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Veröffentlicht am 21.05.2024

Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, das verschiedene literarische und grafische Stile kombiniert. Humorvoll und nachdenklich zugleich!

Der Hausmann
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"Freier Illustrator und NGO-Mitarbeiterin in Teilzeit – wir waren nicht gerade Traumkandidaten auf dem Wohnungsmarkt" Buchzitat (S. 8 - E-Book)

"Der Hausmann" ist ein unkonventioneller Roman von Wlada ...

"Freier Illustrator und NGO-Mitarbeiterin in Teilzeit – wir waren nicht gerade Traumkandidaten auf dem Wohnungsmarkt" Buchzitat (S. 8 - E-Book)

"Der Hausmann" ist ein unkonventioneller Roman von Wlada Kolosowa, der in Zusammenarbeit mit dem Illustrator Raúl Soria entstanden ist. Kolosowa, bekannt als Kolumnistin für "Spiegel Online" und "Zeit Online", hat eine bewegte Lebensgeschichte zwischen Russland, Deutschland und den USA. Nach ihrer Ausbildung in Berlin und New York etablierte sie sich als freiberufliche Journalistin und Autorin, deren Werke bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Raúl Soria, der in Berlin Visuelle Kommunikation studierte, hat seine Illustrationen in renommierten Publikationen wie "The New Yorker" und "The New York Times" veröffentlicht.

Im Zentrum von "Der Hausmann" stehen Tim und Thea, ein Paar, bei dem Thea das Geld verdient und Tim den Haushalt schmeißt. Ihr Leben gerät aus den Fugen, als ihr günstiger Mietvertrag gekündigt wird und sie an den Stadtrand ziehen müssen. Dort treffen sie auf eine vielfältige Nachbarschaft und Herausforderungen. Tim freundet sich mit Maxim, einem jungen Mann aus der Ostukraine, an und hilft der 80-jährigen Frau Birkenberg beim Einrichten des Internets. Doch die Harmonie wird gestört, als Tim eines Tages unvermittelt von einem Fremden ins Gesicht geschlagen wird. Das Buch behandelt Themen wie Gentrifizierung, Liebe, Armut und gesellschaftliche Umbrüche, eingebettet in eine Erzählung, die verschiedene literarische und grafische Stile kombiniert.

WOW WOW WOW! "Der Hausmann" hat mich wirklich überrascht und begeistert. Schon das farbenfrohe Cover hat mich direkt angesprochen wobei man ja auch sagt "Never judge a book by its cover." Hier hat es definitiv noch mehr geliefert, als ich erhofft hab. Die Erzählweise ist frisch und originell, mit einer gelungenen Mischung der versch. Erzählformen: klassische Ich-Perspektive-Kapitel, Graphic Novel über den Klimawandel, Blog-Posts, Tagebucheinträge und Slack-Chatnachrichten. Diese unterschiedlichen Perspektiven machen das Buch abwechslungsreich und spannend.

Die Charaktere sind liebevoll und vielschichtig gestaltet. Tim, Thea, Maxim und Frau Birkenberg haben alle ihre eigenen Geschichten und Herausforderungen, die geschickt miteinander verwoben werden. Jede:r der Protagonist:innen hat Ecken und Kanten, wird aber so einfühlsam dargestellt, dass man automatisch mit ihnen mitfiebert. Trotz der ernsten Themen wie Armut, Gentrifizierung und Migration bleibt das Buch stets unterhaltsam und humorvoll. Besonders beeindruckend fand ich, wie Kolosowa es schafft, Klischees und Vorurteile aufzubauen, um sie dann im Finale genüsslich zu zerstören. Die Kombination aus Witz, Zärtlichkeit und ungeschönten Realitäten macht "Der Hausmann" zu einem besonderen Leseerlebnis. Das Buch ist ein echter Pageturner, den man kaum aus der Hand legen möchte.

"Der Hausmann": eine literarische Wucht, die ich mir nicht erwartet hätte. Wlada Kolosowa und Raúl Soria haben ein einzigartiges Werk geschaffen, das aktuelle Themen auf originelle und unterhaltsame Weise behandelt. Mit 5 von 5 Sternen ist es eine absolute Leseempfehlung.

"„Du bist ein seltsamer Typ“, sagte Tim, nachdem meine Geschichte zu Ende war. „Du machst dir Sorgen um Steuern für Straßenmusik, aber versuchst eine Abschiebung mit Prügel zu vermeiden.“ Danach sagten wir nichts. Aber es war eine gute Stille. Die Stille von: Du hast Scheiße gebaut, ich habe Scheiße gebaut. Ich bin okay, du bist auch okay." - Buchzitat (S. 139 - E-Book)

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Geschichte und Gegenwart: Hannah Arendt im 21. Jahrhundert

Wir sind frei, die Welt zu verändern
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Lyndsey Stonebridge, Professorin für Humanities und Menschenrechte an der Universität Birmingham, hat sich in ihrem neuesten Buch "Wir sind frei, die Welt zu verändern" der Philosophin Hannah Arendt und ...

