Cover-Bild Das Seidenraupenzimmer
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 15.06.2020
  • ISBN: 9783351037932
Sayaka Murata

Das Seidenraupenzimmer

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer)

Der neue Roman nach dem Bestseller »Die Ladenhüterin« Der neue Roman von Japans Erfolgsautorin Sayaka Murata erzählt die Geschichte von Natsuki und ihrem Cousin Yu, die sich jung verlieben und gemeinsam gegen eine Welt verbünden, die ihnen beileibe nicht nur Gutes will. Im alten Farmhaus der Familie, in dem früher die Seidenraupen ihren Dienst verrichteten, sind sie glücklich, denn sie sind beieinander. 20 Jahre später geht Natsuki an diesen Ort zurück ... Die Magie dieses abgründigen Romans spinnt uns ein in einen irisierenden Kokon der Fremdheit und entlässt uns schließlich in eine Realität, in der alles möglich ist. Sayaka Muratas Roman »Die Ladenhüterin« war eine literarische Sensation aus Japan, die auch die deutschen Leserinnen und Leser im Sturm erobert hat: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarkts ihre wahre Bestimmung. »Das Seidenraupenzimmer« erzählt die Geschichte von Außenseitern, die darum kämpfen, ihren Platz in der Welt zu finden, noch konsequenter: Wie Murata das Psychogramm eines Missbrauchsopfers überführt in eine gänzlich eigenständige Erzählung, die die Grenzen der Realität einreißt und neu bestimmt, ist beeindruckend – und die so überraschenden Wege der Freundschaft und Liebe, in der die Versehrten Zuflucht finden, sind umso tröstlicher und berührender. »Sehr lustig, aufregend beunruhigend und vollkommen überraschend.« Sally Rooney über »Die Ladenhüterin«

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2020

Schockierend und schockierend gut!

0

Sayaka Muratas Roman »Die Ladenhüterin« war eine literarische Sensation aus Japan, die auch die deutschen Leserinnen und Leser im Sturm erobert hat: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarkts ...

Sayaka Muratas Roman »Die Ladenhüterin« war eine literarische Sensation aus Japan, die auch die deutschen Leserinnen und Leser im Sturm erobert hat: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarkts ihre wahre Bestimmung.
»Das Seidenraupenzimmer« erzählt die Geschichte von Außenseitern, die darum kämpfen, ihren Platz in der Welt zu finden, noch konsequenter: Wie Murata das Psychogramm eines Missbrauchsopfers überführt in eine gänzlich eigenständige Erzählung, die die Grenzen der Realität einreißt und neu bestimmt, ist beeindruckend – und die so überraschenden Wege der Freundschaft und Liebe, in der die Versehrten Zuflucht finden, sind umso tröstlicher und berührender.



Mein Fazit:

Die Autorin kannte ich vorher nicht (muss ich zu meiner Schande gestehen). Bin aber froh nun das Seidenraupenzimmer in die Finger bekommen zu haben, denn es war einfach schockierend und gut. Ja, schockierend gut auch.

Die Protagonistin hat ein schweres Schicksal, hält sich selber für eine Außerirdische um ihrem verkorksten Leben, mit ungnädigen Eltern und einer Rotzgöre von Schwester zu entfliehen. Um sich in ihrer surrealen Welt irgendwie doch echt und wirklich zu fühlen, erfindet sie ihre eigene. Ja, ich weiß wie komisch das klingt, anders vermag ich es jedoch nicht zu erklären. Die Autorin schafft es mit jedem Wort, jeder Zeile mehr, dass ich mich in die Protagonistin hinein zu fühlen und kaum noch richtig atmen vermochte. Dieses kranke Leben fließt aus diesem Buch, wie aus einem Trichter, in einen hinein, das war spektakulär und ließ mich dennoch verwirrt und beängstigt zurück. Die Autorin hat etwas grausames und einzigartiges, wortgewaltiges und emotionales Erschaffen, das seines Gleichen sucht. Ich bin verblüfft, geschockt und extrem fasziniert.



Lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein ungewöhnlicher Roman

0

Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt ...

Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt und Übergriffen ausgesetzt.

