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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2019

Portrait der Einsamkeit

Alles okay
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Die aus Kalifornien stammende, junge Autorin Nina LaCour stellt den Lesern ihre Protagonistin auf leicht distanzierte Art vor und die Aufgabe des Lesers ist es, sich Gedanken um Marin und ihr Leben zu ...

Die aus Kalifornien stammende, junge Autorin Nina LaCour stellt den Lesern ihre Protagonistin auf leicht distanzierte Art vor und die Aufgabe des Lesers ist es, sich Gedanken um Marin und ihr Leben zu machen. Das ist der Reiz des Romans.

Es ist ein sehr amerikanisches Buch, das spürt man zum Beispiel auch an den Entfernungen zwischen Marins Heimat Kalifornien und dem College in New York, auf das sie dann geht. Das sind 4000 Kilometer.

Marin ist an ihrem College in der Fremde anscheinend völlig allein und nahezu isoliert. Den Grund für ihre momentane Situation erfährt man erst allmählich.
Die Eltern sind tot und der Großvater, bei dem sie aufwuchs vermutlich auch.
Man spürt ihre Verletztheit und ihre schmerzhafte Einsamkeit.
Durch den Besuch ihrer Freundin Mabel und einigen Rückblicken gelingt es dann aber doch Zugang zu ihrer Persönlichkeit und ihren Gefühlen zu finden.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Begegnungen

Fünf Lieben lang
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An Fünf Lieben lang fallen als erstes die gewählte Sprache und der Stil auf. Andre Aciman schreibt, zart, unaufgeregt, manchmal umständlich. Im Vordergrund stehen die Emotionen des Protagonisten. Das Buch ...

An Fünf Lieben lang fallen als erstes die gewählte Sprache und der Stil auf. Andre Aciman schreibt, zart, unaufgeregt, manchmal umständlich. Im Vordergrund stehen die Emotionen des Protagonisten. Das Buch hat wenig Spannungsmomente aber einige gute Beschreibungen von Begegnungen und besondere Momente.

Manche Passagen plätschern vor sich hin, dann hat mich der Roman schon arg gelangweilt.

Bei der Charakterisierung der Nebenfiguren geht der Autor subtil vor und als Leser muss man genau lesen, damit einen die Figuren auch erreichen. Das kann anstrengend sein und der Roman ist dann eine Herausforderung.

Die Angst der Hauptfigur, ein falsches Leben gelebt zu haben, bzw. immer nur gewartet zu haben, kann ich nachvollziehen. Solche Erkenntnismomente machen das Buch lesenswert.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Leuchtturm in Irland

Show me the Stars
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Die junge, gescheiterte Hamburger Journalistin nimmt in Irland einen ungewöhnlichen Job an: Haussitterin in einem Leuchtturm.
Über eine so naive Protagonistin kann ich mich nur wundern. Sie wirkt wie ein ...

Die junge, gescheiterte Hamburger Journalistin nimmt in Irland einen ungewöhnlichen Job an: Haussitterin in einem Leuchtturm.
Über eine so naive Protagonistin kann ich mich nur wundern. Sie wirkt wie ein Teenager und scheint kaum geeignet für Abenteuer. In Irland angekommen verlässt sie sich auf Pierre, der sie zu dem Leuchtturm bringen soll. Sie schafft es nicht einmal alleine Schuhe einzukaufen. Nervig auch, wie sie den selbstbewussten Kjer von Anfang an anschmachtet.

Livs Bedürfnis sich im Leben und Beruf neu zu orientiert empfinde ich als glaubwürdig und nachvollziehbar. Dazu gehört auch, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer kalten Mutter und ihre Phobien, z.B. Angst vor Dunkelheit zu bewältigen. Es gibt also auch eine zartbitter-süße Note.
Das entzehrt den ansonsten harmlosen Plot. Zudem gibt es ein paar schöne Irland-Impressionen. Ich denke, dass die Fans der Kate-Dakota-Romane auch „Show me the stars“ mögen könnten.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Lebensgefühl der jungen Generation

Gespräche mit Freunden
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In Sally Rooneys Roman fällt die genaue und ruhige Erzählweise auf.
Die Handlung ist unspektakulär, nicht aber die Gefühlslage der beteiligten Hauptfiguren. Die Studentinnen Frances und Bobbie lernen ...

In Sally Rooneys Roman fällt die genaue und ruhige Erzählweise auf.
Die Handlung ist unspektakulär, nicht aber die Gefühlslage der beteiligten Hauptfiguren. Die Studentinnen Frances und Bobbie lernen ein interessantes Paar kennen, das sie fasziniert. Den Schauspieler Nick und seine Frau Melissa, eine Schriftstellerin. Es gibt gemeinsame Abendessen und kultivierte Gespräche, doch dann beginnen Frances und Nick eine Affäre.
Frances ist die Icherzählerin des Buches und sie ist 21 Jahre jung, weiß noch nicht genau, wo sie im Leben steht, sowohl beruflich wie im Privatleben. Das ist ja auch normal.
Zwischen ihr und Nick läuft es schwierig. Doch die Affäre belastet sie anscheinend auch emotional, das äußert sich sogar in Selbstverletzungen und Krankheit. Streckenweise tat sie mir leid, aber als Leser bin ich lange nicht dicht an den Figuren dran, weswegen ich emotional wenig beteiligt bin. In der zweiten Romanhälfte ändert sich das ein wenig.
Der Titel scheint mir nicht passend, denn Freunde sind die 4 Hauptfiguren nicht wirklich und die Gespräche bleiben auf der Oberfläche.
Davon abgesehen gibt es wirklich einige bemerkenswerte Formulierungen, nur stammen die meistens aus Frances inneren Gedanken.
Im Prinzip begrüße ich Bücher, die etwas vom Lebensgefühl der jungen Generation erzählt.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Georges Manor

Das Haus der Sehnsucht
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Die Schriftstellerin Michelle Mayfield besucht ihre Verlegerin Clare auf Georges Manor und trifft dort deren Ehemann Alexander Brandow. Zwischen Michelle und Alex entstehen schnell tiefere Gefühle und ...

Die Schriftstellerin Michelle Mayfield besucht ihre Verlegerin Clare auf Georges Manor und trifft dort deren Ehemann Alexander Brandow. Zwischen Michelle und Alex entstehen schnell tiefere Gefühle und ene Affäre.
Romina Gold beschreibt diese verzwickte Dreiecksgeschichte glaubhaft und nachvollziehbar. Das gilt auch als sich die Situation zuspitzt, weil sich herausstellt, dass Clare als junge überforderte Mutter depressiv ist und weil dann auch noch Michelle ungewollt schwanger wird.

Das Vernünftigste wäre Trennung, doch die Sehnsucht bleibt, auch als Michelle den etwas jüngeren, unbeschwerten Matt kennenlernt, der sie in der Zeit der Schwangerschaft unterstützt.

Romina Gold hat einen guten Schreibstil, benutzt ijedoch in einigen Passagen, meist in den Kapitelanfängen, eine etwas übertriebene Sprache, die in manchen Momenten kitschig wirkt.
Doch einige Beschreibungen z.B. zum reizvollen Schauplatz Portland, Maine passen auch.
Insgesamt kein schlechtes Buch!