Lyndsey Stonebridge, Professorin für Humanities und Menschenrechte an der Universität Birmingham, hat sich in ihrem neuesten Buch "Wir sind frei, die Welt zu verändern" der Philosophin Hannah Arendt und deren Denken gewidmet. Stonebridge, die bereits mit mehreren Preisen für ihre Arbeiten ausgezeichnet wurde, bringt ihre Expertise aus den Bereichen politische Theorie, Literatur und Geschichte in dieses Werk ein. Bekannt für ihre tiefgründigen Analysen zu Migration, Menschenrechten und den Auswirkungen von Gewalt, gelingt es ihr, Arendts Gedankenwelt mit der heutigen Zeit zu verknüpfen.

In "Wir sind frei, die Welt zu verändern" bietet Stonebridge eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Leben und den Ideen von Hannah Arendt. Das Buch geht über eine bloße Biografie hinaus, indem es Arendts philosophische Ansätze in den Kontext der modernen Welt stellt. Es beleuchtet Arendts Erfahrungen von ihrer Kindheit und Studium, über ihre Flucht aus dem Nazi-Deutschland bis zu ihrem Wirken in den USA. Stonebridge zeigt, wie Arendt Tyrannei, Rassismus, postfaktische Politik und andere gesellschaftliche Umwälzungen erlebte und darüber schrieb. Der zentrale Gedanke des Buches ist, dass wir durch Arendts Philosophie lernen können, wie wir unsere heutige Welt besser verstehen und gestalten können.

Als jemand, der bisher wenig über Hannah Arendt gelesen hat und ihr kritisch gegenüberstand (aufgrund dessen was ich in der letzten Zeit in Bezug auf Rassismus und ihre Meinung dazu gelesen hab), hat mich dieses Buch besonders angesprochen. Die Tatsache, dass Lyndsey Stonebridge auch Kritik an Arendts Positionen übt, fand ich sehr authentisch und ehrlich. Das Buch ist mehr als eine gewöhnliche Biografie. Es verbindet die Lebensgeschichte von Arendt mit einer tiefen Analyse ihrer Werke und deren Relevanz für unsere heutige Zeit.
Die Autorin zeigt beispielsweise auf anschauliche Weise, wie Arendt wohl auf zeitgenössische Herausforderungen wie Donald Trump, den Aufstand vom 6. Januar, die Umweltkatastrophe und QAnon reagiert hätte.

Das Buch ist flüssig geschrieben und kombiniert akademisches Schreiben mit persönlicher Reflexion. Dies macht es auch für Neulinge - wie mich - im philosophischen Denken zugänglich. Die Präsentation und Synthese von Arendts Gedanken sind hervorragend gelungen. Allerdings sind die Versuche, Arendts Ideen direkt auf moderne Themen anzuwenden, nicht ganz gelungen wie ich finde. Die Stärke des Buches liegt eindeutig in der Darstellung und Erklärung von Arendts Philosophie, während die direkte Anwendung auf aktuelle Ereignisse manchmal etwas gezwungen wirkt.

"Wir sind frei, die Welt zu verändern" ist eine tiefgründige und inspirierende Lektüre, die einen neuen Blick auf Hannah Arendt und ihre Relevanz für die heutige Zeit bietet. Lyndsey Stonebridge gelingt es, komplexe philosophische Ideen verständlich und zugänglich zu machen. Das Buch überzeugt durch seine fundierte Analyse und die Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Mütter Europas: Wie DNA-Forschung unsere Geschichte neu schreibt

Mütter Europas
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"Mütter Europas. Die letzten 43 000 Jahre" von Karin Bojs ist ein Buch, das die Rolle der Frauen in der europäischen Geschichte beleuchtet. Karin Bojs, ehemalige Leiterin der Wissenschaftsredaktion der ...

"Mütter Europas. Die letzten 43 000 Jahre" von Karin Bojs ist ein Buch, das die Rolle der Frauen in der europäischen Geschichte beleuchtet. Karin Bojs, ehemalige Leiterin der Wissenschaftsredaktion der schwedischen Tageszeitung "Dagens Nyheter", hat für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ist Ehrendoktorin der Universität Stockholm. Nach ihrem Bestseller "Meine europäische Familie" setzt sie nun ihre Reise durch die Geschichte mit einem besonderen Fokus auf Frauen fort.

