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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2019

imposant

1793
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1793 ist ein imposanter historischer Roman mit einem Kriminalplot
Es ist mehr als einer der üblichen Histokrimis. Der Roman erinnert von seiner Sprache, die gleichermaßen wuchtig als auch elegant sein ...

1793 ist ein imposanter historischer Roman mit einem Kriminalplot
Es ist mehr als einer der üblichen Histokrimis. Der Roman erinnert von seiner Sprache, die gleichermaßen wuchtig als auch elegant sein kann, an Benjamin Blacks Alchimie einer Mordnacht.
Es gibt aber auch ein paar brutale, gewalttätige Passagen, die abzustoßen vermögen.

Aufgeteilt ist das Buch in 4 Abschnitte: Herbst, Sommer, Frühling, Winter. 1 ganzes Jahr in einem Roman, dargestellt in Stockholm.

Der Autor ist stark in der Figurenentwicklung, was Hand in Hand mit hervorragenden Dialogen geht. Das gilt insbesondere in den Passagen mit dem Stadtknecht Jean Michael Cardell und dem tuberkulosekranken Jurist Cecile Winge, die gemeinsam versuchen, einen grausamen Todesfall aufzuklären.
In den mittleren Teilen kommen andere Figuren zu tragen, wobei das Schicksal von Anna Stina zu berühren mag. Sie ist entschlossen trotz vieler Widrigkeiten, ihr Leben zu gestalten.

Es ist ein literarisches Werk, bei dem der Autor offensichtlich intensiv recherchiert hat und das 18.Jahrhundert in allen Facetten präsentiert.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Genauer Blick auf Beziehungen und Emotionen

Die Liebe im Ernstfall
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Daniela Krien schildert in ihren dritten Roman, erschienen bei Diogenes, vom Leben und Gefühlswelt von 5 Frauen um die 30. Das tut sie in einer angemessenen, literarischen Sprache, die in ihrer Dizipliniertheit ...

Daniela Krien schildert in ihren dritten Roman, erschienen bei Diogenes, vom Leben und Gefühlswelt von 5 Frauen um die 30. Das tut sie in einer angemessenen, literarischen Sprache, die in ihrer Dizipliniertheit wirklich auffällig ist.
Paula, Judith, Brida, Malika und Jorina sind sehr unterschiedliche Charaktere, teilen aber einige Erfahrungen in Beziehungen und den Problemen, die damit schwingen.
Es wird sehr schön gezeigt, wie Beziehungen sich im Laufe der Zeit verändern können. Eine sehr enge Beziehung (bei Paula und ihrem Mann) kann sich aufgrund eines Verlustes wieder verändern, sogar auseinandergehen. Judith hingegen will weder Bindung noch Kinder. Sie genügt sich selbst und pflegt ihre Freundschaften. Brida verarbeitet ihre Beziehungsgefühle in Bücher. Malika und Jorina wiederum sind sehr unterschiedliche Schwestern.
Jede Figur hat ihren Abschnitt. Das Buch ist also episodenhaft aufgebaut, aber die einzelnen Teile greifen gut ineinander wie ein Reigen. Das bildet keinen Kreis, sondern Figur wird an Figur gereiht.
Die Figuren haben miteinander zu tun, dennoch konzentriert sich jeder Abschnitt auf eine Figur. Mir persönlich haben die ersten beiden Episoden und die letzte am besten gefallen. Das ist aber nicht wertend gemeint, denn andere Leser werden vielleicht andere Episoden favorisieren.
Inhaltlich wie Sprachlich ist der Roman so unaufdringlich wie genau und gelungen.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Fabel-haft

Liebende
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Lyrische Prosa mit buddhistischen Einschlag!

Da der Autor seinen eigenen Ton findet, der zu einer Fabel passt, ergibt sich eine angenehm zu lesende Sprache.

Im Buch gibt es einige Illustrationen, aber ...

Lyrische Prosa mit buddhistischen Einschlag!

Da der Autor seinen eigenen Ton findet, der zu einer Fabel passt, ergibt sich eine angenehm zu lesende Sprache.

Im Buch gibt es einige Illustrationen, aber am besten gefällt mir das Cover.

