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Veröffentlicht am 10.03.2020

Ein moderner Klassiker

Die Brücke über den Fluss
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Die Brücke über den Fluß ist ein Roman, der 1973 geschrieben wurde. Den russische Autor Leonid Zypkin kann man eigentlich als modernen Klassiker lesen, obwohl er breiten Leserkreisen wenig bekannt ist. ...

Die Brücke über den Fluß ist ein Roman, der 1973 geschrieben wurde. Den russische Autor Leonid Zypkin kann man eigentlich als modernen Klassiker lesen, obwohl er breiten Leserkreisen wenig bekannt ist. Vielleicht bewirken die neuen Veröffentlichungen seines Werkes eine größere Anerkennung, was sehr zu wünschen wäre. Bei diesem relativ kurzen, aber dichten Roman sind hohe sprachliche Qualitäten durch detailgenaue, kluge Beobachtungen und einem autobiografischen Gehalt zu erkennen. Letztere werden durch viele Anmerkungen des Sohnes des 1982 verstorbenen Autors verdeutlicht.
 
Wenn der Erzähler von dem kleinen, dicken Jungen auf dem Fahrrad spricht, meint er sich selbst.
Besonders gut gefallen haben mir neben den Kindheitserinnerungen auch die bewegenden Passagen, als sein Vater lange krank war und die des erwachsenen Mannes mit seinem Hund. das sind Szenen, die mich ein wenig an Thomas Mann erinnern.
 
Leonid Zypkins Prosa ist wirklich bemerkenswert.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Eigenwillige Prosa

Rote Kreuze
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In Rote Kreuze kommen im Jahr 2000 in Minsk zwei sehr unterschiedliche Menschen, die aber Nachbarn sind, miteinander ins Gespräch.
Der Anfang zwischen ihnen ist holprig, doch schließlich bindet sie ihre ...

In Rote Kreuze kommen im Jahr 2000 in Minsk zwei sehr unterschiedliche Menschen, die aber Nachbarn sind, miteinander ins Gespräch.
Der Anfang zwischen ihnen ist holprig, doch schließlich bindet sie ihre schwierige Vergangenheit miteinander. Um den jungen Alexander gibt es das Geheimnis, dass man anfangs nicht weiß, warum er alleinerziehender Vater eines 3 Monate alten Mädchens ist.
Seine Nachbarin Tatjana Alexejewna ist über 90 Jahre alt und scheut sich nicht, freimütig ihre lange, leidvolle Lebensgeschichte zu erzählen.
Das beinhaltet auch jahrelange Gefangenschaft und Verlust der Familie im Gulag sowie eine Geschichte um Schuld.

Die Handlung benötigte für mich ein wenig, um in Schwung zu kommen, doch dann konnte mich die Geschichte wirklich packen.
Manche Passagen sind stärker als andere. Zum Glück sind sie in der Mehrzahl und teilweise wirklich bewegend.
Sasha Filipenkos eigenwilliger Stil konnte mich überzeugen und ich hoffe auf weitere Übersetzungen seiner Bücher.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

ohne Pathos

Christine Fenzl
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Land in Sonne ist ein Fotobuch, das mir sehr gut gefällt, weil es völlig ungekünstelt und ohne Pathos Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Umgebung in Ostberlin zeigt: z.B. Marzahn, Lichtenberg, Hellersdorf.
Für ...

Land in Sonne ist ein Fotobuch, das mir sehr gut gefällt, weil es völlig ungekünstelt und ohne Pathos Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Umgebung in Ostberlin zeigt: z.B. Marzahn, Lichtenberg, Hellersdorf.
Für mich ist diese Gegend fremd. Durch das Buch kann ich mir ein wenig vorstellen, wie es wohl ist, in dieser karg wirkenden Gegend in den Nachwendejahren aufzuwachsen.
Die abgebildeten Jugendlichen sind oft ernst, aber auch selbstbewusst und abgeklärt.
Das ein Buch mit vielen Fotos, die ausdrucksstark und manchmal auch mit Humor sind, einen so intensiven Eindruck vermitteln kann, ist eine große Leistung.

Die Fotos werden ergänzt von einem Vorwort, einem Text von Dani Levy sowie ein einleitender Text der Fotografin Christine Fenzl.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Phasen einer Beziehung

Allegro Pastell
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Allegro Pastell ist ein sehr zeitgenössischer Roman.
Die Handlung ist ab 2018 angelegt und zeigt in mehreren Phasen die Beziehung von einem Paar Anfang bis Mitte 30.
Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin ...



Allegro Pastell ist ein sehr zeitgenössischer Roman.
Die Handlung ist ab 2018 angelegt und zeigt in mehreren Phasen die Beziehung von einem Paar Anfang bis Mitte 30.
Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin Tanja Arnheim und ihr Freund Jerome Daimler. Sie lieben sich und dennoch scheint nichts sicher.
Es ist ein sehr hipper Roman, der viele moderne Elemente wie z.B. Verweise auf gängige Fernsehserien einsetzt.
Ich habe das Buch ganz gerne gelesen, obwohl es unspektakulär gemacht ist. Im Vergleich zu Leif Rands früheren Roman Dunst über CobyCounty wirkt Allegro Pastell ein wenig langweilig.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Südsee-Atmosphäre

Der Bananentourist
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Der Bananentourist – Georges Simenon

Georges Simenon ist aus vielen Gründen ein Phänomen. Unter anderen auch das viele seiner Romane an den verschiedensten Orten handeln. Dieser ist in Tahiti angesiedelt. ...

Der Bananentourist – Georges Simenon

Georges Simenon ist aus vielen Gründen ein Phänomen. Unter anderen auch das viele seiner Romane an den verschiedensten Orten handeln. Dieser ist in Tahiti angesiedelt. Hervorragend auch die Beschreibungen der Anfahrt des Protagonisten auf einem Luxusdampfer.
Oscar Donadieu ist ein noch junger Mann, der in Tahiti die Rolle des Aussteigers einnimmt, der der Zivilisation den Rücken kehrt. Aber auch in Tahiti ist er ein Außenseiter.
Mich überzeugt das Buch solange aus Donadieus Perspektive erzählt wird. Das Buch schwächelt in der Mitte, in der Donadieu abwesend ist.
Später wird eine Gerichtsverhandlung im Mittelpunkt stehen, bei der gegen einen Mann verhandelt wird, den Donadieu auch kennt.
Letztlich belibt Donadieu rastlos, die Einsamkeit in der Wildnis bringt nicht die erhoffte Erlösung.

Es ist eine eigenwillige Südsee-Atmosphäre, die Simenon erzeugt und manchmal erinnert es leicht an die Erzählungen von W. Somerset Maugham.

Es ist sicher nicht Símenons wichtigster Roman, aber er hat durchaus Qualitäten.

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