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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2024

Verstörend gut

Notizen zu einer Hinrichtung
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Notizen zu einer Hinrchtung ist ein Buch, das sich definitiv nicht besonders angenehm anfühlt. Es ist verstörend, mitnehmend und zeigt eine Reihe von Problemen in unserer Gesellschaft.

In dem Buch geht ...

Notizen zu einer Hinrchtung ist ein Buch, das sich definitiv nicht besonders angenehm anfühlt. Es ist verstörend, mitnehmend und zeigt eine Reihe von Problemen in unserer Gesellschaft.

In dem Buch geht es um einen zum Tod verurteilten Serienkiller, der mehrere Mädchen ermordet hat und beinahe damit davongekommen ist. Seine letzten Stunden und Gedanken werden beschrieben, aber auch sein Ursprung sowie sein Handeln und seine Verhaftung, allerdings das alles aus der Sicht einiger Frauen, die Teil seines Lebens waren.

Das ist eine Besonderheit des Buchs und darauf liegt auch die gesamte Betonung des Werks: Die Opfer sind bei Morden weniger wichtig als die Täter und ihre Hintergründe und genau das sollte nicht sein. Es sind die Opfer und ihre Leben, die nicht vergessen werden dürfen.

Die unterschiedlichen Sichten machen das Buch zu einem Pageturner; der Schreibstil ist eingängig und dokumentiert das Geschehene nachvollziehbar. Die Charaktere könnten unterschiedlicher kaum sein und ihre unterschiedlichen Standpunkte und Denkweisen bilden einen interessanten Kontrast.

An einigen Stellen bleibt mir die Motivation der Figuren verborgen. Vielleicht habe ich einige Metaphern nicht verstanden.

Insgesamt handelt es sich bei dem Buch um ein lesenswertes Werk, das viele Fragen aufwirft und scharfe Kritik übt.

Veröffentlicht am 24.01.2024

Anstrengend und nicht überzeugend

Weiße Wolken
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"Weiße Wolken" hat mich leider nicht überzeugen können. Ich hätte gerne eine höhere Bewertung abgegeben, da der Roman zahlreiche wichtige Themen behandelt und auf viele relevante Fragen hinweist, jedoch ...

"Weiße Wolken" hat mich leider nicht überzeugen können. Ich hätte gerne eine höhere Bewertung abgegeben, da der Roman zahlreiche wichtige Themen behandelt und auf viele relevante Fragen hinweist, jedoch sind es auch eben zu viele Themen auf einmal, die alle gefühlt nur oberflächlich und unzusammenhängend angekratzt werden.
Die auf dem Umschlag versprochene Grundhandlung des Buchs fängt erst irgendwo in der zweiten Häfte überhaupt richtig an. Vorher werden die Charaktere vorgestellt und der Handlungsraum umrissen.
Die Hauptcharaktere sollen dabei offensichtlich sehr unterschiedlich sein, sind sie aber nicht. Sie wirken oftmals vielmehr wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten einer schizophrenen Person, weshalb auch die Konflikte der Hauptpersonen auf mich sehr konstruiert wirken.
Generell mangelt es dem Buch an vielen Stellen an Inhalt. Die Gespräche zwischen den Charakteren sind oftmals belanglos, die Sprache dürftig, und so vergeht schonmal ein Kapitel, ohne dass etwas Erwähnenswertes passiert ist. Nach einem guten Start fängt das Buch deshalb schnell an zu langweilen.
Was weiterhin störend an dem Buch erscheint sind die vielen Klischees. Diskriminierung und Rassismus sind Themen, die von allen Seiten beleuchtet werden sollten, um das Problem vollumfänglich sichtbar zu machen. Wenn allerdings immer wieder erwähnt wird, dass "white boy" oder "Ann-Kathrin" (stellvertretend für eine "biodeutsche" "Alman"-Frau) die Probleme "der Schwarzen" gar nicht verstehen können, wird lediglich eine vollkommen unnötige Segregation betrieben. Das mag ein streitiger Punkt sein, aus meiner Sicht ist seine Behandlung in diesem Buch jedoch nicht überzeugend und eher anstrengend als weiterführend.

Veröffentlicht am 23.01.2024

Andere Welten

Nachbarn
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Nachbarn ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus den 60er Jahren, die das Leben von Farbigen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten aufzeigt. Dadurch, dass Rassismus und Diskriminierung leider ...

