Aufregend, erschreckend, dramatisch
54 MinutenIn 54 Minuten kann viel passieren, ein Mensch kann geboren werden, Menschen können heiraten, Menschen können sich scheiden lassen. All dies kann in 54 Minuten passieren. In 54 Minuten kann aber auch ein ...
In 54 Minuten kann viel passieren, ein Mensch kann geboren werden, Menschen können heiraten, Menschen können sich scheiden lassen. All dies kann in 54 Minuten passieren. In 54 Minuten kann aber auch ein Mensch sterben, sich jemand in die Aula seiner Schule einsperren und das Leben vieler Menschen zerstören. Familien werden „einfach mal so“ in unter einer Stunde zerstört.
Marieke Nijkamp beschreibt genau diese 54 Minuten in denen der Amoklauf stattfindet. Sie erzählt nicht von den Stunden, Tagen, Wochen danach und auch nicht von denen davor. Sie beschreibt das Geschehen aus der Perspektive von vier Personen aus dieser Schule, von ihren Gefühlen und Ängsten während des Geschehens. Die vier Personen findet man schnell heraus, sind alle miteinander verbunden. Und auch mit dem Täter hatte jede einzelne Figur ihre Erfahrungen gemacht. Die Charaktere sind Figuren mit sehr eigenen Charakteren und sehr gut ausgedachten Geschichten. Man fühlt sich ihnen schon nach kurzer Zeit sehr verbunden. Die Protagonisten entwickeln sich im Laufe dieser kurzen Zeitspanne sehr, und auch die ein oder andere Nebenfigur schließt man schnell ins Herz.Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und auch an den Perspektivenwechsel gewöhnt man sich schnell. Die Autorin, schreibt so unfassbar fesselnd, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte und kann. Man muss wissen wie es weitergeht und wer vielleicht stirbt.Das Buch ist erschreckend realistisch und man kann die Handlungen der einzelnen Figuren sehr gut nachvollziehen. Die Absichten des Täters bleiben einem zum Teil verborgen, da nichts aus seiner Perspektive geschrieben wurde. Dies hat mich persönlich aber wenig gestört, da man sich einiges denken konnte und so der Fokus allein auf den Opfern lag. Trotz der fehlenden Täterperspektive verkam die Figur nicht zum herzlosen Monster, man erfuhr als Leser immer noch genug. Man könnte sich fragen, wer wirklich Schuld an dem ganzen hatte? Die Familie? Die Mitschüler? Usw.. Das Buch bleibt spannend bis zum Schluss. Ein paar Fragen bleiben offen, aber ich glaube dies ist von der Autorin beabsichtigt, um die Situationsspannung zu erhalten. 5 verdiente Sterne.