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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2021

dicht und emotional, aber auch lakonisch erzählt

Von hier bis zum Anfang
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In diesem Roman über ein Familiendrama mit langjährigen Auswirkungen ist man als Leser sofort drin, denn die Handlung ist dicht und emotional.
Es gibt Motive eines Neo-Western.

Die Figuren mag ich auf ...


In diesem Roman über ein Familiendrama mit langjährigen Auswirkungen ist man als Leser sofort drin, denn die Handlung ist dicht und emotional.
Es gibt Motive eines Neo-Western.

Die Figuren mag ich auf Anhieb, besonders Walk, aber auch die dreizehnjährige Duchess, die sich immer betont abgebrüht gibt. Der Polizist Walk, ein Jugendfreund ihrer Mutter sieht öfter nach ihr und ihrem Bruder Robin, denn die Mutter Star ist eher lebensuntüchtig. Das ist nicht einfach für die Kinder, die bei den Alkoholexzessen der Mutter am meisten leiden müssen.

Dann wird auch noch der Mann aus dem Gefängnis entlassen, der vor 30 jahren als Jugendlicher den Tod von Stars Schwester verursacht hat.
Wald versucht, seinen alten Freund zu unterstützen.
Die ganze Situation ist spannnungsgeladen. Man spürt, wie das ganze bald eskalieren wird,

Mich beeindruckt an dem Roman die Lakonie, die manche Figuren und die Dialoge ausstrahlen. Es ist überhaupt ein sehr lesenswertes Buch.

Das Buch lebt auch von der unglaublich schönen Umgebung in Kalifornien.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Koreanisches Sozialdrama

Vertraute Welt
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Vertraute Welt von Hwang Sok-Yong ist im Original schon von 2011 und weniger opulent gestaltet als sein historischer Roman Die Lotusblüte.
Aber auch hier gibt es viel Atmosphäre und intensive Sprachbilder.

Wer ...

Vertraute Welt von Hwang Sok-Yong ist im Original schon von 2011 und weniger opulent gestaltet als sein historischer Roman Die Lotusblüte.
Aber auch hier gibt es viel Atmosphäre und intensive Sprachbilder.

Wer in dem Vorort von Seoul nahe der großen Müllhalde lebt, befindet sich im sozialen Abseits. Die Kinder und Jugendliche, die hier aufwachsen, haben wenig Perspektiven.

Manche versuchen, von den Funden auf der Blumeninsel, wie die giftige Müllhalde genannt, zu leben. Eine ganz eigene Hierarchie bestimmt hier das Leben. Das Leben als Müllsammler ist hart.
Die Stärke des Romans ist, dass die Jugendlichen Glubschaug und Glatzfleck im Mittelpunkt stehen. Das gemeinsame Schicksal macht sie zu Brüder.

Hwang Sok-Yong hat ein packendes Sozialdrama geschrieben.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Heleens Monolog

Die Beichte einer Nacht
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Die Beichte einer Nacht ist ein Buch aus den Niederlanden, dass schon älter ist.
Der Roman ist als Monolog gestaltet. Die in einer Nervenanstalt sitzende Patientin Heleen spricht zur Nachtschwester aber ...

Die Beichte einer Nacht ist ein Buch aus den Niederlanden, dass schon älter ist.
Der Roman ist als Monolog gestaltet. Die in einer Nervenanstalt sitzende Patientin Heleen spricht zur Nachtschwester aber eigentlich mehr zu sich selbst. Sie ist aufgewühlt und erzählt ihre ganze Lebensgeschichte schon ab Kindheit. Das war eine schwierige Kindheit und Jugend in einer kinderreichen Familie. Auch als sie von zu Hause wegging war es nicht einfach, aber sie kann sich durchsetzen und steigt beruflich auf. Als sie heiratet nimmt sie nach dem Tod ihrer Mutter ihre kleine Schwester zu sich.

Durch die Form entsteht ein eigenständiger Ton und man ist als Leser dicht an der Figur. Das ist aif die Dauer aber auch nicht einfach.

Man spürt eigentlich kaum, dass das Buch schon von 1930 stammt.
Den Roman gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Anna-Lena Zühlke. Das ist eine gute Alternative, da die Erzählstimme durch eine Sprecherin hervorragend übertragen werden kann.

Marianne Philips war mir bisher unbekannt, aber sie ist eine Entdeckung wert.

Veröffentlicht am 07.06.2021

Kurzprosa

Fern von hier
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Sämtliche Erzählungen. Das bedeutet fast 800 Seiten, die man selbstverständlich nicht von vorne bis hinten komplett durchliest sondern erst einmal eine Auswahl trifft. Es ist ein Buch für nicht nur ein ...

Sämtliche Erzählungen. Das bedeutet fast 800 Seiten, die man selbstverständlich nicht von vorne bis hinten komplett durchliest sondern erst einmal eine Auswahl trifft. Es ist ein Buch für nicht nur ein paar Stunden, durch das man eine originelle Schweizer Autorin kennen lernt. Adelheid Duvanel lebte von 1936 bis 1996.
Das Buch enthält außerdem ein Essays zur Poetik Adelheid Duvanels.

Die Erzählungen sind überaus eigen und originell.
Es sind alles kurze Erzählungen, oft nur eine oder einige Seiten lang. Ist doch einmal eine länger, wie z.B. die letzte Story „Jan“ ist diese in sich noch mehrfach unterteilt.

Schon mit der ersten Geschichte „Der Dichter“ wird eine bildhafte Sprache deutlich. Da spaziert der Protagonist mit seiner Hündin, die auf genau die gleiche weise hinkt wie er, durch die Vorstadt.
Häslein in der Grube zeigt ein 15jährigs Mädchen, das Häslein genannt wird, und so hoppelt sie durch die Straßen.
Ein krankes Mädchen wird Meerschweinchen genannt und trägt tatsächlich gewisse Züge dieses Tieres, wie eine hochgezogene Lippe und Schnüffeln.
Besonders gelungen halte ich die Geschichten, die von Kindern oder jungen Frauen erzählt, die sozial im Abseits stehen (Catalina, Taddea, Sabel, Das Kind, Katja, und andere).

Immer ist der Schmerz der ausgegrenzten Figuren erkennbar und als Leser kann man sich dem nicht entziehen.

Man muss dem Verlag dankbar für diese Leistung mit diesem Buch sein. Es ermöglicht eine große Entdeckung und die Begegnung mit einer außergewöhnlichen Autorin.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Eín gewaltiger Bergsturz

Derborence
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Derborence ist ein Roman, der wie aus der Zeit gefallen wirkt. Und vielleicht kann wirklich nur ein Schweizer Autor aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts so authentisch ein Ereignis darstellen, dass ...

Derborence ist ein Roman, der wie aus der Zeit gefallen wirkt. Und vielleicht kann wirklich nur ein Schweizer Autor aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts so authentisch ein Ereignis darstellen, dass die damalige Gesellschaft erschütterte. Tatsächlich stammt das reale Ereignis aus dem frühen 18.Jahrhundert. Ein Bergunglück, bei dem ein Berg einen Ort auf der Alb Namens Derborence verschüttete und mit ihm einige Männer.
Auch Therese Ehemann Antoine gehört zu den Vermissten. Seine späte Rückkehr erschüttert das Dorf.

Charles Ferdinand Ramuz, der auf dem Autorenfoto so kantig wirkt, vermag sensibel und eindringlich die Auswirkungen zu schildern. Er setzt starke Motive ein.

Das 1934 erstmals erschienene Buch ist ein Ereignis, das auch heute noch große Faszination ausstrahlt. Was für eine großartige Entdeckung!

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