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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2019

turbolent erzählt

Ein Himmel voller Sterne
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Marie-Sabine Rogers „Das Leben ist ein listiger Kater“ war ein sehr überzeugender Roman. Zeit, mal wieder ein Buch von der französischen Bestseller-Autorin zu lesen.
Ein Himmel voller Sterne ist von 2017 ...

Marie-Sabine Rogers „Das Leben ist ein listiger Kater“ war ein sehr überzeugender Roman. Zeit, mal wieder ein Buch von der französischen Bestseller-Autorin zu lesen.
Ein Himmel voller Sterne ist von 2017 und um es vorweg zu nehmen, es kommt nicht ganz zu dem erhofften Lesesog. Dennoch hat auch dieses Buch seine Qualitäten. Es ist ausgeflippter, rasanter und fantasievoll.
Der Comiczeichner Merlin lebt ganz in seinem Werk. Ihn inspirieren seine nächsten. Seine Frau Prune wird im Comic zur vollbusigen Phobe, sein Nachbar Laurent wird zu Jim, dem Helden der Serie wild Oregon. Selbst die Katze wirkt mit. Da gibt es einige sehr amüsante Szene.
Als Merlins Nachbar und Freund Laurent stirbt kommt er in eine Schaffenskrise, aber dann steigert er sich wieder rein und lässt der Phantasie freien Lauf.
Nicht selten sprechen und diskutieren seine Comicfiguren mit Merlin.
Würde das Buch verfilmt, bestände der Film zur Hälfte aus Realszenen, zur anderen Hälfte aus Cartoons.
Manchmal wird mir das beim lesen etwas zu viel, zu überbordend, manches verpufft auch. Der Einfallsreichtum der Autorin vermag aber zu beeindrucken.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Kristallkind

Der glücklichste Sommer unseres Lebens
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Der glücklichste Sommer unseres Lebens von Ondine Khayat ist ein angenehm zu lesendes und berührendes Buch. Die Buchgestaltung mit Cover und Titel deutet auf betont unbeschwerte und leichte Kost hin. Aber ...

Der glücklichste Sommer unseres Lebens von Ondine Khayat ist ein angenehm zu lesendes und berührendes Buch. Die Buchgestaltung mit Cover und Titel deutet auf betont unbeschwerte und leichte Kost hin. Aber die Handlung ist tiefsinnig und daher hochwertigere Kost als man denken sollte.
Mit feinfühliger Psychologie zeigt die Autorin Ondine Khayat dem Leser die Gefühlswelt eines neunjährigen Mädchens in Paris.
Colline ist sehr sensibel und hat ein hohes Einfühlungsvermögen. Das macht sie aber auch anfällig und wenn sie spürt, wie ihre Eltern sich streiten, leidet sie besonders. Als ihr Eltern sich scheiden lassen wollen, ist sie traurig und fühlt sich sogar verantwortlich. Die fast 70jährige Clelie beschließt, die verstörte Colline für die Dauer der Sommerferien bei sich aufzunehmen, damit sie sich seelisch wieder erholen kann. Zusammen mit ihren liebenswerten Nachbarn kümmern sie sich um das Leben. Da gibt es einige amüsante Passagen und die Begegnung mit diesen liebevollen Menschen hilft Colline, wieder fröhlicher zu werden.
Colline freundet sich außerdem mit einem gleichaltrigen Jungen an, der ebenfalls Probleme hat.

Das wirkt wie eine Therapie und fast glaube ich, dass der Leser gleich mittherapiert wird.
Der Hinweis am Schluß des Buches, das man mit so sensiblen Menschen besonders sorgsam umgehen muss, halte ich für treffend.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Journalismus ohne Kompromisse

Die Dinge beim Namen nennen
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Die Dinge beim Namen nennen ist ein mächtiger Essayband einer feministisch geprägten US-amerikanischen Autorin und feministische Themen sind Bestandteil der meisten Essays. Dabei ist es ein sehr US-amerikanisches ...

Die Dinge beim Namen nennen ist ein mächtiger Essayband einer feministisch geprägten US-amerikanischen Autorin und feministische Themen sind Bestandteil der meisten Essays. Dabei ist es ein sehr US-amerikanisches Buch, dass die Probleme des heutigen USA deutlich aufzeigt.

