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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2019

zeitgenössisches Leben

Freiraum
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Freiraum von Svenja Gräfen ist ein interessantes, sehr zeitgenössisches Buch mit aktuellen Themen.
Es zeigt, wie ein junges Paar heutzutage zurechtkommen muss, zum Beispiel mit ihren Beziehungen oder mit ...

Freiraum von Svenja Gräfen ist ein interessantes, sehr zeitgenössisches Buch mit aktuellen Themen.
Es zeigt, wie ein junges Paar heutzutage zurechtkommen muss, zum Beispiel mit ihren Beziehungen oder mit der Wohnsituation.
Vela und Maren sind zusammengezogen, leben jedoch recht beengt mitten in der Stadt. Dann ergibt sich die Chance in eine Wohngemeinschaft in ein großes Haus am Rande der Stadt zu ziehen. Hier leben einige junge Leute zusammen, die eine Gemeinschaft bilden. Vela und Maren fühlen sich zuerst wohl, aber es kommen einige Probleme zusammen. Ein Mangel an Privatsphäre bei so vielen Leuten, mit denen man sich auch noch arrangieren muss.
Die Karriere kommt bei beiden noch nicht richtig in Schwung, ein diffuser Kinderwunsch steht auch im Raum, der nicht so einfach erfüllbar ist. Das belastet die Beziehung.
Die Autorin verzichtet darauf, eine einfache Lösung zu konstruieren. Das ist auch gut so, denn eine allgemeingültige gibt es sicher nicht.
Ich denke, dass es vielen so ähnlich geht wie Vela und Maren und sich vielleicht in ihnen wiedererkennen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

entspanntes lesen

Weil es Liebe ist
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Weil es Liebe ist: Der Liebesroman beginnt Furios mit Tempo und Witz, doch der Plot an sich in konventionell gehalten. Das Zielpublikum wird sich wahrscheinlich nicht daran stören.
Angesiedelt in New York ...

Weil es Liebe ist: Der Liebesroman beginnt Furios mit Tempo und Witz, doch der Plot an sich in konventionell gehalten. Das Zielpublikum wird sich wahrscheinlich nicht daran stören.
Angesiedelt in New York ist der Schauplatz reizvoll und wird auch beschrieben, später spielt er im Detail keine so große Rolle mehr.
Die junge Holland hat sich in einen talentierten Straßenmusiker verliebt. Schließlich lernt sie ihn kennen. Er heißt Calvin und ist Ire und außerdem illegal im Land. Die Lösung: Holland heiratet ihn, damit er im Land bleiben und im Orchester ihres Onkels spielen kann. Das heutzutage noch so unbeschwert mit dem Thema illegale Einwanderung umgegangen wird wie früher mal in dem Film Green Card von 1990 wundert mich, aber vielleicht darf man das in diesem Kontext nicht so ernst nehmen. Dennoch ist der Plot irgendwie an den Haaren herbeigezogen.
Die Handlung nimmt ohne große Überraschungen ihren erwartungsgemäßen Verlauf.
Holland ist sympathisch und sie hat einen Hang zur Selbstironie. Calvin hingegen gewinnt als Figur kaum an Profil. Eine Schwäche des Romans. Vielleicht wird das in der geplanten Verfilmung durch einen guten Schauspieler gelöst.
Die Nebenfiguren sind auch eher schwach charakterisiert. Schade, gute Nebenfiguren können den Hauptfiguren oft Impulse geben und eine Handlung bereichern. Aber Hollands Onkels oder ihre Freundin Lulu sind nur Stereotypen.
Es bleiben gute Dialoge mit Wortwitz und ein entspanntes Lesen.

Veröffentlicht am 28.03.2019

intensiver thriller

Schatten der Toten
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Schatten der Toten ist der dritte Teil der Reihe um die Tatortreinigerin Judith Kepler und ihre Vergangenheit. Man kann den Roman ohne Kenntnis der Vorgänger lesen, aber es bleibt doch das Gefühl einiges ...

Schatten der Toten ist der dritte Teil der Reihe um die Tatortreinigerin Judith Kepler und ihre Vergangenheit. Man kann den Roman ohne Kenntnis der Vorgänger lesen, aber es bleibt doch das Gefühl einiges verpasst zu haben.
 