Nachbarn ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus den 60er Jahren, die das Leben von Farbigen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten aufzeigt. Dadurch, dass Rassismus und Diskriminierung leider noch immer aktuelle Themen sind, ist das Buch von einem besonderen kulturellen Wert und erhält daher eine insgesamt positive Bewertung. Die Qualität der Geschichten an sich geht etwas auseinander und ich bin mir nicht sicher, sie alle wirklich verstanden zu haben. Während einige der Geschichten sehr eindrucksvoll und ausdrucksstark sind, mangelt es anderen aus meiner Sicht an einer klaren Aussage. Es werden teils einfach Eindrücke aus den unterschiedlichen Leben gezeigt, die man auf sich wirken lassen soll. Die Charaktere sind dabei sehr vielfältig. Männer, Frauen, Kinder, arm, reich, gebildet oder auch nicht. Etwas unangenehm kommen dabei einige Klischees rüber, die einfach so stehen gelassen werden.
Insgesamt sind die Geschichten meist kurzweilig, manchmal langweilig, aber meistens auch bedrückend bis aufwühlend. Jeder muss das Buch selbst auf sich wirken lassen.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Wenig Aussagekraft

Das Philosophenschiff
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Das Philosophenschiff hat in mir die Erwartung geweckt, eine interessante und ungewöhnliche Lebensgeschichte zu erfahren, die philosophische Fragen aufwirft und eine andere Sichtweise auf das Leben zeigt. ...


Das Philosophenschiff hat in mir die Erwartung geweckt, eine interessante und ungewöhnliche Lebensgeschichte zu erfahren, die philosophische Fragen aufwirft und eine andere Sichtweise auf das Leben zeigt. Diese Erwartung wurde von dem Buch nicht erfüllt, weshalb ich es nicht wirklich weiterempfehle. Es ist okay zu lesen, ist stellenweise interessant, aber insgesamt einfach zu wenig aussagekräftig.
Der Hauptcharakter ist Anouk, eine alte Frau und renommierte Architektin, die über ihre Flucht aus Russland in ihrer Kindheit berichtet. Man erhält ein paar wenige Einblicke in das Leben in Sankt Petersburg kurz nach dem Sturz des Zaren. Dabei liegt der Fokus auf der gebildeten und überprivilegierten Schicht. Die Familie wird auf einem Schiff ins Exil geschickt und muss Ängste vor Verrat und Tod durchstehen. Dabei lernt Anouk in der Vorstellung des Autors Lenin kennen. Diese Begegnung ist der Aufhänger des Buchs, hat diesen Stellenwert jedoch nicht verdient. Das einzige wirklich Lobenswerte an diesem Buch ist für mich der Schreibstil.
Das Philosophenschiff hat in mir die Erwartung geweckt, eine interessante und ungewöhnliche Lebensgeschichte zu erfahren, die philosophische Fragen aufwirft und eine andere Sichtweise auf das Leben zeigt. Diese Erwartung wurde von dem Buch nicht erfüllt, weshalb ich es nicht wirklich weiterempfehle. Es ist okay zu lesen, ist stellenweise interessant, aber insgesamt einfach zu wenig aussagekräftig.
Der Hauptcharakter ist Anouk, eine alte Frau und renommierte Architektin, die über ihre Flucht aus Russland in ihrer Kindheit berichtet. Man erhält ein paar wenige Einblicke in das Leben in Sankt Petersburg kurz nach dem Sturz des Zaren. Dabei liegt der Fokus auf der gebildeten und überprivilegierten Schicht. Die Familie wird auf einem Schiff ins Exil geschickt und muss Ängste vor Verrat und Tod durchstehen. Dabei lernt Anouk in der Vorstellung des Autors Lenin kennen. Diese Begegnung ist der Aufhänger des Buchs, hat diesen Stellenwert jedoch nicht verdient. Das einzige wirklich Lobenswerte an diesem Buch ist für mich der Schreibstil.

Veröffentlicht am 07.01.2024

Durchdacht

Wellness
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Wellness erzählt die Geschichte von Elizabeth und Jack, die sich in Chicago ineinander verlieben als sie jeweils ein neues Leben beginnen wollten. Über Jahre hinweg entwickelt sich ihre Beziehung, ...

Wellness erzählt die Geschichte von Elizabeth und Jack, die sich in Chicago ineinander verlieben als sie jeweils ein neues Leben beginnen wollten. Über Jahre hinweg entwickelt sich ihre Beziehung, doch nicht unbedingt in die Richtung, die sie sich vorgestellt haben. Nicht nur sie entwickeln sich, sondern auch der Ort, an dem sie leben, sowie die Kunst- und Kulturszene, wie sie sie kennen.
Wellness erzählt sehr klug und durchdacht wie sich aus zwei jungen Menschen mit Narben zwei erwachsene Menschen entwickeln, die ihr seelisches Gepäck nie wirklich loswerden konnten. Die Charaktere sind dabei authentisch gestaltet. Sie haben ihre Imperfektionen und innere Dämonen, erschaffen aber auch Sympathien.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und einnehmend. Die Erzählweise springt zwar zwischen unterschiedlichen Zeiten, Sichtweisen und Orten, allerdings ist alles sehr geschickt verflochten udn ergibt eine spannende und interessante Geschichte, die auf unterschiedlichen Ebenen viel Stoff zum Nachdenken gibt. Von mir erhält das Buch eine klare Empfehlung.