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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein ungewöhnlicher Roman

Das Seidenraupenzimmer
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Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt ...

Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt und Übergriffen ausgesetzt.

Sie ist verliebt in ihren Cousin Yu, den sie nur im jährlichen Urlaub sehen kann. Aber diese Liebe hält sie aufrecht. Als die erwachsenen sie entdecken, werden sie getrennt.
Es kommt dann ein krasser Schnitt. Natsuko ist jetzt 34 Jahre alt und verheiratet. Aber eine richtige Ehe ist es nicht. Natsuko ist durch die Geschehnisse der Vergangenheit versehrt.

Der Roman beinhaltet einige Szenen, die auf den westliche Leser befremdlich wirken, aber irgendwie liest man ja auch deswegen japanische Literatur, um in eine andere Kultur einzutauchen. Man muss sich darauf einlassen. Dennoch sind verstörende Szenen enthalten, das muss man sich bewusst sein.

Sayaka Murata schreibt sehr sensibel über den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin und es lässt sich eine Sozialkritik an einer Gesellschaft herauslesen, die Menschen nur auf das Funktionieren reduzieren.

Das Seidenraupenzimmer ist ein bemerkenswertes Stück moderne japanische Literatur.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Tony & Carol

Der Knochengarten
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Der Knochengarten ist der neuestes Teil aus Val McDermids langjähriger Reihe um Tony Hill und Carol Jordan. Und es ist der erste Roman, den ich daraus lese. Ich war überrascht, das ich praktisch sofort ...

Der Knochengarten ist der neuestes Teil aus Val McDermids langjähriger Reihe um Tony Hill und Carol Jordan. Und es ist der erste Roman, den ich daraus lese. Ich war überrascht, das ich praktisch sofort problemlos reingekommen bin und die Figuren interessant finde.
Der Profiler Tony Hill sitzt selbst im Gefängnis, damit habe ich nicht gerechnet. Und Carol Jordan musste ihren Job als Polizistin kündigen und sich wegen einer posttraumatischen Belastungsstörungen behandeln lassen.
Eine ungewöhnliche Ausgangssituation, aber Val McDermid schafft es, den Leser so dicht an die Protagonisten heranzuführen, das man glaubt, deren Schicksal zu begleiten.

Zwischendurch gibt es immer wieder Zitate aus einem Buch (Verbrechen lesen) von Tony Hill, die meiner Meinung nach zum Text wirklich passen.
Es gibt noch weitere wichtige Figuren, z.B. die Detectives Paula und Stacey Chen. Und Vanessa, Tonys kalte Mutter.
Der Fall selbst ist schockierend. 40 Skelette von möglicherweise ermordeten Kindern wurden in einem ehemaligen Kloster gefunden.

Mir hat gut gefallen, dass psychologische Momente einen großen Anteil in der Handlung haben.
Die schottische Autorin Val McDermid ist zu Recht als bedeutend angesehen.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Die Koffer von David, Gillian und Michael

Der Gepäckträger
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Der Roman fängt vielversprechend an. Drei sehr unterschiedliche Menschen, die am Flughafen ihre Koffer verwechseln. Daraus hätte man viel machen können. Das Buch begnügt sich aber damit, dass die 3, als ...

Der Roman fängt vielversprechend an. Drei sehr unterschiedliche Menschen, die am Flughafen ihre Koffer verwechseln. Daraus hätte man viel machen können. Das Buch begnügt sich aber damit, dass die 3, als sie ihre Koffer abholen wollen, von einem Gepäckträger entsprechend belehrt werden, wie sie zu leben haben. Der Gepäckträger ist eine Art allwissender Engel. Für mich ist diese Figur nicht stimmig.
Was aber funktioniert sind die Figuren, die in ihren Stärken und Schwächen interessant sind.
Da ist der Geschäftsmann David, ordentlich unter Stress, zudem in Eheproblemen.
Dann Gillian Short, die ihre Schwester Becky besucht.
Und der junge Michael, der ein Stipendium als Sportler bekommen könnte, doch seine Interessen liegen im künstlerischen. Es gelingt dem Autor, die Gefühle der Figuren begreiflich zu machen.

David Rawlings Buch ist christlich geprägt.

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Der Weg des Wanderers

Als der Wolf den Wald verließ
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Als der Wolf den Wald verließ von Rosanne Parry ist bei Coppenrath erschienen und hat den Originaltitel A Wolf called Wander. Übersetzt hat Petra Knese.

Was mich am Buch neben der einfühlsam erzählten ...

Als der Wolf den Wald verließ von Rosanne Parry ist bei Coppenrath erschienen und hat den Originaltitel A Wolf called Wander. Übersetzt hat Petra Knese.

Was mich am Buch neben der einfühlsam erzählten Geschichte am meisten beeindruckt sind die reichhaltigen Illustrationen, die auf fast jeder Seite enthalten sind. Sie sind weder zu schlicht noch zu übertrieben. Die Illustrationen stammen von Monica Armino.

Dann ist die Tierdarstellung zu begrüßen. Den Wölfen werden ihre tierische Identität gelassen und werden nicht vermenschlicht.
Dennoch gelingt es der Autorin den Leser dicht an die emotionale Seite des Wolfes herankommen zu lassen. Das liegt auch daran, das man ihn schon als Welpe durch das Buch begleiten kann.
Den Namen Wanderer wird der Wolf erst am Ende des Buches für sich wählen. Als Welpe wird er flink genannt.

Ein üppiger Anhang gibt zusätzliche Informationen über die wahre Geschichte und dem Lebensraum von Wölfen.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

düsteres Generationsbild aus Frankreich

Aus der Deckung
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Der Stil von David Lopez ist ausdrucksstark, aber auch rüde. Nicht immer ist das ganz einfach zu genießen. Aber das eigenwillige ist Programm.
Der Roman ist am Boxgenre angelehnt und es gibt ein paar ausführliche ...

Der Stil von David Lopez ist ausdrucksstark, aber auch rüde. Nicht immer ist das ganz einfach zu genießen. Aber das eigenwillige ist Programm.
Der Roman ist am Boxgenre angelehnt und es gibt ein paar ausführliche Beschreibungen von Boxkämpfen.
Es sind aber vor allen Dingen die Schilderungen einer Gruppe junger Männer, die abhängen. Dabei ist die Gedankenwelt des Protagonisten bestimmend. Es ist ein düsteres Generationsbild, sprachlich beeindruckend.

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