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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2024

Frühe Erzählungen

Wild Herbeigesehntes
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Der 2014 gestorbene Schweizer Schriftsteller Urs Widmer ist unvergessen.
Dennoch ist es natürlich gut, dass der Diogenes-Verlag weiterhin seine Bücher veröffentlicht. Hier sind es frühe Erzählungen.
Enthalten ...

Der 2014 gestorbene Schweizer Schriftsteller Urs Widmer ist unvergessen.
Dennoch ist es natürlich gut, dass der Diogenes-Verlag weiterhin seine Bücher veröffentlicht. Hier sind es frühe Erzählungen.
Enthalten ist z.B. die aus 10 Kapiteln bestehende Erzählung Alois, von 1969. Das war Widmers Debüt.
Es ist eine sprachlich faszinierende Geschichte, überwiegend wirkt das erzählte zusammenhanglos, fast schon surreal. Ich glauibe, so eine Geschichte konnte man nur zu dieser Zeit schreiben. Sie erinnert mich an die Anfänge von Wolf Wondratschek.
Auch Widmers zweite große Erzählung „Die Amsel im Regen im Garten“ ist sprachlich bemerkenswert.
Manchmal bleibt mir auch unklar, was Widmer dem Leser eigentlich sagen will.
Manche Geschichten sind Teil ihrer Zeit und enthalten Sätze, die man heute nicht mehr schreiben könnte.
Bei mir bleibt beim Leser der Geschichten also ein zwiespältiges Gefühl.

Veröffentlicht am 21.02.2024

Eine Begegnung in Cannes

Tahara
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Selten liest man einen Roman, dessen Schauplatz ein Filmfestival ist.
In Cannes trifft der Filmjournalist Marcel Klein auf Heloise, die gerade ihren Mann verlassen hat. Sie kommen ins Gespräch, geraten ...

Selten liest man einen Roman, dessen Schauplatz ein Filmfestival ist.
In Cannes trifft der Filmjournalist Marcel Klein auf Heloise, die gerade ihren Mann verlassen hat. Sie kommen ins Gespräch, geraten dabei aber in Streit. Dennoch ziehen sie sich gegenseitig an.

Das Emanuel Bergmann schreiben kann, weiß man seit seinen ersten Roman Der Trick.
Emanuel Bergmann gelingt es, die Begegnungen der beiden Hauptfiguren effektvoll in Szene zu setzen. Es sind keine einfachen Charaktere. Beide haben ihre Geheimnisse. Es gibt immer wieder überraschende Passagen und es wird nie langweilig.

Eine Stärke des Buches ist, dass Emanuel Bergmann sich in der von ihm beschriebenen Branche auskennt und deshalb glaubhaft und realistisch schildert. Ich habe auch für die Figuren viel übrig, die zwar nicht ohne Schwächen und Fehler sind, die man aber doch gefesselt durch die Handlung begleitet.

Veröffentlicht am 20.02.2024

Eine entwicklung

Was ich zurückließ
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Ein ruhiges Buch, eigentlich unspektakulär und doch ein wichtiges Buch über ein Leben und einem Wandel.
Der Protagonist erzählt anhand eines langen Briefs an seine Eltern von seiner Entwicklung.
Das einfache ...

Ein ruhiges Buch, eigentlich unspektakulär und doch ein wichtiges Buch über ein Leben und einem Wandel.
Der Protagonist erzählt anhand eines langen Briefs an seine Eltern von seiner Entwicklung.
Das einfache Elternhaus im Ruhrgebiet prägen ihn. Er war lange ohne große Ambitionen Doch schließlich beginnt er sich für Literatur zu interessieren, will auch schreiben. Aber es ist ein steiniger Weg.
Die vielen literarischen Einflüsse auf ihn, sind interessant zu lesen.

Dieser Text zeigt die Entfremdung von Herkunft und Eltern, ist gleichzeitig aber auch eine Annäherung. Das finde ich überzeugend.

Veröffentlicht am 20.02.2024

Ein heller Gesang

Sund
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Eine Frau reist auf die dänische Insel Lykke und wartet dort auf ihre Freundin.
Es ist eine komische Stimmung auf der Insel. Die Leute sind unzugänglich, außer die Neue, die ebenfalls neu auf der Insel ...

Eine Frau reist auf die dänische Insel Lykke und wartet dort auf ihre Freundin.
Es ist eine komische Stimmung auf der Insel. Die Leute sind unzugänglich, außer die Neue, die ebenfalls neu auf der Insel ist und mit der sie viel Zeit verbringt.

Der Hauptteil des Buches beschreibt dann die Recherche der Erzzählerin über ihren Urgroßvater und dessen braune Vergangenheit. Er war beteiligt an Euthanasieverbrechen.

Neben dunklen Tönen kommen auch wieder helle, vor allen als endlich ihre Freundin auftaucht.

Das Buch besticht durch einen lyrischen Ton und einer einfallsreichen Sprache. Ich mag diesen Stil.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Die Jagd

Trophäe
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Der reiche Amerikaner Hunter White ist besessen vom Jagen. In Afrika schießt er diverse Tiere, wie Löwen, Elefanten, Nilpferd, Giraffe etc., bis er darauf gebracht wird, dass die Jagd auf einen Menschen ...

Der reiche Amerikaner Hunter White ist besessen vom Jagen. In Afrika schießt er diverse Tiere, wie Löwen, Elefanten, Nilpferd, Giraffe etc., bis er darauf gebracht wird, dass die Jagd auf einen Menschen einen großen Reiz ausmacht. Nur ist ein Mensch als Beute etwas anderes als auf Tiere, denn der Mensch kann vorausplanen.
Zusammen mit Dawid, seinem jungen Führer, jagt er einen Jungen.
Ein erschreckender Plot und Hunter ist alles andere als ein Sympathieträger. Dennoch ist es interessant zu folgen, wie Hunter die Jagd erlebt. Dabei macht er verschiedene Stadien des Zustands und Bewusstseins durch. Die psychologischen Momente hat die Autorin Gaea Schoeters gut ausgearbeitet so wie sie den ganzen Roman geschickt gestaltet hat.
Der Roman ist kraftvoll und hat Drive. Wegen des schlimmen Themas ist es natürlich kein reines Lesevergnügen, doch die Intensität nimmt im Verlaufe der Handlung immer mehr zu.
Unbedingt erwähnenswert ist das eindrucksvolle Cover.