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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2022

Gesellschaftsporträt

Er ist keiner von uns
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Die Autorin Florence Aubenas baut mit ihren Beschreibungen des malerischen Jura viel Atmosphäre auf, aber am meisten wird das Buch durch seine berichtshafte Form geprägt. Man merkt, dass Florence Aubenas ...

Die Autorin Florence Aubenas baut mit ihren Beschreibungen des malerischen Jura viel Atmosphäre auf, aber am meisten wird das Buch durch seine berichtshafte Form geprägt. Man merkt, dass Florence Aubenas Journalistin ist.

Jura ist im Osten Frankreichs gelegen, zwischen Burgund und der Schweiz und wirkt ein wenig isoliert, das gilt verstärkt für das Dorf, in dem 2008 ein Mord passiert und der Schauspieler Gerald Thomassin dafür beschuldigt wird.
Mordopfer ist die schwangere Postangestellte Catherine Burgod, die Teil der „Bande von der Post“ war. So nannten sich eine Reihe von sympathischen Frauen, die lange schon miteinander befreundet sind.
Man sollte den Roman auf keinen Fall als Krimi abtun, auch ist es keine rein journalistische Arbeit. Der Mix zusammen mit den poetischen Beschreibungen der Umgebung und der Menschen ergeben ein Porträt einer Gesellschaft.
9783423263405

Veröffentlicht am 28.09.2022

Über die Autorin der Glasglocke

Jeder sollte zwei Leben haben. Sylvia Plath
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Simone Frielings Biografie über die amerikanische Schriftstellerin Sylvia Plath ist interessant und auch ohne große Vorkenntnisse lesbar, wobei Leser, die Plath Werk gut kennen, sicher auch einiges mehr ...

Simone Frielings Biografie über die amerikanische Schriftstellerin Sylvia Plath ist interessant und auch ohne große Vorkenntnisse lesbar, wobei Leser, die Plath Werk gut kennen, sicher auch einiges mehr erkennen.

Das Buch hat Atmosphäre wie die Texte von Sylvia Plath, die neben Lyrik der einzige Roman Die Glasglocke ist.
Es gibt auch viel über Ted Hughes, den untreuen Ehemann von Sylvia Plath, der selbst Dichter war. Es war eine schwierige Beziehung. Das wird im Buch sehr gut herausgearbeitet.

Auch das gelegentlich Stimmen zwischengeschaltet sind, z.B. Susan Sontag, Ulla Hahn oder Ingeborg Bachmann ist effektvoll und passend.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Familiendrama in Norwegen

Das Haus über dem Fjord
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Das Haus über dem Fjord ist ein eher unspektakuläres Buch. Keineswegs sollte man hier einen Krimi erwarten, dafür hat Kristin Valla literarische Qualitäten und die Spurensuche der Protagonisin Elin hat ...

Das Haus über dem Fjord ist ein eher unspektakuläres Buch. Keineswegs sollte man hier einen Krimi erwarten, dafür hat Kristin Valla literarische Qualitäten und die Spurensuche der Protagonisin Elin hat mehr einen journalistischen Ansatz.

Elin hat im einem Dorf in Nordnorwegen als 10jährige ihren Vater und die Brüder verloren.
20 Jahre später kehren die Erinnerungen an diesen Verlust zurück, als sie zurückkehrt um das Elternhaus zu verkaufen. Sie trifft auch ihren Jugendfreund Ola wieder.

Norwegische Literatur habe ich noch nicht so viel gelesen. Der Schauplatz prägt auch das Buch.

Wegen der Ausgangsposition wird relativ verhalten erzählt. Manchmal herrscht Tristesse vor.
Elin ist dem Familiengeheimnis auf der Spur.
Es ist nicht unbedingt das spannenste Buch, aber es gibt einige gute Formulierungen.
Man muss es nicht bereuen, dieses Buch gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 22.09.2022

Gedanken einer Camperin

Maremma
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Anna Maria Stadlers Debütroman Maremma ist bei Jung und Jung erschienen und auf der Shortlist Debüt vertreten.
Es geht um eine Gruppe von Freunden auf einem Campingplatz in Maremma in Italien. Dieses Sumpfgebiet ...

Anna Maria Stadlers Debütroman Maremma ist bei Jung und Jung erschienen und auf der Shortlist Debüt vertreten.
Es geht um eine Gruppe von Freunden auf einem Campingplatz in Maremma in Italien. Dieses Sumpfgebiet prägt das Buch.
Die Erzählerin ist eine Beobachterin und hat einen genauen Blick, auf die Umgebung wie auf die anderen Menschen.
Die Beschreibungen sind teilweise minutiös und erstrecken sich über Tage.
So sehr ich die Formulierungen auch bewundere, fühle ich mich beim Lesen durch sie auch fast erschlagen.

Die aus Salzburg stammende Schriftstellerin Anna Maria Stadler hat eine Sprache, die auffällt. Ich gebe ihr eine gute Chance für den Debüt-Preis.

Veröffentlicht am 20.09.2022

Ein Roman in 14 Paragraphen

Die Dringlichkeit der Dinge
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Unter den für dieses Jahr nominierten Titel des Österreichischen Buchpreis ist dies ein Lichtgewicht.
Aber das ist kein Vorwurf, im Gegenteil, der intelligent gemachte Roman liest sich wunderbar leicht.
Es ...

Unter den für dieses Jahr nominierten Titel des Österreichischen Buchpreis ist dies ein Lichtgewicht.
Aber das ist kein Vorwurf, im Gegenteil, der intelligent gemachte Roman liest sich wunderbar leicht.
Es geht um die Beziehung eines Paares, Mathias und Klaudia, dessen Verlauf man detailliert mit verfolgt.
Die Dialoge sind aufgrund ihres Sprachwitzes wirklich amüsant und gehören zum Stärksten des Buches.
Man muss es wirklich nicht bereuen, diesen Roman gelesen zu haben.