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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

derb

Blaumann
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Harald Darers Roman Blaumann ist ein satirisch angehauchter Roman über die Arbeitswelt vor 25 Jahren. Das Buch ist recht derb und spielt reichlich mit Klischees.
Der Ton selbst kommt mir, der ich auch ...

Harald Darers Roman Blaumann ist ein satirisch angehauchter Roman über die Arbeitswelt vor 25 Jahren. Das Buch ist recht derb und spielt reichlich mit Klischees.
Der Ton selbst kommt mir, der ich auch eine handwerkliche Ausbildung absolviert habe, bekannt vor, aber auch ein wenig übertrieben und was dann die ausführlichen Abschnitte über Hämorrhoiden soll, erschließt sich mir nicht.
Aber Stimmungen erzeugen kann der Autor. Dazu gehören neben den Beschreibungen der Arbeitswelt auch der Brief der Frau des Protagonisten an seinen Kollegen.
Dennoch verpufft das meiste leider wirkungslos.
Fazit: Ich habe den Roman, der auf der Longlist des Österreichischen Buchpreis steht, mit Interesse gelesen, aber gefallen hat er mir leider nicht.

Veröffentlicht am 06.09.2019

August 1939

Funkenflug
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Hauke Friederichs wirft in Funkenflug einen Blick auf die Zeit unmittelbar vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Es ist August 1939. Natürlich werden die offensichtlichen Namen genannt.
Einige Figuren ...

Hauke Friederichs wirft in Funkenflug einen Blick auf die Zeit unmittelbar vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Es ist August 1939. Natürlich werden die offensichtlichen Namen genannt.
Einige Figuren durchziehen das Buch, z.B. Einstein, die Mitglieder der Familie Mann (Thomas Mann, Katia, Klaus, Golo, Monika, Erika) oder Sophie Scholl.
Natürlich in erster Linie auch die Personen dds Regimes, die die schlimmsten Täter dieser Zeit waren.

Das Buch ist recht informativ, wobei die Passagen denen, die schon viel über diese Zeit gelesen haben, auch sehr bekannt sind. Das Offensichtliche spart Hauke Friederichs nicht aus, dann kann das Buch auch langweilig sein. Doch die meisten Abschnitte konnten mich interessieren.

Einen guten Einblick in die Stimmung der Zeit geben auch die vielen Zitate und Meldungen vor den Kapiteln.

Ein gutes Buch, wenn auch nicht unbedingt das Beste seiner Art! Das bleibt für mich noch immer 1913 von Florian Illjes.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Happy Valley-Clique

Kenia Valley
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In Kenia Valley erzählt die britische Schriftstellerin Kat Gordon von authentischen Begebenheiten um die Happy Valley-Clique in Kenia in den zwanziger Jahren.

Der junge, unerfahrene 15jährige Theo kommt ...

In Kenia Valley erzählt die britische Schriftstellerin Kat Gordon von authentischen Begebenheiten um die Happy Valley-Clique in Kenia in den zwanziger Jahren.

Der junge, unerfahrene 15jährige Theo kommt aus Schottland mit seiner Familie nach Kenia und lernt Freddie und Sylvie kennen, die einen elitären, kolonisierten Lebensstilführen. Sie beeinflussen Theo stark und er taucht in ihre oberflächliche Welt ein.
Nach einigen Jahren hat sich aber viel geändert, auch die politische Stimmung von einigen politisch irregeführten. Ein Niedergang setzt ein, zum Verderben aller Beteiligten.

Meiner Meinung nach wird die Handlung mit der zweiten Hälfte, als Theo schon erwachsen ist, spannender und die Figuren gewinnen an Tiefe z.B. Maura, die engagierte Schwester.

Interessant, auch ganz gut geschrieben, aber fasziniert hat mich das Buch nicht.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Ein Bündel Gedichte

Was von mir bleibt
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Sylvia Kling – Was von mir bleibt: Das Gedicht-Band versammelt Gedichte über einen längeren Zeitraum.
Vieles wirkt selbsttherapeutisch, Depressionen und Trauer werden verarbeitet. Das wird besonders deutlich ...

Sylvia Kling – Was von mir bleibt: Das Gedicht-Band versammelt Gedichte über einen längeren Zeitraum.
Vieles wirkt selbsttherapeutisch, Depressionen und Trauer werden verarbeitet. Das wird besonders deutlich bei den Gedichten, die dem Zyklus Aus meinen Schwerezeiten (2007 – 2012M) stammen.
Einiges davon erinnert an Brigitte Schwaiger.
Der therapeutsiche Effekt wird auch ausgedrückt, z.B. in „ich lächle dem Leben zu.“ oder in Neublick:

Aus meiner müden Finsternis
wurde kraftvolles Licht,

aus meinen trauerschwarzen Tal
eine wiesenbunte Ebene


Mich hat zeitgenössische Lyrik schon oft fasziniert. Doch nicht alles erreicht mich. Sylvia Klings Stil ist nicht ganz das, was ich üblicherweise lese. Über manchen Passagen wundere ich mich, wie sentimental sie sind. Fast möchte man sich fremdschämen, wenn es zu pathetisch wird.
Manchmal wird es sozialkritisch, z.B. in Der Deutsche im empathischen Wohlstandsmodus.
Doch das funktioniert so nicht.

Sylvia Kling beschäftigt sich auch mit der Heimat. Sie ist in der DDR aufgewachsen. Das hat seine stärkste Wirkung, wenn sie sich erinnert, z.B. in Das Haus. „Ich lief an meiner Kindheit vorüber ...“.

Der Abschnitt Gebündeltes beinhaltet viele kürzere Gedichte. Das kompakte tut ihnen gut.

Veröffentlicht am 08.08.2019

harmlos, aber amüsant

Effi liest
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Bei Effi Liest hatte ich eine Parodie auf Effi Briest von Theodor Fontane erwartet, aber so weit kann man nicht gehen. Der Roman ist leider ziemlich harmlos.
Schauplatz ist Berlin, 1894. Die junge Effi ...

Bei Effi Liest hatte ich eine Parodie auf Effi Briest von Theodor Fontane erwartet, aber so weit kann man nicht gehen. Der Roman ist leider ziemlich harmlos.
Schauplatz ist Berlin, 1894. Die junge Effi hat mit den strengen Anstandsregeln dieser Zeit zu kämpfen.
Die Autorin Anna Moretti bemüht sich um ein Portrait des neunzehnten Jahrhunderts, doch es gibt viele Romane dieses Themas. Dennoch interessiert mich diese Zeit immer noch.

Immerhin gibt es ein paar amüsante Szenen und auch ein paar gute Einfälle, z.B. der abgebildete Merkzettel auf vergilbten Papier sowie der Einsatz von Briefen. Außerdem noch gelungene Zitate vor den Kapiteln, z.B. von Freud, Friedrich Schlegel. Joseph Conrad und aus dem Damen-Conversationslexikon! Und schließlich sogar von Fontane himself!

Überwiegend ist der Roman routiniert geschrieben. Das ist in Ordnung.
Leider wirken die meisten Nebenfiguren leicht merkwürdig, z.B. Tante Auguste, dabei hat die zum Ende hin doch noch etwas zu bieten. Max von Waldau, für den sich Effi interessiert, hat wenig Profil.

Ich wünschte, mit hätte der Roman besser gefallen, doch ich kann diesmal leider nur gute 3 von 5 Sternen geben. Ganz informativ war dann noch das Nachwort der Autorin.