Spionagenetz
Mit diesem dritten Band kommt die Reihe um die Berliner Tatortreinigerin Judith Keppler zu einem Ende. Ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt, muss aber sagen, dass mir der erste Teil am besten gefallen ...
Mit diesem dritten Band kommt die Reihe um die Berliner Tatortreinigerin Judith Keppler zu einem Ende. Ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt, muss aber sagen, dass mir der erste Teil am besten gefallen hat. Judiths ungewöhnlicher Beruf, der für mich viel Stoff geboten hätte, spielt hier kaum mehr eine Rolle. Stattdessen geht es noch immer um Judiths tragische Kindheit, die deutsch-deutsche Vergangenheit und ein wahres Netz an Spionageringen, das sich diesmal sogar bis nach Odessa zieht.
Als gebürtige Berlinerin, die noch immer jeden Tag in die Berliner Senatsverwaltung pendelt, hat mich die Schilderung des Berliner Lokalkolorits vollends überzeugt. Das Dienstgebäude in der Klosterstraße und das Landesamt für Verfassungsschutz sind mir bekannt und boten mir daher goßen Wiedererkennungswert. Auch dass Frederik Meißner nun eine größere Rolle spielte, hat mich gefreut. Judiths Handlungsgründe waren für mich dagegen nicht immer völlig nachvollziehbar, außer dass sie so handeln musste, um die Handlung wie gewünscht voranzutreiben. So folgt sie beispielsweise Frederik zu einem brandgefährlichen Undercovereinsatz nach Odessa, damit er etwas früher zu seiner schwer kranken Tochter zurückkommt. Was sie dafür inszeniert, ihn dort überhaupt aufzufinden, ist schon ziemlich extrem.
Auch Judiths Rabenvater Larcan, Quirin Kaiserley und die Kellermanns trifft man wieder. Warum Isa Kellermann sich wie ein Bluthund an Larcans Spuren heftet, habe ich leider mordsschnell durchschaut.
Ich bin kein Fan von Spionageromanen und hätte diesen ohne die Erzählkunst der Autorin sicher nicht gelesen. Ihre Einzelbände und die Jugendbücher haben für mich aber eine größere Sogwirkung entfaltet.
Bedauerlich find ich, dass das Buch nur als Taschenbuch erscheint, so dass es optisch im Regal nicht zu den Vorgängern passt.