Bastide Larcan, zwar ein Antiheld, ist wohl neben Judith die spannendste Figur und in einigen Kapiteln steht er im Mittelpunkt. Judith Kepler reist sogar bis nach Odessa um ihn dort aufzuspüren, denn er ist ihr Vater, der sie als Kind verlassen hatte. Odessa, die Hafenstadt in der Ukraine mit seinen Katakomben, ist ein aufregender Schauplatz, aber es dauert eine Weile im Buch, bis man da ankommt.
Es gibt weitere interessante Figuren, zum Beispiel Isa Kellermann vom Verfassungsschutz. Elisabeth Herrmann lässt bei ihren Figuren gerne Beruf und private Dinge miteinander wirken.
 
Elisabeth Herrmann gilt zu Recht als eine der besten Krimi/Thriller-Autorinnen, denn sie schreibt auf hohen Niveau, hält auch bei einem umfangreichen Roman die Spannung kontinuierlich hoch und legt viel Wert auf Figurenentwicklung.

Veröffentlicht am 27.03.2019

locker-flockig

Mit James auf Sylt
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Mit James auf Sylt hat zwar viel von Chicklit, aber für dieses Genre doch sehr sorgfältig gemacht und manche Passagen sind wirklich amüsant und zwischen Jana und dem Neufundländer James wird es eine große ...

Mit James auf Sylt hat zwar viel von Chicklit, aber für dieses Genre doch sehr sorgfältig gemacht und manche Passagen sind wirklich amüsant und zwischen Jana und dem Neufundländer James wird es eine große Liebesgeschichte. Obwohl Jana nichts von Hunden versteht, muss sie auf den Hund ihrer schwangeren Schwester aufpassen, bis das Baby auf der Welt ist. Doch verläuft ihre Beziehung zu dem Hund besser als erwartet. Ganz einfach ist es aber auch nicht und beide müssen ein paar Probleme überstehen. Doch zum Glück gibt es einen Hundetrainer auf Sylt, der nicht nur hilft sondern auch sondern auch romantisch auf Jana wirkt.

Claudia Thesenfitz schreibt locker-flockig. Die Hunde-Details sind ansatzweise realistisch, soweit ich das beurteilen kann.

Für Fans des Genres, die auch noch Hunde mögen, dürfte dieses Buch das richtige sein.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Warnsignal gegen das Erstarken der neuen Rechten

Gehört Sachsen noch zu Deutschland?
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Ich hätte mir einen weniger provokanten Titel für dieses nicht unintelligente Buch gewünscht, doch im heutigen Klima zieht ein politisches Sachbuch mit einem sachlichen Titel vermutlich wirklich nicht ...

Ich hätte mir einen weniger provokanten Titel für dieses nicht unintelligente Buch gewünscht, doch im heutigen Klima zieht ein politisches Sachbuch mit einem sachlichen Titel vermutlich wirklich nicht mehr.
Nur 126 Seiten hat dieses Buch, aber da steckt einiges drin.

In der Bevölkerung Sachsens ist Vertrauen in die Politik verlorengegangen. Richter führt teilweise sehr gut aus, wie es dazu kommen konnte. Auch, wie Erbitterung entstand und sich in fatalen, fehlgeleiteten Protest wandelte. Gründe liegen sicher auch in der politischen Bildung, die vernachlässigt wurde gegenüber Ansprüchen PISA etc.

Frank Richter beschreibt präzise und faktenreich die politischen Vorgänge in Sachsen und den Einfluß der neuen Rechten insbesondere im Osten Deutschlands.

Man muss sich überlegen, wie man damit umgeht. Ergebnisse künftiger Wahlen sind zur Zeit schwer einzuschätzen, zu befürchten sind aber hohe Erfolge der AfD. Die Hoffnung, ihre politische Unfähigkeit würde den Erfolg langsam aber sicher eindämmen, schwindet.
Zu hoffen bleibt, dass demokratisch gesinnte Bürger zur Wahl gehen werden.
Vielleicht kann dieses kompakte Buch etwas dahingehend bewirken.