Das Buch ist kurz, aber kompakt. Der Autor entwickelt ein ganz schönes Tempo ohne zu überhasten und es steckt viel in dem Buch drin.
Blauperlenauges Suche nach dem wahren Partner und Liebe führt ihn/sie auf einen langen Lebensweg aus dem Geschäft zum Mönchstempel, übers Meer und schließlich mit dem Zug in die Großstadt Seoul.
Es gibt viele Begegnungen, darunter auch tragische. Blauperlenauge lernt, dass Liebe heißt, Opfer zu bringen.

Ich bin froh, dass Buch gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Übermäßig durchkomponiert

Wir, die wir jung sind
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Der bei C.H.Beck erschienene, umfangreiche Roman „Wir, die wir jung“ sind gibt aus der Sicht eines Heimkehrers einen tiefen Einblick in Indien und seine Kultur. Jivan kommt nach Jahren des Studiums in ...

Der bei C.H.Beck erschienene, umfangreiche Roman „Wir, die wir jung“ sind gibt aus der Sicht eines Heimkehrers einen tiefen Einblick in Indien und seine Kultur. Jivan kommt nach Jahren des Studiums in den USA zurück und hofft auf eine Position im Familienunternehmen The Company.
Zunächst ist Jivan orientierungslos, fühlt sich sich mit westlicher und östlicher Prägung zwischen allen Stühlen. Mit seinen alten Freunden Sita oder Gargi versteht er sich aber noch gut.

In den folgenden Teilen wechseln die Figuren, die im Blickpunkt stehen, aber alle stehen sie im Zusammenhang mit dem Unternehmen und der Familie. Es sind insgesamt Jivan – Gargi – Radha – Jeet – Sita.
Durch diese Erzählmethode erhält der Leser einen guten Überblick.
Leider empfinde ich die Figuren nach gutem Anfang mit der Zeit nicht unbedingt als sympathisch, aber das soll kein wertendes Urteil sein. Dennoch hapert es nach meinem Empfinden an der Figurenentwicklung.

Sprachlich ist das Buch nicht schlecht gemacht. Manchmal sind aber auch verunglückte Sätez dabei, wobei ich nicht soweit gehen will, von schiefen Bildern zu sprechen. Dennoch ...

Preti Taneja spinnt diese Familiengeschichte kühl durchkalkuliert und auf komplexe Art. Sie ist an König Lear angelehnt, was man meiner Meinung nach nicht unbedingt wissen muss. Ein wenig stört es, dass vom Verlag und sogar von der Autorin damit geprotzt wird.
Wenn man als Shakespeare-unkundiger Leser einige Anspielungen nicht versteht? So what!

Veröffentlicht am 17.02.2019

Gesellschaftspoltischer Jugendroman

Davor und Danach
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Diese tragische Flüchtlingsgeschichte ist in Form einer Dystopie gestaltet. Das ist so, um die jugendliche Zielgruppe zu erreichen. Ich hätte mir die Geschichte auch unter realistischen Bedingungen vorstellen ...

Diese tragische Flüchtlingsgeschichte ist in Form einer Dystopie gestaltet. Das ist so, um die jugendliche Zielgruppe zu erreichen. Ich hätte mir die Geschichte auch unter realistischen Bedingungen vorstellen können. So oder so ist es eine beklemmende Lektüre.
Schon der Anfang zeigt, wie die Kinder, die den Zwängen des Flüchtens unterworfen sind, eigentlich gleichzeitig damit ihre Kindheit verlieren. Das Leben ist nur noch ein Kampf ums Überleben.

Der Text ist oft sehr stimmungsvoll. Mit dem ungefähr 6jährigen Jungen Mo, den sie getroffen hat und der nicht spricht, schließt sie eine Gemeinschaft. Sie müssen viele Schwierigkeiten und Strapazen überwinden. Mhairi reagiert auf vieles emotional, z.B. auf ihre alte Heimat Arran in Schottland. Hier wo sie sich zu Hause fühlt ,wird sie dennoch nicht mit offenen Armen aufgenommen. I Gegenteil wird sie angeklagt, mit Mo einen illegalen eingeschleust haben. Es drohen drakonische Strafen!

Ein Vergleich zu dem fast zeitgleich erschienen Roman Die Mauer von John Lanchester sei erlaubt. Auch hier hat es offenbar einen verheerenden Klimawandel gegeben und die Gesellschaft weiß keine andere Methode als Abschottung und restriktive Maßnahmen. Den Romanen ist auch ein pessimistischer Grundton gemeinsam.
Das sich solche Stoffe häufen sagt auch etwas über den aktuellen Zustand der Welt aus.