Sie ist verliebt in ihren Cousin Yu, den sie nur im jährlichen Urlaub sehen kann. Aber diese Liebe hält sie aufrecht. Als die erwachsenen sie entdecken, werden sie getrennt.
Es kommt dann ein krasser Schnitt. Natsuko ist jetzt 34 Jahre alt und verheiratet. Aber eine richtige Ehe ist es nicht. Natsuko ist durch die Geschehnisse der Vergangenheit versehrt.

Der Roman beinhaltet einige Szenen, die auf den westliche Leser befremdlich wirken, aber irgendwie liest man ja auch deswegen japanische Literatur, um in eine andere Kultur einzutauchen. Man muss sich darauf einlassen. Dennoch sind verstörende Szenen enthalten, das muss man sich bewusst sein.

Sayaka Murata schreibt sehr sensibel über den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin und es lässt sich eine Sozialkritik an einer Gesellschaft herauslesen, die Menschen nur auf das Funktionieren reduzieren.

Das Seidenraupenzimmer ist ein bemerkenswertes Stück moderne japanische Literatur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2023

Von grotesken Bewältigungsstrategien, Missbrauch, Misshandlung und Inzest

0

Wem die Befremdung und das Gefühl der Unzugehörigkeit in "Die Ladenhüterin" von Sayaka Murata gefallen hat, der sollte sich in diesem Buch auf eine Steigerung von schätzungsweise 200% einstellen. Dieses ...

Wem die Befremdung und das Gefühl der Unzugehörigkeit in "Die Ladenhüterin" von Sayaka Murata gefallen hat, der sollte sich in diesem Buch auf eine Steigerung von schätzungsweise 200% einstellen. Dieses Buch sollte mit einer Triggerwarnung versehen werden:"Kann deutliche Spuren von Misshandlung, sexuellem Missbrauch und Inzest enthalten." Es ist wie ein furchtbarer Autounfall, bei dem man einfach nicht wegschauen kann.

Dies ist die Geschichte der jungen Außenseiterin Natsuki, deren einziger Lichtblick des Jahres Obon, das Ahnenfest, ist. In ihrem Leben gibt es nichts, auf das sie sich mehr freut, denn aus den Freundinnen in der Schule und ihrer Familie zieht sie keine guten Gefühle. Mit ihrem passiven Vater, ihrer herrischen Mutter und ihrer manipulativen Schwester besucht sie die Großeltern in den Bergen, wo die gesamte Familie mit allen Cousinen, Neffen, Onkeln, Tanten usw. zusammenkommt. Yu ist ihr Cousin, und seit sie denken kann, sind die Kinder einander innig verbunden und teilen eine skurrile Sicht auf die Welt, weshalb sie sich auf diese Zeit des Jahres freut, wenn das Wiedersehen ansteht.
Als der Großvater eines Tages stirbt, kommen die Familien außerhalb von Obon wieder zusammen, so dass die Kinder sich bereits dann sehnsüchtig wiedersehen. Natsuki, die im vergangenen Jahr so viel mehr Schlimmes mitgemacht hat als in ihrem ganzen bisherigen Leben, will mit Tabletten Suizid begehen, was Yu allerdings verhindern kann. Die Kinder geben einander den Schwur auf jeden Fall zu überleben füreinander, was für Nasuki alles andere als leicht ist, wie die folgenden Jahre beweisen werden. Als sie eines Tages mit einer Begleitperson zurück zum Haus der seit einer Weile verstorbenen Großeltern zurückkehrt, in das Yu sich zurückgezogen hat, holen die Ereignisse Natsuki endgültig ein...

Der Klappentext des Buches gibt nicht im Ansatz wieder, was man hier zu lesen bekommt. In der Geschichte von Natsuki stecken so viele Traumata, die ihre junge Seele mit grotesken Erklärungsversuchen und Auswegen zu bewältigen versucht. Dass die von Traumata gezeichnete Natsuki solange an der sie umgebenden Gesellschaft scheitert, bis sie ihresgleichen findet, scheint nachvollziehbar, aber man fragt sich immer wieder, ist ob es in ihrem Umfeld überhaupt rationale Menschen gibt, denn diejenigen, die nicht aktiv negativ handeln, scheinen in der Geschichte passiv bis nicht existent zu sein.
Mitten im Buch kommen einem immer mal wieder Gedanken darüber, dass die Begebenheiten eigentlich nicht mehr steigerbar sind, da sollte man sich auf einige Überraschungen gefasst machen: Das Buch bleibt bis zum Ende hin in seiner Bizarrheit unglaublich.

