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Veröffentlicht am 13.01.2020

Begegnung auf den Klippen

Die zweifelhafte Miss DeLancey
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Die Handlung dieses sehr gut lesbaren Romans liegt in der Epoche der Regency, also frühes 19.Jahrhundert.
Die Autorin Carolyn Miller ist offensichtlich stark von Jane Austen beeinflusst und die Austen-Fans ...

Die Handlung dieses sehr gut lesbaren Romans liegt in der Epoche der Regency, also frühes 19.Jahrhundert.
Die Autorin Carolyn Miller ist offensichtlich stark von Jane Austen beeinflusst und die Austen-Fans werden dankbar dafür sein. Hilft es ja auch, das diese große Schriftstellerin nicht vergessen wird.
Carolyn Miller gelingt es nicht nur, ihre Figuren mit vielen Eigenschaften auszustatten, so dass sie echt wirken und sie an interessante Orte wie Brighton und London zu versetzen, sie hat auch noch ein Gespür für leise Ironie.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Clara und von Ben. Sie haben gemeinsam, dass sie vom Leben gebeutelt wurden und sich auch ganz schön in Selbstmitleid suhlen. Als Leser denkt man deshalb schon früh, dass die beiden sich sehr gut tun werden, wenn sie zusammenkommen sollten.
Was beiden widerfahren ist, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten.

Erst einmal lernt die 25jährige Miss Clara DeLancey Bens sympathische Schwestern Mathilda und Tessa kennen und freundet sich mit ihnen an, ohne Ben zu kennen. Sie denkt zuerst sogar, deren Bruder wäre noch jünger. Es dauert eine Weile bis die beiden sich wirklich treffen und näher kommen und das geht nicht ohne Schwierigkeiten. Unfassbar, was damals Standesdünkel und Finanzielle Verhältnisse in der Gesellschaft zählten und Verbindungen, die nicht ganz zu passen scheinen, erschwerten.

Es hat mir dann gut gefallen, wie der Roman zeigt, dass sich Menschen auch ändern können und Clara entwickelt sich im Verlauf des Romans sehr positiv.
Hinzu kommt, dass das Buch hinsichtlich Dramatik wie Emotionen so wunderbar ausgewogen ist.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

kein Volltreffer

Draussen
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Die erfolgreichen Krimiautoren Klüpf und Kobr haben mit Draussen ihren ersten Thriller geschrieben. Ob der Roman auch soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn es ein unbekannter Schriftsteller gewesen ...

Die erfolgreichen Krimiautoren Klüpf und Kobr haben mit Draussen ihren ersten Thriller geschrieben. Ob der Roman auch soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn es ein unbekannter Schriftsteller gewesen wäre, bleibt zu bezweifeln.
Dennoch wächst das Interesse an der Handlung, da man anfangs die Hintergründe noch nicht kennt und doch unbedingt wissen möchte, warum die Protagonisten Stephan, Joshua und Cayenne schon seit 10 Jahren auf der Flucht sind bzw. sich nur im Verborgenen aufhalten und vor einem möglichen Überfall schützen sollen.
Interessant fand ich die alltäglichere Passagen, in denen deutlich wird, wie die Kinder unter der Situation leiden und sich wünschen, ein normales Leben zu führen und die Stellen, in denen Stephan sich immer wieder Sorgen um die Sicherheit macht.

Streckenweise ist der Plot um Verfolgungswahn und Prepper natürlich abstruß, die Figuren teilweise kaum glaubhaft. Das ist schade, da sie durchaus Ansätze haben, besonders die Kinder Joshua und Cayenne.
Aber auch sie und ihr Beschützer Stephan und einige Nebenfiguren bleiben zu sehr an der Oberfläche. Eine echte Schwäche des Autoren-Duos.
Von den klischeehaften Schurken ganz zu schweigen.
Als harten Thriller würde ich den Roman nicht bezeichnen, obwohl einige Passagen gibt, aber da hat man auch ganz anderen Sachen gelesen.

Einen zusätzlichen, kürzer gehaltenen Handlungsstrang gibt es um einen Mann, der zur Fremdenlegion gegangen ist. Der Zusammenhang zur restlichen Handlung wird erst am Ende ganz klar.

Trotz meiner kritischen Worte kann ich dem Buch durchaus an einigen Stellen Spannung attestieren und das ist ja auch schon was. Das Buch ist kein Volltreffer, aber auch keine Zeitverschwendung.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Ein New York-Roman

Die Suche nach dem Augenblick
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So einige Romane von Catherine Ryan Hyde haben mir ganz gut gefallen, doch dieser bleibt hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück, da er sich fast wie ein Jugendroman liest.