In diesem Buch untersucht Karin Bojs die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse von der Steinzeit bis zur Bronzezeit. Sie beleuchtet, wie Frauen in diesen frühen Gesellschaften lebten und wie sich ihre Rolle im Laufe der Zeit verändert hat. Basierend auf den neuesten DNA-Analysen und archäologischen Funden, stellt Bojs die Theorie der Prähistorikerin Marija Gimbutas vor, die matrilineare, friedliche Gesellschaften in "Alteuropa" postulierte, welche durch patriarchalische Reitervölker aus dem Osten verdrängt wurden. Das Buch führt uns an verschiedene Ausgrabungsorte und zeigt auf, wie die Forschung von Frauen die "Schlagseite der Geschichte" durch rein männliche Perspektiven korrigiert hat.

Besonders beeindruckend finde ich die detaillierte Präsentation der Fortschritte in der DNA-Forschung, die mit archäologischen und paläontologischen Erkenntnissen abgeglichen werden. Die thematische Gliederung des Buches kann ich zwar nachvollziehen, aber mit der zeitlichen und örtlichen Einordnung hab ich mir schwer getan. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, und die vielen Quellen und Belege machen den Eindruck eines soliden recherchierten wissenschaftlichen Werks.

Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die anschauliche Darstellung der Wanderbewegungen in der Prähistorie und wie diese die gesellschaftlichen Strukturen (noch heute) beeinflussten. Dies war für mich besonders augenöffnend und zeigte, wie dynamisch und komplex die frühgeschichtlichen Gesellschaften waren. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass bestimmte Aspekte, wie die patriarchalischen Strukturen und deren Ursachen, noch tiefer untersucht worden wären.

Das Buch ist gut recherchiert und bietet eine Fülle an faszinierenden Details, die mir zum großen Teil neu waren. Für Leserinnen wie mich, die sich noch nicht wirklich mit Ur- und Frühgeschichte beschäftigt haben oder schon vor langer zeit von der Schule abgegangen sind, ist das Buch manchmal eine Herausforderung und ich musste manches "googeln".

"Mütter Europas" ist alles in allem aber ein gut recherchiertes und anschaulich geschriebenes Buch, das einen neuen Blick auf die Geschichte der Geschlechterverhältnisse in Europa bietet. Trotz einer kleinerer Kritikpunkte hat mich das Buch durch seine Tiefe und den Umfang der präsentierten Informationen überzeugt. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Vegan vom Grill: Genussvolle Rezepte für die Grillsaison

Vegan vom Grill
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"Vegan vom Grill" von Katy Beskow ist ein Kochbuch, das die Welt des veganen Grillens erkundet. Katy Beskow, eine preisgekrönte Köchin und Kochbuchautorin, lebt im ländlichen Yorkshire und kocht in ihrer ...

"Vegan vom Grill" von Katy Beskow ist ein Kochbuch, das die Welt des veganen Grillens erkundet. Katy Beskow, eine preisgekrönte Köchin und Kochbuchautorin, lebt im ländlichen Yorkshire und kocht in ihrer kleinen, aber feinen Küche. Sie hat bereits mehrere Kochbücher veröffentlicht und ist bekannt für ihre unkomplizierten Gerichte aus saisonalen Zutaten. Ihr neuestes Werk verspricht in die Kunst des veganen Grillens einzuführen.

Das Kochbuch beinhaltet eine vielfältige Auswahl an Grillrezepten, die in vier Kategorien unterteilt sind: Hauptgerichte vom Grill, Barbecue-Beilagen, Salate & Extras und Süße Verführungen. Das Kochbuch gliedert sich aber nicht in diesen 4 Kategorien, sondern stellt die vorhandenen Rezepte in Form von 10 Menüvorschlägen mir je ca. 5 Gerichte pro Menü vor. Die Rezepte werden entweder auf dem Grill zubereitet oder in der Küche vorbereitet. Das Buch beginnt mit grundlegenden Tipps zum Grillen, einschließlich der Wahl des richtigen Grills, der Verwendung von Holzkohle und nützlichem Zubehör. Von Pilzwürsten "Masala" über Rauchige Paella mit Riesenbohnen bis hin zu Barbecue Banoffee Pie – hier ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei.

Mir ist vor allem sofort das ansprechende, aber schlichte Layout auf. Die Bilder sind sehr schön, aber leider hat nicht jedes Rezept ein eigenes Foto, was besonders beim eBook auffällt. Die Grafik ist sehr minimalistisch gehalten, was einerseits gut ist, um den Fokus auf die Rezepte zu lenken, aber andererseits hätte ich mir manchmal etwas mehr visuelle Vielfalt (versch. Schriften, Einsatz von Farben, Hervorhebungen etc.) gewünscht. Die Rezepte klingen durchweg köstlich und sind oft schon als komplettes Menü zusammengestellt. Bspw. Menü 10: Geräuchertes Süßkartoffel-Chili mit Schokolade und Zimt, Apfel-Kürbis-Pilz-Spieße mit Thymianöl, Backkartoffeln mit Salzkruste, Salat mit Pekannüssen, Äpfeln und gerösteten Karotten, Honeycomb-Toffee.

