Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2024

Das erste Jahr in der Großstadt

Klarkommen
0

Die Autorin Ilona Hartmann erzählt auf realistische Art vom leicht tristen Aufwachsen in einer Kleinstadt und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Auch dem Gefühl eines Mangels und dem Wunsch, woanders ...

Die Autorin Ilona Hartmann erzählt auf realistische Art vom leicht tristen Aufwachsen in einer Kleinstadt und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Auch dem Gefühl eines Mangels und dem Wunsch, woanders mehr zu finden.
Die Erzählerin fühlt sich dabei mit ihren Freunden Leon und Mounai verbunden. Sie haben ihr Abitur gemacht und gehen gemeinsam in einer Großstadt. Erste Erfahrungen sind aber enttäuschend.
Der Roman bleibt handlungsarm. Es zeigt das zusammenleben, wie sie sich besser kennen lernen. Auch viele Besuche in Clubs mit vielen coolen Leuten, kann eine Desillusion nicht verhindern.
Die Erkenntnis: Das erste Jahr in der großen Stadt war achtlos an uns vorbegelatscht.
Die Kapitel sind kurz gehalten und lassen auch Leerstellen zu. Außerdem gibt es immer wieder Sätze, die ich für gut formuliert halte.
Ilona Hartmann zeigt, dass man auch mit ruhiger Erzählweise ein gutes Buch gestalten kann.

Veröffentlicht am 01.02.2024

Kibogos Berg

Kibogos Himmelfahrt
0



Die in Frankreich lebende Schriftstellerin Scholastique Mukasonga schreibt natürlich über ihr Heimatland Ruanda. Es ist die Zeit des 2.Weltkriegs als viele Kolonisten in Ruanda waren. Das mündet in Ausbeutung. ...



Die in Frankreich lebende Schriftstellerin Scholastique Mukasonga schreibt natürlich über ihr Heimatland Ruanda. Es ist die Zeit des 2.Weltkriegs als viele Kolonisten in Ruanda waren. Das mündet in Ausbeutung. Hinzu kommt eine große Hungersnot auf das ohnehin geschwächte Land hinzu.
Scholastique Mukasonga nutzt die Form der Fabel. Erzählt wird der mythischen Figur Kibogo als Hoffnung für Regen zur Beendigung der Dürrezeit.
In den nachfolgenden Abschnitten kommen weitere Figuren in den Mittelpunkt:
Der Priester Akayezu, dann die als alte Hexe geltende Mukamwezi. Schließlich ein weißer Professor, der den Berggipfel ersteigen möchte.
Es steckt viel drin in diesem kurzen Roman und die Zusammenhänge sind vielleicht nicht auf den ersten Blick sofort zu erkennen. Doch das alles dient dazu, die Geschichte um Kibogo zu weben. Es ist ein Text, der den Leser beschäftigt.

Veröffentlicht am 29.01.2024

Der Bericht

Das Philosophenschiff
0

Der Österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat eigentlich immer einen originellen Schreibstil, so auch hier.
Ein Schriftsteller (Köhlmeier selbst?) erklärt sich bereit aus dem Leben einer 100jährigen ...

Der Österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat eigentlich immer einen originellen Schreibstil, so auch hier.
Ein Schriftsteller (Köhlmeier selbst?) erklärt sich bereit aus dem Leben einer 100jährigen Frau ein Buch zu machen. Dabei ist insbesondere die Verschiffung unliebsamer Personen, vor allen Intellektuelle 1922 aus Russland zu schaffen. Diesen Vorgang gab es wirklich.
Das Gespräch zwischen der Dame, die das damals als 14jährige mitmachte und dem Schriftsteller sind nicht ohne Witz.
Es wechselt zwischen ihren Dialogen und den Berichten der Frau.
Diese Berichte sind spekulativer Art. Es gibt viele gute Passagen, wie die Begegnung mit Lenin. Es gibt zahlreiche weitere Abschnitte, die außerordentlich gut verfasst sind.Michael Köhlmeier weiß wirklich zu schreiben, detailliert und gründlich, dennoch behält er eine Leichtigkeit.
Ein gutes Buch, wenn auch nicht mein Lieblingsbuch des Autors, den ich sehr schätze. Aber geschickt erzählt ist auch dieser Roman.

Veröffentlicht am 28.01.2024

Nachbarn und andere Geschichten

Nachbarn
0



Diane Oliver ist eine amerikanische Schriftstellerin (1943 - 1966), die schon im Alter von 22 Jahren durch Unfall ums Leben kam.
Dieses Buch versammelt Kurzgeschichten von ihr. Angesiedelt sind die Geschichten ...



Diane Oliver ist eine amerikanische Schriftstellerin (1943 - 1966), die schon im Alter von 22 Jahren durch Unfall ums Leben kam.
Dieses Buch versammelt Kurzgeschichten von ihr. Angesiedelt sind die Geschichten in den sechziger Jahren, in einer Zeit des möglichen Umbruchs, die Hoffnung auf Inklusion und aber auch der Widerstände.
Die erste Geschichte ist die Titelgeschichte.
Tommy, ein schwarzer Junge, soll morgen zum ersten mal auf eine rein weiße Schule gehen. Das wird schwer. Wichtige Figur der Geschichte ist Tommys ältere Schwester Ellie.
Unerwartet kurz, aber kompakt zeigt die Geschichte einen besonderen, schicksalsträchtigen Moment und eine Familie in einer moralischen, verantwortungsvollen Entscheidungsfindung. Man spürt die Anspannung.
Diane Oliver zeigt die Situation der Charaktere in großer Tiefe, das ist beeindruckend. Spätere Geschichten haben mich weniger erreicht.
Daher würde ich die Autorin auch keineswegs in die Nähe von Gigantinnen wie Toni Morrison oder Ann Petry rücken. Die Geschichten können auch ohne so einen Vergleich lesenswert sein.

Veröffentlicht am 25.01.2024

originell erzählt

Die Rassistin
0

Schon der Vorbau zu dem Roman deutet auf die spielerische Art des Stils und dem Humor der Autorin hin.Immer wieder wird das Erzählte von unterschiedlichen Personen kommentiert.
Es geht um einen Vorfall ...

Schon der Vorbau zu dem Roman deutet auf die spielerische Art des Stils und dem Humor der Autorin hin.Immer wieder wird das Erzählte von unterschiedlichen Personen kommentiert.
Es geht um einen Vorfall bei einer Vorlesung in einer Uni als chinesische Studierende brüskiert werden. Es beginnt sofort eine Kontroverse.
Neben Rassismus werden auch andere Themen diskutiert,

Jana Scheerer erfindet einen angebliche Autor dieses Romans. Das führt zur Spiegelung der Handlung bzw. der verschiedenen Erzähler, die auftreten werden.Es werden verschiedene Sichtweisen und Verhaltensweisen abgehandelt.
Die Autorin spielt mit dem Leser und dessen Erwartungshaltung. Es wird auch gezeigt, auf welche absurde Art etwas eskalieren kann. Man kann sich ggf. in der einen oder anderen, überspitzt gezeichneten Figur, ansatzweise wiedererkennen. Das ist keine schlechte literarische Methode.