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Veröffentlicht am 27.12.2023

Kati und Severin

Die Butterbrotbriefe
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Kati und Severin

Das mit den Briefen ist eine originelle, ungewöhnliche Idee. Die Protagonistin Kati nutzt Briefe, um damit verschiedenen Menschen etwas mitzuteilen und einen Schlussstrich zu ziehen, ...

Kati und Severin

Das mit den Briefen ist eine originelle, ungewöhnliche Idee. Die Protagonistin Kati nutzt Briefe, um damit verschiedenen Menschen etwas mitzuteilen und einen Schlussstrich zu ziehen, zum Beispiel mit ihrem Exmann, ihrer früheren Lehrerin, dem Vater und anderen. Das hat einen therapeutischen Effekt bei ihr. Ich denke aber, das funktioniert mehr in einem Unterhaltungsroman als im wirklichen Leben.
Das Katis Leben an einem Scheidepunkt steht, wird aber glaubhaft vermittelt und eine große Erkenntnis über ihr Leben erwartet sie noch.
Hinzu kommt eine zweite Hauptfigur, Severin. Er lebt auf der Straße und trifft Kati zufällig. Mein weiß anfangs nicht, was ihm widerfahren ist. Früher war er Klavierstimmer und verhält sich überwiegend kultiviert. Auch das entspricht wohl kaum dem realen Bild Obdachloser.
Das Buch hat etwas von einem Märchen und ist auf Rührung ausgerichtet. Vielleicht etwas zu kalkuliert für meinen Geschmack.

Von Carsten Henn kannte ich Der Buchspazierer. Wer das mochte, wird auch mit Die Butterbrotbriefe etwas anfangen können.

Veröffentlicht am 27.12.2023

Leichte Unterhaltung

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Frieda Lamberti ist eine Vielschreiberin. Das merkt man dem Roman Die Eisfischerin von Helgasjön auch an. Die Autorin macht keine literarischen Klimmzüge. Dafür spürt man aber doch eine Routine, die sich ...

Frieda Lamberti ist eine Vielschreiberin. Das merkt man dem Roman Die Eisfischerin von Helgasjön auch an. Die Autorin macht keine literarischen Klimmzüge. Dafür spürt man aber doch eine Routine, die sich in einer flüssigen Schreibweise und einem kompakten Plot auszahlt.
Im Mittelpunkt steht Rieke, die eine Beziehungskrise gerät. Das merkt sie erst, als sie und ihr Freund Marco getrennt in Urlaub fahren. Marco betrügt sie. Eine ganze Weile zögert Rieke sich endgültig zu trennen, zumal sie im Urlaub ihren Jugendfreund Theo wiedergetroffen hat, der aber anscheinend verheiratet ist.

Rieke ist eine typische Hauptfigur dieses Genres, eigentlich tough und sympathisch, aber teilweise auch naiv. Als Protagonistin funktioniert sie aber gut und man folgt ihr gerne durch die Handlung.
Etwas enttäuschend war für mich der Schwedenbezug. Es gibt Passagen in Lappland, aber viel Eindruck haben sie nicht hinterlassen.
Es ist ein Roman, der okay ist, den man aber auch nicht unbedingt gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Kommissar Franz Reinicke

Im Gleichschritt stark
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Jörg Reibert hat seine Reihe um Kommissar Franz Reinicke schon einige Jahre in Gange. Dies ist der dritte Teil. Der erste war 2017 erschienen.
Damit gehört Reibert ähnlich wie Volker Kutscher zu den Pionieren ...

Jörg Reibert hat seine Reihe um Kommissar Franz Reinicke schon einige Jahre in Gange. Dies ist der dritte Teil. Der erste war 2017 erschienen.
Damit gehört Reibert ähnlich wie Volker Kutscher zu den Pionieren als Autoren von Krimis, die in der Zeit des Nationalsozialismus handeln.
Der Erfolg von Bayblon Berlin dürfte weiteres Interesse an Büchern dieser Art geweckt habe.

Jörg Reibert schreibt geradlinig und sorgfältig. Das ist gut gemacht.
Es ist das Jahr 1935. Im Mittelpunkt stehen der ermittelnde Kommissar Franz Reinicke und der SA-Mann Emil Bachmann, ein begnadigter Mörder.

Eine junge Arbeiterin wird ermordet aufgefunden. Der Kommissar ermittelt mit seinem Team.

Das Milieu und die Stimmungen der Zeit werden intensiv transportiert. Dazu gehört auch die Gewaltbereitschaft und der Judenhass. Ich halte diese Beschreibungen für glaubhaft und da kann man froh sein, dass man nicht in dieser Zeit leben musste.
Wer sich für diese Zeit interessiert, findet hier ein lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Die Frage der Identität

Ich?
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Das Besondere an dem packenden Roman ist, dass man als Leser von Anfang an dicht an der Figur und seinen Gedanken ist. Seine Perspektive dominiert das ganze Buch.
Er ist ein Kriegsheimkehrer, der an der ...

Das Besondere an dem packenden Roman ist, dass man als Leser von Anfang an dicht an der Figur und seinen Gedanken ist. Seine Perspektive dominiert das ganze Buch.
Er ist ein Kriegsheimkehrer, der an der Front die Papiere eines Gefallenen nimmt und dessen Identität annimmt. Aber ist das wirklich so? Bei seiner Heimkehr wird er von Frau, Freunden und Mutter sofort akzeptiert. Es gibt keinen Zweifel an seiner Identität, nur der Hund erkennt ihn nicht.
Der Protagonist ist traumatisiert und hoch verwirrt. Als Leser ist man sich nicht sicher, was jetzt stimmt.Das ist das Spannungsfeld.

Der Roman ist 1926 geschrieben. Die psychologische Note und die Dichte lassen ihn aber modern erscheinen. An der Art wie geredet wird, erkennt man dann aber doch das zeitbezogene, aber auch das ist interessant.

Veröffentlicht am 25.11.2023

Der wispernde Wind

Der flüsternde Abgrund
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Es handelt sich bei „Der flüsternde Abgrund“ um einen sehr atmosphärischen Roman, der auch sehr geheimnisvoll ist.
Der Protagonist heißt Callum. Aus Anlaß des Todes eines Mannes kehrt er nach 30 Jahren ...

Es handelt sich bei „Der flüsternde Abgrund“ um einen sehr atmosphärischen Roman, der auch sehr geheimnisvoll ist.
Der Protagonist heißt Callum. Aus Anlaß des Todes eines Mannes kehrt er nach 30 Jahren nach Granite Creek zurück. Hier ist er aufgewachsen und die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Callum ist Journalist, aber hier ist er persönlich involviert.
Der Leser wird bei der Stange gehalten, indem nur häppchenweise berichtet wird, was vor 30 Jahren eigentlich passiert ist. In diesen Passagen wechselt die Perspektive in die erste Person, während sonst in der dritten Person erzählt wird. Das trägt dazu bei, den Plot noch intensiver zu machen und es folgen noch ein paar Überraschungen.
Das Buch hat mit der australischen Umgebung inklusive dem Regenwald einen reizvollen Schauplatz.
Veronica Lando ist eine Autorin, die man sich merken muss.