Katy Beskow räumt mit dem Vorurteil auf, dass vegane Grillgerichte langweilig sind. Und das gelingt ihr meiner Meinung nach sehr überzeugend. Die Gerichte selbst variieren in ihrer Komplexität, was sowohl für Anfänger:innen als auch für erfahrene Köch:innen etwas bietet. Viele Rezepte benötigen nur wenige Zutaten, die meist im Supermarkt erhältlich sind. Besonders freue ich mich darauf, den Bean Burger mit Erdnussbutter, Chili Jam und Minibrezeln sowie die Pulled-Mango-Tacos auszuprobieren.

Leider gibt es einige Punkte, die mir weniger gut gefallen haben. Es wird im Buch nicht gegendert, und die Zubereitungszeiten, Back- oder Kühlzeiten zu Beginn der Rezepte fehlen. Die "heißen Tipps" am Ende der meisten Rezepte sind eine gute Idee, aber sie fallen grafisch nicht genug auf, um direkt ins Auge zu springen.

Insgesamt ist "Vegan vom Grill" ein gelungenes Kochbuch, das zeigt, dass veganes Grillen abwechslungsreich und lecker sein kann. Trotz kleinerer Schwächen überzeugt es mit kreativen Rezepten und hilfreichen Tipps. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Verloren und Gefunden: Eine Suche nach Familie und Identität in Georgien

Vor einem großen Walde
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"Vor einem großen Walde" von Leo Vardiashvili ist ein beeindruckender Roman, der tief in die bewegte Geschichte Georgiens eintaucht. Der Autor Leo Vardiashvili, in Tbilissi aufgewachsen und mit zwölf Jahren ...

"Vor einem großen Walde" von Leo Vardiashvili ist ein beeindruckender Roman, der tief in die bewegte Geschichte Georgiens eintaucht. Der Autor Leo Vardiashvili, in Tbilissi aufgewachsen und mit zwölf Jahren nach England emigriert, hat in London Literatur studiert und arbeitet heute als Steuerberater in Birmingham. Mit diesem Werk zeigt er nicht nur seine literarische Begabung, sondern auch seine tiefe Verbundenheit zu seinem Herkunftsland.

Die Geschichte spielt im Jahr 2015 und handelt von Saba, der nach Georgien reist, um seine verschwundene Familie zu finden. Nachdem sein Vater und älterer Bruder auf der Suche nach seiner Mutter spurlos verschwunden sind, macht sich Saba auf eine gefährliche Reise in ein ihm unbekanntes Land. Begleitet von den Stimmen seiner georgischen Familie und Hinweisen seines Bruders, führt ihn seine Suche nach Südossetien und durch einen großen Wald – eine Grenze zwischen Ländern, Wahn und Wirklichkeit, Leben und Tod. Der Roman schildert eindrucksvoll Sabas Kampf um Hoffnung und Menschlichkeit inmitten von Gewalt, Korruption und Trauma.

Das Cover ist wunderschön, bunt und geheimnisvoll, was mich sofort angesprochen hat. Mit rund 450 Seiten ist das Buch recht umfangreich, was jedoch nicht abschrecken sollte. Obwohl ich mich bisher wenig mit der Geschichte Georgiens beschäftigt habe, hat mich dieses Buch dazu angeregt, mehr darüber zu lernen. Die Geschichte rund um Saba hat mich unerwartet getroffen und tief berührt. Besonders gelungen ist die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, wobei Sabas Erinnerungen an das einst gekannte, nun fremde Land mit seiner Realität verschwimmen.

Der Roman thematisiert Gewalt, Korruption, Zerrissenheit, Trauma, Bürgerkrieg, Flucht, Tod und Verlust, aber auch Hoffnung und Menschlichkeit. Die Buchbeschreibung erinnerte mich an eine Schnitzeljagd im Familiengeschichte-Stil, was sich als treffend erwies. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und das Buch lässt sich flüssig lesen. Trotz des ernsten Themas gelingt es Vardiashvili, die Geschichte auf eine humorvolle Weise zu erzählen. Durch das Buch erfährt man auch einiges über die Kultur Georgiens, von der ich mir noch mehr gewünscht hätte. Insgesamt fand ich das Buch gleichzeitig traurig, interessant, spannend und es hat mich nachdenklich gemacht.

Im Fazit gebe ich "Vor einem großen Walde" 4 von 5 Sternen. Es ist ein kraftvolles Leseerlebnis, das mich bewegt und inspiriert hat, mehr über die georgische Geschichte und Kultur zu erfahren. Ich kann es nur jedem und jeder empfehlen!

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das hat meine Meinung dazu jedoch nicht beeinflusst.

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