Wie der Titel, erst Recht der Originaltitel “Call them by their true names” andeutet, sind die Texte auf eindeutige, klare Art verfasst. Das gehört zu Rebecca Solnits Stil. Die Essays sind alles andere als gemütlich oder versöhnlich. Schon gar nicht mit Donald Trump, den die Autorin sehr treffend portraitiert und seine üblen Methoden klar beim Namen nennt. Hier wird nichts geschöntes durchgelassen.
Besonders am Anfang des Buches analysiert Solnit Trump und Hillary Clinton und den Wahlkampf 2016. Es ist doch interessant, zu bemerken, das Hillary Clinton aufgrund des amerikanischen Wahlsystems verloren hat, obwohl sie 2,9 Millionen mehr Stimmen als Trump hatte. Und es sollte nicht vergessen werden, welche unfairen Methoden im Wahlkamp angewendet wurden. Das setzte neue, verherrende Maßstäbe.

Aber es gibt noch mehr Themen im Buch. Rebecca Solnit schreibt über Obdachlosigkeit, über die Todesstrafe und über Rassismus.
Rebecca Solnit lebt in San Francisco, das daher im Buch eine große Rolle spielte, zum Beispiel der Vorfall um Alex Nieto, der von 4 Polizisten erschossen wurde und der darauffolgende Prozess, der viel enthüllte.

Sehr informativ war auch der Artikel über den Standing Rock-Protest.

Das Buch besitzt 320 Seiten und ist damit ein mächtiges Werk.
Es ist ein in seiner eindeutigen Art ein radikales, bewegendes Buch: Politisch, betont feministisch und engagiert, aber nicht bequem.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Tommy und Tuppence

N oder M?
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Die Tommy und Tuppence-Romane sind eine Besonderheit im Werk der Autorin, da es nur relativ wenig Teile der Reihe gab, diese aber über den Lebensweg verteilt waren. So zählten sie zu den frühen wie zu ...

Die Tommy und Tuppence-Romane sind eine Besonderheit im Werk der Autorin, da es nur relativ wenig Teile der Reihe gab, diese aber über den Lebensweg verteilt waren. So zählten sie zu den frühen wie zu dem letzten Roman von A.Christie überhaupt.
M oder N ist ein mittlerer Teil und 1940 angesiedelt. Da der Roman auch zu dieser Zeit entstanden ist, besitzt er eine glaubhafte Authentizität.

Tommy und Tuppence Beresford engagieren sich inkognito für den Geheimdienst um einen Verräter in eigenen Reihen zu entlarven.
Die beiden Protagonisten haben unterschiedliches Temperament und ergänzen sich gut. Tuppence wagt mehrmals der besonnene Tommy und sie ist der Kopf des Teams.
Ihre teils ironischen Dialoge sind der Reiz an dem Roman. Die eigentliche Spionagegeschichte ist eher von der Stange, wobei das Rätselraten, wer der oder die Verräter sind, schon reizvoll sein kann.

Erfreulich, dass sich ein Verlag so treu um das Werk der Autorin kümmert und auch unbekanntere Romane neu herausgibt.

Der Roman wurde übrigens auch als Teil der Fernsehserie Partners in Crime verfilmt, wenn auch nicht gerade werkgetreu.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Kampf um Louna

Nie wieder ohne dich
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Das Autorenteam Sabrina Bombarde sind die Eltern von Louna, einem Mädchen das wenige Monate nach Geburt ins Krankenhaus wegen einer seltenen Erbkrankheit ins Krankenhaus musste. Die Behörden werteten das ...

Das Autorenteam Sabrina Bombarde sind die Eltern von Louna, einem Mädchen das wenige Monate nach Geburt ins Krankenhaus wegen einer seltenen Erbkrankheit ins Krankenhaus musste. Die Behörden werteten das fälschlicherweise als Folgen einer Misshandlung. Den Eltern wurde das Baby ungerechtfertigt weggenommen, kam in Pflege und es dauerte eine jahrelange Rechtsstreit bis die Unschuld bewiesen war und die Familie wieder zusammengeführt wurde. Klar wird, wenn man sich nicht sofort gegen übermächtige Instanzen wehrt, ist es vielleicht schnell zu spät.
Es ist ein sehr klagender Text, zwar verständlich, aber manchmal wundert an sich, das wirklich alle gegen das Paar gewesen sein sollten, Ärzte, Pflegepersonal, Polizei, Richter etc.
Eigentlich muss man auch Verständnis dafür haben, dass sich Behörden kümmern.
Aber vermutlich ist es wirklich so, dass eins das andere nach sich zieht und es Yoan Bombardie und Sabrina Dietsch so vorkam, als würde sich alles gegen sie verschwören. Es war eine große Ungerechtigkeit.
Zum Glück sind sie jetzt wieder zusammen und ich hoffe, es geht ihnen gut.