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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2023

Literatur von und für die Millennials

Nichts Besonderes
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Nichts besonderes ist der erste Roman der Autorin, doch sie war bereits durch ein Erzählungsband aufgefallen.

Die rische Schriftstellerin Nicole Flattery lässt die Leser einen Blick ins New York der sechziger ...

Nichts besonderes ist der erste Roman der Autorin, doch sie war bereits durch ein Erzählungsband aufgefallen.

Die rische Schriftstellerin Nicole Flattery lässt die Leser einen Blick ins New York der sechziger Jahre werfen. Die Protagonistin heißt Mae und sie setzt sich viel mit ihrer Mutter auseinander, die Alkoholikerin war. Ich würde die Figur mehr als beobachtend als agierend einstufen. Darin liegt auch eine gewisse erzählerische Ruhe.
Sprachlich fand ich das Buch bei aller Zurückhaltung ansprechend, von der Handlung her scheint es nach meiner Empfing irgendwann stecken zu bleiben und es wird eintönig.

Veröffentlicht am 24.08.2023

unmittelbare Nachkriegszeit

Die Nacht der Dollars
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Peter Meisenberg hat die Handlung von seinem Roman Die Nacht der Dollars unmittelbar in die Zeit nach Ende des zweiten Weltkriegs gelegt. Das ist spannend, da ich hierzu noch wenig gelesen habe.
Es war ...

Peter Meisenberg hat die Handlung von seinem Roman Die Nacht der Dollars unmittelbar in die Zeit nach Ende des zweiten Weltkriegs gelegt. Das ist spannend, da ich hierzu noch wenig gelesen habe.
Es war eine unheimlich schwere und gefährliche Zeit mit Tätern, Mitläufern und Opfern, die jetzt nach neuen Möglichkeiten zum Überleben suchen.
Im Mittelpunkt Ernst, der aus der Gefangenschaft freikam und jetzt auf Rache sinnt.
Eine weitere Hauptfigur ist Susan Mitford aus England, die nach den Lebensborn in Deutschland recherchiert.
Dann gibt es noch Josef.
Diese Figuren sind glaubhaft. Eine der Stärken des Romans.

Als Leser spürt man die Atmosphäre der Zeit unmittelbar schon durch die Beschreibungen der ersten Szene. Die Menschen sind übermüdet und angespannt, viele Gebäude liegen in Trümmern.

Das sind große Themen, die der Autor in seinem kurzen Buch dann doch nicht so ganz gerecht werden kann. Das Buch ist dann auch etwas zu abrupt zu Ende.

Veröffentlicht am 24.08.2023

Ästhetik und Ethik

Entweder / Oder
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Elif Batuman ist eine US-Amerikanische Schriftstellerin mit türkischen Eltern. Sie hat schon einmal einen Roman um ihre Hauptfigur Selin geschrieben. In diesem neuen Buch Entweder/Oder (im Original Either/Or, ...

Elif Batuman ist eine US-Amerikanische Schriftstellerin mit türkischen Eltern. Sie hat schon einmal einen Roman um ihre Hauptfigur Selin geschrieben. In diesem neuen Buch Entweder/Oder (im Original Either/Or, aus dem Englischen von Claudia Wenner übersetzt) ist Selin im zweiten Jahr als Studentin in Havard. Es ist 1996. Die Autorin hat auch in Havard studiert, daher haben ihre Beschreibungen hohe Glaubwürdigkeit.

Selins Perspektive bestimmt das Buch. Man bekommt einen Eindruck von der Gefühlslage der jungen Studentin und von der Atmosphäre zwischen den Studenten in dieser Zeit.
Mich spricht auch an, dass es viel um Literatur geht und es einen philosophischen Ansatz gibt. Selin ist von einem Titel von Kierkegaard fasziniert, der dann auch den Titel für dieses Buch liefert.

Im letzten Romanviertel verlässt Selin in den Sommerferien die USA und reist in die Türkei. Sie lässt sich mit einer Reihe von Männern ein, die alle ein wenig verrückt scheinen. Selin lässt sich zu viel gefallen. Mit diesen Passagen kann man seine Probleme haben. Aber Selin und ihre Erfahrungen lassen einen auch nicht los.

Fazit: Ein hervorragender Roman für Literaturbegeisterte!

Veröffentlicht am 22.08.2023

Leben in Israel

Es sei denn, es geschieht ein Wunder
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Die 19jährige Linda hat ein romantisches, idealisiertes Bild von Israel und beschließt nach dem Abi dahin auszuwandern.
Geschickt zeigt die Autorin Elke Ottensmann zwei Perspektiven. Die eine zeigt die ...

Die 19jährige Linda hat ein romantisches, idealisiertes Bild von Israel und beschließt nach dem Abi dahin auszuwandern.
Geschickt zeigt die Autorin Elke Ottensmann zwei Perspektiven. Die eine zeigt die leicht naive Linda mit ihren Erlebnissen in Israel, die andere zeigt ihre besorgte Mutter Martina in Deutschland.

Wie versprochen bekommt der Leser gute Eindrücke und Details vom Leben in Israel.
Lindas Blick auf Israel bekommt erste Risse, als sie in der Nähe eines Attentats war. Dann lernt sie in Ramallah einen jungen Muslim kennen und verliebt sich. Das ändert alle ihre Pläne.

Fazit: Man kann von einem unterhaltsamen und interessanten Roman sprechen!

Veröffentlicht am 21.08.2023

Das dynamische Duo

Prophet
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Prophet ist der Debütroman von einem Autorinnen-Duo. Sin Blaché und Helen MacDonald. Für beide ist es der erste Roman. Aber Helen MacDonald hat schon Sachbücher geschrieben, zum Beispiel H wie Habicht. ...

Prophet ist der Debütroman von einem Autorinnen-Duo. Sin Blaché und Helen MacDonald. Für beide ist es der erste Roman. Aber Helen MacDonald hat schon Sachbücher geschrieben, zum Beispiel H wie Habicht. Das war ein sprachlich überragendes Buch. Ich hatte gehofft, mehr von dieser Sprachkraft würde sich auch in Prophet finden, aber der ist eher thrillermäßig normal geschrieben. Wobei Tempo und eine gewisse sprachliche Musikalität kann man dem Text zugestehen.
Es geht in Richtung Agententhriller mit phantastischen Einschlägen. Das Buch lebt mehr von seinen gegensätzlichen Hauptfiguren als von der merkwürdigen Story. Die Dialoge zwischen den Protagonisten Adam Rubinstein und Sunil Rao funktionieren durch eine gewisse Lakonie.
Es gibt eine Anziehungskraft zwischen ihnen.
Sie sind sehr unterschiedliche Charaktere. Adam Rubinstein ist zurückhalten, das manifestierte Nichts. Jedenfalls macht er so den Eindruck.
Sunil Rao hingegen ist impulsiv. Er ist kein richtig ausgebildeter Agent, aber vielfach begabt. Daher ergänzen sich die beiden gut.

Prophet ist nicht der schlechteste Thriller und nicht der beste. Wohl aber einer der ungewöhnlichsten.
Ihn als mittelmäßig zu bezeichnen, würde einige gute textliche Qualitäten nicht berücksichtigen. Daher sage ich, es ist ein mehr als ein passables Buch.