Veröffentlicht am 11.12.2021

„Die Geschichte zweier Außenseiter, von Natsuki und ihrem Cousin Yu, die sich jung verlieben und gemeinsam gegen eine Welt verbünden, die besonders Natsuki nicht nur Gutes will,"

0

Das Buch hat einen sehr ergreifenden Anfang - Natsuki ist Gewalt und Übergriffen ausgesetzt - aber ab der Hälfte wird es von Seite zu Seite merkwürdiger und widerlicher. Man muss sich bewusst sein, dass ...

Das Buch hat einen sehr ergreifenden Anfang - Natsuki ist Gewalt und Übergriffen ausgesetzt - aber ab der Hälfte wird es von Seite zu Seite merkwürdiger und widerlicher. Man muss sich bewusst sein, dass dieses Buch verstörende Szenen beinhaltet, eine Triggerwarnung wäre sinnvoll!

Zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle nichts schreiben, der Klappentext verrät schon einiges, alles weitere würde Spoilern.

Sayaka Murata hat eine leichte, klare Sprache und schreibt sehr sensibel über den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin Natsuki. Zudem lässt sich eine Sozialkritik an einer Gesellschaft, die Menschen nur auf das Funktionieren reduzieren, herauslesen.

Veröffentlicht am 04.12.2020

Gänsehaut-Feeling

0

Schon als Kinder geben sich Natsuki und ihr Cousin Yu ein Eheversprechen und schwören, zu "überleben, egal, was passiert." Beide Kinder haben es in ihren Familien schwer; sie wollen ihre Verwandten zufrieden ...

Schon als Kinder geben sich Natsuki und ihr Cousin Yu ein Eheversprechen und schwören, zu "überleben, egal, was passiert." Beide Kinder haben es in ihren Familien schwer; sie wollen ihre Verwandten zufrieden stellen, scheinen aber nie deren Ansprüchen zu genügen. Glücklich sind sie nur, wenn sie in den Ferien Zeit miteinander verbringen können. Hier im Haus der Großeltern befindet sich das geheimnisvolle Seidenraupenzimmer, in dem einst Seidenraupen gezüchtet wurden. Und wie sich diese Raupen in seidigen Kokons verpuppen, so ziehen sich auch Natsuki und Yu in eine Fantasiewelt zurück, fühlen sich als ausgesetzte Außerirdische.
Aus Natsukis Sicht schildert die Autorin Sayaka Murata bildhaft und äußerst drastisch die Vorgänge. Es ist schmerzhaft für den Leser zu sehen, wie wenig sich die Erwachsenen bemühen, ihre Kinder zu verstehen, und wie sehr sie sich dafür engagieren, sie in die „Fabrik“, wie Natsuki die Stadt und ihre Gesellschaft nennt, zu integrieren. Sogar, als beide selbst schon erwachsen sind, nehmen sie Einfluss. Jeder der beiden jungen Leute versucht sich auf eine andere Weise den Anforderungen der Umwelt zu entziehen. Natsuki tut das, indem sie den Schein einer bürgerlichen Ehe mit Tomobi zu wahren sucht, der - ebenso wie sie - nicht einfach funktionieren will, wie es von ihm erwartet wird. Zu dritt flüchten sie in das Großelternhaus und leben dort allein, nach eigenen Regeln, die sich immer abstruser und kompromissloser gestalten. Aber so einfach lässt sich die Familie nicht abschütteln...
Murata zeigt ohne zu beschönigen, wie stark in Japan Werte wie Tradition, Leistung, Anpassung hochgehalten und die Interessen des Individuums den gesellschaftlichen Erwartungen untergeordnet werden. Ein Roman, der regelrecht Gänsehaut verursacht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere