Frage stellt und mit allem hadert, hier findet man die Entstehungslegende von Querdenkern. Für die falsche Person ist das Buch Dynamit für blühende Fantasien und kranke Verschwörungstheorien.

Der Schreibstil ist auch dann sehr anstrengend, wenn man internetaffin ist. TikTok und Likes sind hier das Maß aller Dinge, je nach Generation ist der Inhalt für Leser kaum erfassbar.

Der Gedanke, die Manipulation in den modernen Medien aufzuzeigen, ist ziemlich gut, die Umsetzung ist allerdings sehr zweifelhaft. Dennoch habe ich die 250 Seiten sehr schnell durchgelesen, auch wenn ich bei den ersten 20 Seiten dachte, dass ich abbrechen muss.

Veröffentlicht am 25.04.2022

Unerwartet vielschichtig

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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"Das Fundbüro der verlorenen Träume" ist nicht unbedingt das, was man auf den ersten Blick erwartet. Wer sich einen kitschigen Roman erhofft, der banale und oberflächliche Probleme erwartet, bei denen ...

"Das Fundbüro der verlorenen Träume" ist nicht unbedingt das, was man auf den ersten Blick erwartet. Wer sich einen kitschigen Roman erhofft, der banale und oberflächliche Probleme erwartet, bei denen am Ende alles supi ist, wird zumindest zum Teil die Schrecken der Realität kennenlernen. Der Roman ist zwar stellenweise kitschig und rosarot, wie das Cover, zum Teil aber auch grausam, verletzend und emotional herausfordernd. Das Buch braucht eigentlich mehrere Triggerwarnungen, schon alleine, weil das Thema Depressionen und Suizid sehr präsent sind.

Die Geschichte ist vielschichtig und als Leser gräbt man sich nach und nach frei. Dots zu Beginn sehr eingeschränkte Sicht wird schubweise erweitert, sodass man auch als Leser phasenweise erkennt, was passiert ist, wer was getan hat und wer welche Charaktereigenschaften tatsächlich trägt.

Dot selbst ist ein Charakter, zu dem man nicht unbedingt vollständig einen Zugang findet. Sie ist sehr verschlossen und zum Teil auch eher seltsam, aber herzensgut.

Insgesamt ist das Buch eine lesenswerte Geschichte, die zwar sicherlich kleinere Schwächen hat, aber insgesamt durch ihre Tiefe und auch durch ihre sprachliche Gestaltung überzeugt.

Veröffentlicht am 14.04.2022

Sammelsurium an versuchtem Sarkasmus

New York und der Rest der Welt
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New York und der Rest der Welt hat mich in erster Linie durch sein echt cooles Cover und in zweiter Linie durch den mir versprochenen Sarkasmus gelockt. Nun, das Cover find' ich nach wie vor ...

New York und der Rest der Welt hat mich in erster Linie durch sein echt cooles Cover und in zweiter Linie durch den mir versprochenen Sarkasmus gelockt. Nun, das Cover find' ich nach wie vor toll, der Sarkasmus ist allerdings weniger sarkastisch als einfach nur nicht witzig.

Das Buch besteht aus einer Reihe vollkommen zusammenhangsloser Kapitel. Einen roten Faden hat das Werk nicht, positiv daran ist, dass man auch einzelne Kapitel für einen kurzweiligen Spaß schmökern kann – wenn man denn daran Spaß hat. Mein Eindruck vom Buch ist: Fran Lebowitz hatte gerade niemanden, der ihr zuhören wollte oder konnte, und hat beschlossen, den ganzen Schmarrn, der in ihrem Kopf herumspukte, dann einfach aufzuschreiben. (Erstmal eine tolle Idee.) Dann hat sie das allerdings auch noch, vermutlich nach zig Versuchen, den Witz schärfer und die Sprache intellektueller zu machen, das Ganze binden und als Buch veröffentlichen lassen. (Gar keine so tolle Idee.) Als Leser fühlt man sich die ganze Zeit so, als würde man einem selbstverliebten und weltfremden Menschen, der glaubt, ein Kosmopolit zu sein, bei einem nicht enden wollenden Monolog zuhören zu müssen.

Vielleicht wäre der Inhalt geeigneter für eine Bühnenshow, bei der man mit den passenden Sprechpausen, Betonung, Mimik und Gestik sicherlich mehr aus den Witzen herausholen könnte. Als Buch jedoch würde ich den Inhalt nicht empfehlen, denn ganz ehrlich: Es ist einfach nicht witzig, der Sarkasmus ist unausgereift, es fehlen für den Nicht-New-Yorker-Leser zu viele Hintergrundinformationen und vielleicht muss man auch einfach ein Fan der Frau sein, um ihr Geschreibsel gut zu finden.