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Veröffentlicht am 05.04.2023

Bücher meines Lebens

Clemens Meyer über Christa Wolf
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Als Teil der Reihe Bücher meines Lebens ist dieses Essay von Clemens Meyer über Christa Wolf erschienen.
Clemens Meyer geht hier durch Christa Wolfs Bücher, gleichzeitig auch durch wichtige Teile der Literatur ...

Als Teil der Reihe Bücher meines Lebens ist dieses Essay von Clemens Meyer über Christa Wolf erschienen.
Clemens Meyer geht hier durch Christa Wolfs Bücher, gleichzeitig auch durch wichtige Teile der Literatur der DDR.
Es ist also von Vorteil, Christa Wolfs Werk ein wenig zu kennen und auch einige der anderen DDR-Autoren.

Es ist ein dichter Text. Clemens Meyer bleibt Christa Wolf konzentriert auf den Spuren. Als Schlüsselwerk wird immer wieder Kindheitsmuster herangezogen.

Da ich Christa Wolf viel gelesen habe, ist Clemens Meyers Buch für mich ein Glücksfall!

Veröffentlicht am 04.04.2023

Der Gesang des Sumpfengels

Das Gewicht des Ganzen
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Der Schriftsteller Sven Heuchert, bekannt durch Dunkels Gesetz, hat einen eigenwilligen Stil. Er setzt auf seine Figuren, die sich verschlossen geben. Das trägt neben glänzenden Beschreibungen zur Atmosphäre ...

Der Schriftsteller Sven Heuchert, bekannt durch Dunkels Gesetz, hat einen eigenwilligen Stil. Er setzt auf seine Figuren, die sich verschlossen geben. Das trägt neben glänzenden Beschreibungen zur Atmosphäre bei.
Die Kapitel wechseln zwischen Milla und Russ, die sich in Kanada treffen und sich miteinander befreunden. Obwohl die beiden sich kaum persönliches erzählen, haben sie ein Gefühl der Vertraulichkeit. Die Dialoge sind wirklich gut gemacht.
Ein Noir-Feeling, wie in Heucherts früheren Romanen fehlt. Dadurch wird der Roman für mich umso mehr zur lesenswerten Literatur. Der Roman beginnt fast sperrig, entwickelt aber mit der Zeit immer mehr einen erzählerischen Sog, den man sich als Leser nicht entziehen kann oder will.

Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein Buch von ungewöhnlicher Mischung

Die Verräter
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Der in Kasachstan geborene Journalist Artur Weigandt hat mit Die Verräter ein ungewöhnliches, beeindruckendes Buch geschrieben.

Sein Vater ist Weißrusse, die Mutter Ukrainerin und Belarussin. Gelebt haben ...

Der in Kasachstan geborene Journalist Artur Weigandt hat mit Die Verräter ein ungewöhnliches, beeindruckendes Buch geschrieben.

Sein Vater ist Weißrusse, die Mutter Ukrainerin und Belarussin. Gelebt haben sie in Uspenka in Kasachstan. Dann gingen sie nach Deutschland, wo Artur aufwuchs.

Die Frage der Identität beschäftigt Artur stark und so geht es vermutlich vielen seiner Generation, die aufwuchsen, nachdem die Sowjetunion zersplitterte.

Das Buch zeigt Arturs frühe Jugend, aber es ist auch sehr zeitnah mit dem Gegenwartsplot, in dem der Krieg in der Ukraine alles beherrscht.
Mit zahlreichen Gesprächen zeigt der Autor, wie zerrissen die Menschen sind. Nationalismus und Fanatismus ist weit verbreitet. Die Propaganda Putins wirkt.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman, Autobiografie und journalistische Reportage. Eine Form, wie man es so selten liest. Sehr überzeugend, sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 31.03.2023

Der Vorfall und seine Folgen

Institut für gute Mütter
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Institut für gute Mütter ist der Debütroman der US-Amerikanischen Schriftstellerin Jessamine Chan. Das es ein Debüt ist, merkt man dem Buch aber nicht an. Es ist gut und gründlich ausgearbeitet, gut durchdacht ...

Institut für gute Mütter ist der Debütroman der US-Amerikanischen Schriftstellerin Jessamine Chan. Das es ein Debüt ist, merkt man dem Buch aber nicht an. Es ist gut und gründlich ausgearbeitet, gut durchdacht und detailreich. Oft ist man nahe an den Gedanken und Empfindungen der Hauptfigur Frida dran. Sie ist Mutter, der Mann hat sich von ihr getrennt. Sie war überfordert und hat ihr nicht einmal 2jähriges Kind für Stunden alleine gelassen. Das zeiht Konsequenzen von Ausmaßen nach sich.
Das Buch ist eine Parabel auf überforderte Mütter und Behördenwillkür sowie staatlicher Überwachung. Das wird dann spätestens in dem Institut sehr krass. Hier werden Mütter, die ihre Kinder vernachlässigt haben, mit Methoden der Robotik und künstlicher Intelligenz umerzogen. Es gibt krasse Beschreibungen und man sieht, was das mit der Psyche der jungen Frauen macht. Dieses Institut ist nicht die Realität der westlichen Welt, aber was z.B. in China mit Überwachung der Menschen passiert, zeigt, dass die Gefahr real ist. Daher ein wichtiges Buch.

Veröffentlicht am 31.03.2023

Chucks Leidenschaft fürs Leben

Das Geschenk
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Wolf Wondratschek zeigt in seinem erstmals 2011 erschienen Buch einen alternden Schriftsteller und sein 14jähriger Sohn.
Das Buch ist eigentlich unspektakulär, hat aber wieder den typischen Wondratschek-Sound. ...

Wolf Wondratschek zeigt in seinem erstmals 2011 erschienen Buch einen alternden Schriftsteller und sein 14jähriger Sohn.
Das Buch ist eigentlich unspektakulär, hat aber wieder den typischen Wondratschek-Sound. Ihr Verhältnis ist nicht ganz einfach. Der Junge ist verschlossen, die Dinge, die sein Vater liebt, wie Bücher und Boxen, teilt er nicht. Oft sehen sie sich nicht, denn der Junge lebt bei der Mutter, die vom Vater schon lange getrennt ist.

Chucks Gedanken wandern zurück an zentrale Punkte seines Lebens, darunter auch seine Beziehung mit Greta, die vor 20 Jahren starb, an seine Leidenschaft für Drogen und Musik oder an einen Bekannten, der den Freitod wählte. Es gab also in Chucks Leben viele Verluste. Manche dieser Passagen sind wirklich brillant geschrieben.

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