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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein neuer Ermittler

OLAF ERMITTELT – Der Kanzler-Krimi
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Diese Masche gibt es oft, zum Beispiel ermittelte auch schon Angela Merkel (David Safier) und die Queen (S J Bennett)
Jetzt kommt der Kanzler, der beim Ausführen des Hundes auf eine Leiche stößt. Der Tote ...

Diese Masche gibt es oft, zum Beispiel ermittelte auch schon Angela Merkel (David Safier) und die Queen (S J Bennett)
Jetzt kommt der Kanzler, der beim Ausführen des Hundes auf eine Leiche stößt. Der Tote war Journalist, genannt HAI und wurde offenbart ermordet.
Dass das hier mit Olaf Scholz vergleichsweise nicht ganz so gut funktioniert liegt vielleicht daran, dass Scholz noch ein aktiver Politiker ist und das in einer Krisenzeit.
Das im Mord ermitteln wäre vielleicht eher etwas für die Zeit nach der politischen Karriere.
Die Sprache des Autors Wolfgang Hofer ist sorgfältig, aber etwas schlicht. Hinzu kommen die überwiegend lahmen Witze. I
Ganz gut wirken die überwiegend philosophischen Zitate, die vor jedem neuen Kapitel kommen.
Auch einige Nebenfiguren wie z.B. der Kommissar Wondratschek oder die Kellnerin Mizzi wirken nicht schlecht, wie auch das gelegentliche kurze Treffen von zeitgenössischen Politikern.
Davon abgesehen taugt das Buch wohl nur für echte Fans des Genres Humor, zu denen ich ehrlicherweise nicht unbedingt gehöre. Daher ist meine Wertung nicht zielgruppengerecht. Auch die Qualität des Kriminalfalls kann ich nicht wirklich bewerten. Er kommt mir belanglos vor.

Veröffentlicht am 03.03.2024

Die letzte Front

Yellowface
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Rebecca F.Kuangs neues Buch Yellowface ist sehr intensiv, vor allen auch, weil der ganze Text im Prinzip von der Icherzählerin erzählt wird und man daher nah an der Figur dran ist. Die Hauptfigur June ...

Rebecca F.Kuangs neues Buch Yellowface ist sehr intensiv, vor allen auch, weil der ganze Text im Prinzip von der Icherzählerin erzählt wird und man daher nah an der Figur dran ist. Die Hauptfigur June Hayward hat eine prägende Stimme.
June ist aber keine idealisierte Figur und auch nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Aber man kann die Figur teilweise verstehen.
Sie ist Schriftstellerin, zunächst recht erfolglos und mit der Erfolgsautorin Athena Li befreundet. Als June Athena in ihrer Wohnung besucht und mit ihr feiert, erstickt Athena plötzlich. June kann ihr nicht helfen. Aber sie nimmt das letzte Manuskript von Athena mit, überarbeitet es und veröffentlicht es unter ihren eigenen Namen.
Das hat zur Folge, dass sie sehr erfolgreich wird, aber sie hat auch Angst vor Entdeckung und schließlich gibt es im Netz erste Beschuldigungen. Man folgt dem Buch mit Spannung.
Leider reitet June sich immer mehr rein.
Fraglich, ob der Roman ein wirklich wichtiger Beitrag zu der Problematik mit den sozialen Medien ist, doch es war interessant, das so ausführlich dargestellt zu bekommen, z.B. spürt man den enormen Stress, unter dem June leidet, als sie angefeindet wird. Auch den Einblick in die Buchbranche hat man so auch nicht oft.
Wertung: 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.03.2024

MeToo in Dublin

Service
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Das Thema in Sarah Gilmartins Roman Service ist ein MeToo-Vorfall in einem Dubliner-Restaurant. Die Autorin hat die gute Idee, das ganze aus Sicht von drei verschiedenen Leuten zu erzählen, der Kellnerin ...

Das Thema in Sarah Gilmartins Roman Service ist ein MeToo-Vorfall in einem Dubliner-Restaurant. Die Autorin hat die gute Idee, das ganze aus Sicht von drei verschiedenen Leuten zu erzählen, der Kellnerin Hannah, dem Restaurantbesitzer und Koch Daniel und seine Frau Julie. Alle haben ihre individuellen Stimmen, daher funktioniert das gut und die Beziehungen der 3 Figuren zueinander werden wahrnehmbar.
Daniel muss sich wegen dem Vergewaltigungsvorfall vor Gericht verantworten. Seine Frau Julie zweifelt insgeheim an ihn und Hannah weiß mehr über Daniel. Die Gerichtspassagen sind gut gemacht.
Das Buch wird immer intensiver. Der Romanverlauf ist überzeugend.

Veröffentlicht am 03.03.2024

Rural Noir

Pickard County
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Für mich ist Pickard County kaum ein Kriminalroman. Mehr ist es ein Gesellschafts- und Familienporträt, mit Noir-Elementen. Schauplatz des Buches ist das ländliche Nebraska in den siebziger Jahren. Im ...

Für mich ist Pickard County kaum ein Kriminalroman. Mehr ist es ein Gesellschafts- und Familienporträt, mit Noir-Elementen. Schauplatz des Buches ist das ländliche Nebraska in den siebziger Jahren. Im Mittelpunkt steht neben dem Polizisten Harley Jensen die Familie Reddick. Das sind neben dem Familienoberhaupt Dell Sr. seine Söhne Paul und Rick, sowie dessen Frau Pam, eine junge Mutter, die davon träumt aus dieser tristen Gegend wegzugehen.
Während mir Harley als Figur zu sehr auf Distanz bleibt, ist Pam eine gut gemachte Figur, der man die meiste Zeit des Buches folgt.
Die Stimme ist eher düster. Dazu passt auch der eigenwillige, trockene Stil von Chris Harding Thornton. Sie erzählt ruhig, fast kontemplativ. Das trägt dazu bei, die Atmosphäre noch dichter zu machen.

Veröffentlicht am 02.03.2024

Ein Labyrinth von verschlungenen Gedanken

Tremor
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Teju Cole hat mit Tremor ein reiches Buch geschrieben, das ganz in einem Fluss ist und Gedanken und Sinneswahrnehmungen  vermittelt.
Auslöser dabei sind Fotos, Film, Gemälde, Musik. Daraus leitet sich ...

Teju Cole hat mit Tremor ein reiches Buch geschrieben, das ganz in einem Fluss ist und Gedanken und Sinneswahrnehmungen  vermittelt.
Auslöser dabei sind Fotos, Film, Gemälde, Musik. Daraus leitet sich häufig Geschichte ab, zum Beispiel bei Turners Gemälde Sklavenschiff von 1840.
Als des Autors Alter Ego dient Tunde, einem Professor in Cambridge, der nigerianische Wurzeln hat.
Auch Reisen spielt eine Rolle, z.B. Tundes Besuch von Mali. Dann geht es nach Nigeria und weitere Stimmen kommen zu Wort. Dadurch wird vielfalt erreicht.

Streckenweise wird Teju Cole sehr ausführlich und detailliert. Manche Passagen sind praktisch Vorträge. Der Autor hat ein Konzept und man muss sich immer wieder neu darauf einlassen.

Man wird hinein gesogen und kann sich treiben lassen durch dieses Buch ohne direkte Handlung, dass aber über so viel Sprachreichtum verfügt. Man kann auch sicher sein, bei einem zweiten Lesen noch mehr zu entdecken.
Das Buch verströmt eine ganz eigene Ästhetik, die zu faszinieren vermag.

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