Der 17jährige Raymond ...

So einige Romane von Catherine Ryan Hyde haben mir ganz gut gefallen, doch dieser bleibt hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück, da er sich fast wie ein Jugendroman liest.

Der 17jährige Raymond Jaffe begegnet Mildred, einer blinden, vereinsamtem 92jährigen Nachbarin, deren hilfsbereiter Freund verschwunden ist. Raymond macht sich auf die Suche nach Luis Velez, doch mit diesem Namen gibt es viele in New York.
Have You Seen Luis Velez ist der Originaltitel des Buches.
Es wird ein Roman der Begegnungen , im positiven wie vereinzelt auch im negativen Sinne.
Einen großen Raum in der Handlung nimmt schließlich ein Gerichtsprozess ein.

Raymonds eigene familiäre Situation ist nach der Scheidung seiner Eltern auch schwierig. Er fühlt sich isoliert und ist ohne Freunde.

Mir fällt auf, dass sich viele Figuren so verhalten, wie es offenbar in das Weltbild der Autorin passt. Meiner Meinung nach wird es dadurch etwas formelhaft.  
Was aber funktioniert ist Catherine Ryan Hydes Spezialität, die Beschreibung von nicht immer einfachen Beziehungen zwischen Menschen, die es nicht einfach im Leben haben und/oder an einem Scheideweg stehen.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Etwas zu routiniert

Die englische Gärtnerin - Blaue Astern (Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
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Martina Sahler hat mal wieder einen Roman vorgelegt, den Beginn einer Trilogie. Es geht um eine junge Studentin, die gerade ihren Abschluss in Botanik gemacht hat und in in London beim Kew Garden anfängt. ...

Martina Sahler hat mal wieder einen Roman vorgelegt, den Beginn einer Trilogie. Es geht um eine junge Studentin, die gerade ihren Abschluss in Botanik gemacht hat und in in London beim Kew Garden anfängt. Es gibt ein paar gute Beschreibungen zum Garten.

Charlotte ist eine für die damalige Zeit emanzipierte Frau, leidenschaftlich und engagiert, die sich aufgrund der Verhältnisse doch dem Druck der gesellschaftlichen Erwartungen beugen muss.
Zudem steht sie zwischen zwei Männern und einen heiratet sie um die Familie abzusichern.

Der Roman ist souverän geschrieben, aber auch vorhersehbar. Ähnliche Konstellationen gab es schon und somit ist der Roman nicht unbedingt bahnbrechend.

Charlotte ist leidenschaftliche Gärtnerin und träumt davon, bei Expeditionen zur Feldforschung in Fernost eingesetzt zu werden. Doch dazu kommt es leider nicht. Schade, das hätten interessante Abschnitte werden können.

Überwiegend hat mir der Roman ganz gut gefallen und bei Gelegenheit werde ich auch die weiteren Teile der Reihe lesen.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Goldkind in Trinidad

Goldkind
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Goldkind von Claire Adam erzählt von einer Familie in Trinidad Tobago. Es sind Clyde und Joy Deyalsingh und ihre Zwillingssöhne Peter und Paul. Sie gehören der unteren Mittelschicht an, sind also nicht ...



Goldkind von Claire Adam erzählt von einer Familie in Trinidad Tobago. Es sind Clyde und Joy Deyalsingh und ihre Zwillingssöhne Peter und Paul. Sie gehören der unteren Mittelschicht an, sind also nicht reich, aber haben ein Haus und Arbeit.
Während der 13jährige Peter hochbegabt ist, gilt sein Bruder Paul als leicht zurückgeblieben. Aber der Pater der Gegend glaubt das nicht und versucht, Paul entsprechend zu fördern.

Ausgehend von der Situation, dass Paul eines Tages verschwunden ist, gibt es Rückblenden, durch die ein Gesamtbild der Familie und ihrem Leben entsteht. Das ist gut gemacht. Die Figuren sind zudem glaubhaft.

Was mich anfangs irritierte ist der implizierte Vergleich zu V.S.Naipaul. Die Autoren haben weder stilistisch noch thematisch Ähnlichkeiten. Gemein sind ihnen nur die karibischen Inseln. Das Landschaftliche beschreibt Claire Adam eindrücklich: Die starken Stürme, die blühende farbenprächtige Flora und Fauna. Es wird auch klar, dass das Leben in Sri Lanka aufgrund der Kriminalität schwer sein kann.
Adams schildert ausgewogen und es entsteht ein facettenreiches Bild des Landes.

Goldkind ist ein erfolgreicher Debütroman, der hoffentlich auch in Deutschland Aufmerksamkeit bekommt.

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