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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2024

Monolog

Spargel in Afrika
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Spargel in Afrika ist eine intensive Erzählung eines Mannes über den Besuch des sterbenden Vaters im Altersheim. Die Erzählung ist gekennzeichnet durch seine Erzählart, dem Monolog. Da es den Stoff auch ...

Spargel in Afrika ist eine intensive Erzählung eines Mannes über den Besuch des sterbenden Vaters im Altersheim. Die Erzählung ist gekennzeichnet durch seine Erzählart, dem Monolog. Da es den Stoff auch als Theaterstück gibt, liest man den Text auch so und er entfaltet seine Stärken.
Ein wenig überraschend ist ie Überbetonung des kulinarischen. Immer wieder geht es um die Essvorlieben des Vaters, der ein Genußmensch war.
Corinna Antelmann hat eine Erzählung geschaffen, die man nicht so schnell vergisst.

Veröffentlicht am 13.10.2024

Die Wirkung der Bücher

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
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Wenn ein Buch wie Die Tage in der Buchhandlung Morisaki so gut und erfolgreich war, fragt man sich, ob eine Fortsetzung wirklich erforderlich ist. Die Angst, der Nachfolger könnte im Vergleich absacken, ...

Wenn ein Buch wie Die Tage in der Buchhandlung Morisaki so gut und erfolgreich war, fragt man sich, ob eine Fortsetzung wirklich erforderlich ist. Die Angst, der Nachfolger könnte im Vergleich absacken, ist groß.
Aber Die Abende in der Buchhandlung Morisaki hält das Niveau und die Qualität.
Wieder dreht sich alles um Onkel Satorus Antiquariat seltener Japanischer Bücher , erzählt von Takako. Sie ist eine eigenwillige Figur, in den Dialogen fast schon patzig. Aber Satoru und Tante Momoko sind auch Originale und liebenswerte Figuren. Ein wenig bedeckter ist Takakos neuer Freund Wada, der plant einen Roman mit Schauplatz der Buchhandlung zu schreiben. Ist er vielleicht ein verkappter Alter Ego des Autors.
Im letzten Drittel des Buches steht die Krebserkrankung der Tante im Vordergrund und wie die anderen damit fertig werden.
Das Buch wird aber nicht von einem Thema beherrscht, was ich gut finde. Sehr stark wird immer wieder die Wirkung der Bücher ausgearbeitet.
Satoshi Yagisawa ist ein interessanter Autor. Da hofft man auf weitere Bücher!

Veröffentlicht am 12.10.2024

Eine WG, die zueinandersteht

Wohnverwandtschaften
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Wohnverwandschaften ist ein sympathischer Roman, der eine große Leichtigkeit ausstrahlt, aber auch sehr geschickt komponiert wurde. Er erzählt die Geschichte einer WG von 4 Leuten: Die junge Zahnärztin ...

Wohnverwandschaften ist ein sympathischer Roman, der eine große Leichtigkeit ausstrahlt, aber auch sehr geschickt komponiert wurde. Er erzählt die Geschichte einer WG von 4 Leuten: Die junge Zahnärztin Constanze, die nach einer Trennung als Neue zur WG kommt. Dann Murat, der gerne kocht und sich um alle kümmert. Anke, die Schauspielerin, die zurzeit keine Aufträge mehr bekommt und der Jörg, Ende 60, dem die Wohnung gehört.
Sie verstehen sich gut. Später wird mit dem Hund Alien noch ein fünftes Mitglied die WG ergänzen. Dann zeigen sich bei Jörg erste Anzeichen von Demenz, er vergisst immer mehr. Doch das schweißt die Wohngemeinschaft noch mehr zusammen, sie werden umso mehr zu einer kleinen Familie. Aber einfach ist es nicht.
Das zeigt Isabel Bogdan eindringlich, aber unverkrampft. Mal hat jeder der vier sein eigenes Kapitel, dann gibt es auch Kapitel mit zwei oder allen zusammen. Das ist gelungen.
Als Leser fühlt man sich fast wie einer von ihnen und so gut in einem Roman mitgenommen zu werden, ist eine Qualität.

Veröffentlicht am 11.10.2024

Brüder

Intermezzo
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Sally Rooneys neuer Roman erzählt von 2 Brüdern, die sehr unterschiedlich sind und nach dem Tod des Vaters an einem Wendepunkt im Leben stehen.
Ihr desolater Gemütszustand überträgt sich auf den Leser ...

Sally Rooneys neuer Roman erzählt von 2 Brüdern, die sehr unterschiedlich sind und nach dem Tod des Vaters an einem Wendepunkt im Leben stehen.
Ihr desolater Gemütszustand überträgt sich auf den Leser und die ersten 100 Seiten empfand ich als unglaublich öde. Das kannte ich aus den vorherigen Büchern der Autorin nicht.
Dann hat man sich eingelesen und erkennt, wie gut Sally Rooney die emotionale Seite ihrer Protagonisten beleuchtet.
Das gilt meiner Meinung nach aber weniger für die weiblichen Figuren. Nicht zuletzt deswegen bleiben die Beziehungen zu verhalten. Eigentlich traurig und es bleibt wenig Optimismus. Aber das scheint mir doch nur Sally Rooneys Weltbild, dem ich mich nicht anschließen will.
Leider bleibt eine Distanz zu den Figuren, die nicht zu überwinden ist. Ich halte die Figuren auch für nicht ganz glaubwürdig. Peter ein Macho, Ivan ein schachspielender Nerd. Über diese Klischees kommen sie meistens nicht hinaus. Erst spät im Buch brechen ihre Rollen gelegentlich.
Durch die stockende Erzählweise und dem schlechten Lesetempo kommt man nur schwer voran und das Lesen wird zur Qual.
Das Ende halte ich dann für wenig zufriedenstellend.

Veröffentlicht am 10.10.2024

Haddock Hall

Mit goldenem Löffel
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Die Autorin Jane Crilly lässt die Leser in einer vergangenen Zeit schwelgen, indem sie die breit angelegte Geschichte einer Familie auf dem Landsitz Haddock Hall in mehreren Generationen erzählt.
Da sind ...

Die Autorin Jane Crilly lässt die Leser in einer vergangenen Zeit schwelgen, indem sie die breit angelegte Geschichte einer Familie auf dem Landsitz Haddock Hall in mehreren Generationen erzählt.
Da sind Archie und Mary und ihren Söhnen George und Clay.
1901 lernt Gorge Lilian auf einem Sommerball kennen. Sie heiraten und 1903 werden ihre Zwillinge Edmund und Wilson geboren. Der sensible Wilson ist Icherzähler.
Archie und Mary sterben 1906 bei einem Unfall. 1919 stirbt auch Lilian völlig überraschend.
Dann kehrt Clay aus Afrika zurück und bringt Elise mit, die alle fasziniert. Bald dreht sich alles um sie. Jeder ist in sie verliebt, selbst der Hund und der Butler. Ganz besonders aber Wilson, der sich nur mit ihr lebendig fühlt.

Wer Nostalgie und das Genre mag, ist bei diesem Roman genau richtig.