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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2020

Ein getriebener Mann

Der Empfänger
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Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten ...

Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten Weltkriegs. Da er als deutscher Auswanderer 1941 in den USA war, wurde er interniert. Doch es steckt auch noch mehr dahinter.
Zeitlich springt die Handlung hin und her, aber ein zentraler Moment ist 1949, als Josef nahezu mittellos seinen Bruder in Neuss besucht. Das wird eine Zeit der Reflexion. Josef ist zu sehr getrieben und er geht wieder.

Das Buch war nicht schlecht und konnte mich interessieren, aber es bleibt auch ein Fragezeichen, was man am Ende von Josef halten soll. Er blieb immer getrieben, heimatlos, ohne Überzeugung und passiv.
Am meisten hat mich der elegante Schreibstil von Ulla Lenze, auch wenn nicht alle Sätze überzeugten, und die inneren Gedankengänge des Protagonisten, denen man folgen kann.
Ganz knapp reicht es daher noch zu 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Familiengeschichte in 100 Jahren

Die Bagage
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Die Handlung setzt vor ca. 100 Jahren ein, 1914 in einem Dorf. Die österreichische Schrifterstellerin Monika Helfer verarbeitet in dieser Familiengeschichte die Geschichte ihrer Mutter und Großmutter in ...

Die Handlung setzt vor ca. 100 Jahren ein, 1914 in einem Dorf. Die österreichische Schrifterstellerin Monika Helfer verarbeitet in dieser Familiengeschichte die Geschichte ihrer Mutter und Großmutter in diesem sehr konzentriert geschriebenen Roman, der auch ein Dorfleben zeigt.
Der erste Weltkrieg bricht aus und Josef wird eingezogen. Seine Frau Maria bleibt zurück und wird schwanger. Der Verdacht komm auf, dass Josef nicht der Vater ist. Schließlich war sie mit Georg, einen Fremden aus Hannover gesehen worden. Der Dorfklatsch tut ein übriges und Josef lehnt nach seiner Rückkehr das Kind ab.
Als Leser ist man den Figuren der Familie sehr nahe.
Das Buch fällt durch die sorgfältige, fein gemachte Sprache von Monika Helfer auf. Es ist eine Art des autofiktionalen Schreibens, die ich sehr schätze.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Vorlage zur Netflix-Serie

Wiedersehen in Virgin River
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Durch die Netflix Serie Virgin River bin ich auf die Romanserie gestoßen, da mir die Fernsehserie gut gefallen hatte.
Wiedersehen in Virgin River ist nicht der erste Teil der Romanserie und stellt die ...

Durch die Netflix Serie Virgin River bin ich auf die Romanserie gestoßen, da mir die Fernsehserie gut gefallen hatte.
Wiedersehen in Virgin River ist nicht der erste Teil der Romanserie und stellt die Geschichte von Preacher und Paige in den Vordergrund.

Paige ist zusammen mit ihrem kleinen Sohn auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und landet zufälligerweise in Virgin River, wo der dortige Barkeeper Preacher die verängstigten aufnimmt und sich um sie kümmert. Schon bald entwickelt Preacher starke Gefühle für sie, obwohl er sonst immer zurückhaltend und eigenbrötlerisch war.

Natürlich wirken auch Mel und Jack, die Hauptfiguren von Band 1, ordentlich mit.
Das sind schon alles sehr gute Figuren und es fällt schwer, sie nicht zu mögen.
Etwas anders als in der Fernsehserie ist es schon, aber die wichtigsten Themen sind da.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Wilde Geschichten

Bad Behavior. Schlechter Umgang
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Die Kurzgeschichten in dem Band Bad Behavior sind sehr amerikanisch und nahezu perfekt gemacht. Sie sind ein Produkt der Achtziger Jahre und ich glaube, hätte ich sie damals gelesen, hätte ich sie mehr ...

Die Kurzgeschichten in dem Band Bad Behavior sind sehr amerikanisch und nahezu perfekt gemacht. Sie sind ein Produkt der Achtziger Jahre und ich glaube, hätte ich sie damals gelesen, hätte ich sie mehr gemocht. Heute empfinde ich diesen Stories gegenüber Distanz, obwohl man die Machart bewundern kann.
Die bekannteste Geschichte ist Sekretärin, die die Grundlage für den gleichnamigen Film lieferte. Sie ist typisch darin, dass Mary Gaitskills Figuren sich oft in einem Zustand der Unbestimmtheit befinden.
Meine favorisierte Story ist gleich die erste „Daisys Valentinsgruß“.
Absolut erwähnenswert ist auch das Nachwort von Kristen Roupenian (Cat Person), die sich literarisch Mary Gaitskill nahe fühlt.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Mosaar - Eine deutsch-französische Beziehung

Mosaar
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Mosaar, so wird der Icherzähler Amadeus von dem 18jährigen französischen Mädchen genannt, das er ca. 1973 bei einer Urlaubsreise trifft.

Josette und Amadeus haben eine Romanze mit aller Intensität der ...

Mosaar, so wird der Icherzähler Amadeus von dem 18jährigen französischen Mädchen genannt, das er ca. 1973 bei einer Urlaubsreise trifft.

Josette und Amadeus haben eine Romanze mit aller Intensität der Jugend. Da Amadeus Student ist, muss er zurück nach Saarbrücken, doch sie bleiben in Kontakt. Doch plötzlich hört Amadeus nichts mehr von ihr. Ein abruptes Ende der Beziehung.

Manche der frühen Passagen erinnern mich ein wenig an französische Filme der frühen Achtziger Jahre. Vielleicht waren sie ein Einfluss auf den Autor Wolfgang Melzer.
Für Frankreich-Liebhaber gibt es einige wirklich schöne Beschreibungen, z.B. auch von Paris.

Im Teil 2 des Romans setzt die Handlung 35 Jahre später wieder ein. Das Paar trifft sich wieder und nähert sich wieder an.

Am Ende wird es überraschend dramatisch, indem eine Entführung in Rio und ein Unfall in den Alpen geschildert werden. Das ist vielleicht etwas zu viel, aber immerhin sind diese Passagen ganz spannend gestaltet.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, da er eine deutsch-französische Beziehung zeigt, die eine lange Trennung überwinden muss.

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