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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2020

Verdorbener Fisch verdirbt den Hirsebrei

Amuse-bouche
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Museum Tiinguely in Basel haben ein interessantes Buch über das ungewöhnliche Thema Geschmack in der Kunst herausgebracht und es ist ein abwechslungsreiches Buch, dass das Thema auf verschiedene Weisen ...

Museum Tiinguely in Basel haben ein interessantes Buch über das ungewöhnliche Thema Geschmack in der Kunst herausgebracht und es ist ein abwechslungsreiches Buch, dass das Thema auf verschiedene Weisen variiert.

Obwohl der Untertitel Interdisziplinäres Symposium zu Geschmack und Esskultur ehrfurchteinflößend klingt, ist das Buch größtenteils locker und gut lesbar geschrieben.
Dennoch sollte man sich für das Thema wirklich interessieren, denn es gibt viel Text dazu.
Ich hätte mir mehr bedeutende Kunstwerke zum Thema gewünscht, aber einiges gibt es doch, das beeindruckt, z.B. Nathaniel Bacons Küchenmagd mit Gemüse und Früchten, Gemälde von Eric Fischl, etwas von den fünf Sinnen von 1600, Großes Schimmelbild, 1969 von Dieter Roth, Andy Warhol usw. Hier prallen Welten aufeinander. Hinzu kommen einige Stilleben.

In den essayistischen Beiträgen ebenso. Manchmal wird fast wissenschaftlich, wie bei Über die Entstehung der Geschmackswahrnehmungen oder über Geschmacksbeschreibungen. Da werden sogar Tabellen und schematische Darstellungen eingesetzt. Ein Kapitel dreht sich um Migration, eins über die Anden, es gibt ein Interview und anderes.

Ich finde, dass Buch lohnt sich.

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Brüder

Die wir liebten
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Willi Achten erzählt davon, wie eine Familie zerbricht und die Folgen für die Kinder. Es sind die siebziger Jahre und der Roman funktioniert als Portrait dieser Zeit. Erzählt wird die leidvolle Geschichte ...

Willi Achten erzählt davon, wie eine Familie zerbricht und die Folgen für die Kinder. Es sind die siebziger Jahre und der Roman funktioniert als Portrait dieser Zeit. Erzählt wird die leidvolle Geschichte vom jüngsten Sohn Edgar in der Ichperspektive, dadurch wird es besonders intensiv.
Ein Vater, der die Familie verlässt, eine lebensuntüchtige Mutter. Da bleibt dem Jungen nur der ältere Bruder Roman, den er sehr verehrt. Als die vernachlässigten Jungen schließlich sogar in ein Heim müssen, zieht der Autor einen Zusammenhang zu den Erziehungsmethoden des Nationalsozialismus und zeigt, dass die Zeit in Teilen Deutschlands in den siebziger Jahren noch nicht aufgearbeitet war.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Ein sich ausbreitender Riss

Der Riss
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Sowohl der Titel als auch der Untertitel „Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“ macht deutlich, was der Journalist und Buchautor Michael Kraske mit diesem Buch aussagen will. Und ...

Sowohl der Titel als auch der Untertitel „Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“ macht deutlich, was der Journalist und Buchautor Michael Kraske mit diesem Buch aussagen will. Und ich halte seine Analyse für bemerkenswert.

Kraske betrachtet ausführlich Aspekte des gesellschaftlichen Wandels durch Stärkung der neuen Rechten. Er geht ins Detail und man erfährt viel mehr über die Themen als man gedacht hätte. Dazu gehören AfD-Wahlergebnisse z.B. in Sachsen, Auswüchse radikaler Rechter, Pegida, die Reaktionen auf den Vorfall in Chemnitz, der Ablauf des NSU-Prozesses und dem Versagen bei den Ermittlungen.

Es gibt klare Worte in de Buch, z.B.
„Die AfD ist keine Protestpartei, auch wenn das oft behauptet wird. Wer sie wählt, entscheidet sich bewusst für völkischen Nationalismus, Rassismus und Verachtung der parlamentarischen Demokratie und ihrer Repräsentanten.“

Kraske scheut sich nicht, die Sache beim Namen zu benennen. Auch der Umgang und Auslegung des Nationalitäts- und Heimatbegriffs wird angesprochen. Ebenso die zunehmende Gewaltbereitschaft.
Michael Kraske schöpft für sein Buch auch aus einigen Interviews, zum Beispiel mit dem sächsischen Ministerpräsident Michael Kretschmer oder dem Filmregisseur Andreas Dresen.

Für mich wird klar, dass die erwähnte Problematik und die Gefahren nicht zu unterschätzen sind und Gesellschaft, Justiz und Politik mehr denn je gefordert sind.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

einen Beitrag leisten

Das Haus der Frauen
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Laetitia Colombanis erster Roman Der Zopf hatte mich so überzeugt, dass ich sehr auf ihr zweites Buch gespannt war und Das Haus der Frauen ist ebenfalls gelungen.
Die Autorin erzählt von 2 Frauen. Ca. ...

Laetitia Colombanis erster Roman Der Zopf hatte mich so überzeugt, dass ich sehr auf ihr zweites Buch gespannt war und Das Haus der Frauen ist ebenfalls gelungen.
Die Autorin erzählt von 2 Frauen. Ca. 1925 von Blanche, die sich dafür einsetzte, dass das erste Frauenhaus in Paris gegründet wurde und die bei der Heilsarmee wirkte.
Der zweite Handlungsstrang ist heute in Paris in diesem Frauenhaus, genannt der Palast,angesiedelt. Hier übernimmt eine ehemalige Rechtsanwältin eine Ehrentätigkeit. Einmal die Woche hilft sie den Frauen beim Verfassen von Briefen. Bei dieser Sprechstunde lernt Solene (und mit ihr die Leser) die Frauen allmählich gut kennen und jede von ihnen hat ihre ganz eigene Geschichte. Oft sind es bewegende Schicksale. Frauen, die vor Gewalt geflüchtet sind, obdachlose, wütende oder hilflose.
Die Frauen, Cvetana, Cynthia, Binta, Renee, Lily und andere, wird man nicht so schnell vergessen.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

plakativ

9/11
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Der Autor konzentriert sich ganz auf die Ereignisse von 10. bis 12.September 2001. Weder Ursachen noch Folgen spielen in diesem Buch die geringste Rolle.
ich würde nicht so weit gehen, dass Mitchell Zuckoffs ...

Der Autor konzentriert sich ganz auf die Ereignisse von 10. bis 12.September 2001. Weder Ursachen noch Folgen spielen in diesem Buch die geringste Rolle.
ich würde nicht so weit gehen, dass Mitchell Zuckoffs Buch reißerisch wäre, aber überwiegend erinnert es mich an Fernsehdokumentationen, die plakative Mittel nutzen.
So einige Details im Ablauf der Ereignisse waren mir unbekannt, dennoch: Der Erkenntnisgewinn ist gering.

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