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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Only russian things

Das Pferd im Brunnen
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Das Pferd im Brunnen ist ein Zusammenwurf von einzelnen, nur lose zusammenhängenden Geschichten von mehreren Generationen einer Familie in den Zeiten Sowjetrusslands. Die meisten Protagonisten sind dabei ...

Das Pferd im Brunnen ist ein Zusammenwurf von einzelnen, nur lose zusammenhängenden Geschichten von mehreren Generationen einer Familie in den Zeiten Sowjetrusslands. Die meisten Protagonisten sind dabei Frauen. Das schöne Cover und die Aussicht auf eine interessante Familiengeschichte haben mich angesprochen, jedoch ist es am Ende nur bei dem schönen Cover geblieben. Die Geschichten aus dem Leben der Familienmitglieder sind einzeln betrachtet zum Teil durchaus lesenswert und sind auch sehr ansprechend geschrieben, jedoch entsteht als großes Ganzes nur ein diffuses Bild von einem tristen und langweiligen Leben voller Streit, Zorn und Ungerechtigkeit, so wie ich es aus sämtlichen Erzählungen aus der Zeit Sowjetrusslands kenne. Zurück bleibt dementsprechend einfach das unzufriedenstellende Gefühl, in das einsame Leben einer Familie geblickt zu haben, ohne daraus etwas Positives mitzunehmen.
Letztendlich wollte die Autorin mit Das Pferd im Brunnen ihre Familiengeschichte erzählen, die aus meiner Sicht nicht erzählenswerter ist als jede andere Geschichte von Familien aus Russland.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Aufarbeitung des Lebens

Paradise Garden
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Paradise Garden handelt von Billie, die ihre Mutter im zarten Alter von 14 verliert und sich auf die Suche nach ihrem Vater macht. Das Buch handelt von der Aufarbeitung des Lebens, des Verlusts und von ...

Paradise Garden handelt von Billie, die ihre Mutter im zarten Alter von 14 verliert und sich auf die Suche nach ihrem Vater macht. Das Buch handelt von der Aufarbeitung des Lebens, des Verlusts und von der Suche nach Antworten, bei denen man zwangsläufig auch neue Fragen findet.
Billie ist ein Charakter, dem man sich schnell nah fühlt. Ungekünstelt erzählt die Protagonistin von ihrem Leben mit ihrer Mutter, das oft von der Romantisierung von Armut durchzogen ist. Billies viele Fragen nach der Vergangenheit ihrer Mutter und damit auch nach dem Anfang ihrer eigenen Geschichte treiben sie auf eine Reise, auf der sie lernt, dass sie ihre eigene Geschichte anders gestalten darf.
Der angenehme Schreibstil und die teils humorvolle, teils tieftraurige Erzählung runden Billies Geschichte wunderbar ab. Für mich war das Buch eines der besten aus dem Diogenes Verlag in der letzten Zeit.

Veröffentlicht am 27.07.2023

Langweilig und misogyn

Mord auf der Insel Gokumon
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Ich verstehe nicht, wie "Mord auf der Insel Gokumon" von irgendjemandem auf eine Stufe mit den Werken Agatha Christies gestellt werden kann.
"Mord auf der Insel Gokumon" hat etwa 330 Seiten gebraucht, ...

Ich verstehe nicht, wie "Mord auf der Insel Gokumon" von irgendjemandem auf eine Stufe mit den Werken Agatha Christies gestellt werden kann.
"Mord auf der Insel Gokumon" hat etwa 330 Seiten gebraucht, um mir aufzuzeigen, wie abergläubisch und frauenfeindlich die japanische Gesellschaft kurz nach dem Weltkrieg war. Die meiste Zeit ist das Buch langweilig und die Auflösung des Falls aus mehreren Gründen alles andere als zufriedenstellend. Möglicherweise liegt das an den kulturellen und zeitlichen Unterschieden, was allerdings nichts an dem Fazit ändert. Der Erzählstil erinnert zum Teil an den übersteuerten Stil von Animes, mit übertriebenen und unverständlichen Gefühlswallungen. Von der Rolle und der Bedeutung einer Frau brauche ich gar nicht erst anzufangen. Insgesamt hat mir das Buch keine Freude bereitet und ist nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 19.07.2023

Zu übertrieben

Diabolisch
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Normalerweise liebe ich Thriller und verschlinge sie regelrecht. Bei Diabolisch war das leider gar nicht der Fall, was besonders deshalb schade ist, weil die Geschichte sehr viel Potential hat.
Alex und ...

Normalerweise liebe ich Thriller und verschlinge sie regelrecht. Bei Diabolisch war das leider gar nicht der Fall, was besonders deshalb schade ist, weil die Geschichte sehr viel Potential hat.
Alex und Lotte hätten vom Sport abgeholt werden sollen, doch ihr Vater hat andere Prioritäten. Das hat fatale Folgen und sorgt Jahre später für eine brutale Mordserie im oberflächlich betrachtet so beschaulichem Dorf.
Diabolisch zeigt eine ganze Reihe menschlicher Abgründe und lässt sich über gefühlt jedes menschliche Laster aus. Das sorgt jedoch dafür, dass von Anfang an kein Charakter auch nur annähernd die Sympathie der Leser gewinnen kann, wodurch ich die Handlung nicht mit der Spannung verfolgen konnte, die angemessen wäre. Zudem übertreibt das Buch sehr stark sowohl mit der Brutalität als auch mit widerlichen Charakterfehlern, die die Antipathie verstärken. Insgesamt ist der Thriller zu übertrieben und verliert dadurch an Bedeutung, statt sie zu gewinnen.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Generationenübergreifende Liebe

Sylter Welle
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Sylter Welle handelt von der Liebe zwischen Generationen, Differenzen, Eigenheiten und dem seelischen Gepäck, das manch ein Mensch sein Leben lang mit sich trägt.
Max besucht seine Großeltern auf Sylt. ...

Sylter Welle handelt von der Liebe zwischen Generationen, Differenzen, Eigenheiten und dem seelischen Gepäck, das manch ein Mensch sein Leben lang mit sich trägt.
Max besucht seine Großeltern auf Sylt. Drei Tage, Kuchen und gemeinsame Besuche am Meer sollen es werden. Max' Großmutter ist eine Naturgewalt. Stur, herrisch und durchsetzungsfähig hält sie die ganze Familie zusammen, komme, was wolle. Sein Großvater ist cholerisch, aber auch auf seine Weise liebevoll, und das Alter setzt ihm zu.
In dem Buch geht es um Gemeinsamkeiten und Gegensätze, um die Vergänglichkeit, um Konflikte, Versöhnungen und unterschiedliche Ansichten - kurzum, um das Leben an sich.
Die drei Tage werden in drei Kapiteln erzählt. Dabei ist allerdings das erste Kapitel der Großteil des Buchs. Es gibt zwar zum Glück viele gedankliche Leseabschnitte, aber eine bessere Struktur würde helfen, die Haupthandlung (, die eigentlich gar nicht so lang ist, ) sowie die vielen, vielen lustigen und weniger lustigen Anekdoten auf der Familiengeschichte besser einordnen zu können. Trotz der schlechten Struktur hatte ich das Buch zügig durch und würde es durchaus weiterempfehlen.