Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2021

Lady Astronaut

Die Berechnung der Sterne
0

Mary Robinette Kowals Roman Die Berechung der Sterne ist vielfach preisgekrönt, obwohl er eher konventionell erzählt ist.
Es ist ein Alternativwelr-Roman, in dem 1952 ein Meteorit in den USA einschlägt ...

Mary Robinette Kowals Roman Die Berechung der Sterne ist vielfach preisgekrönt, obwohl er eher konventionell erzählt ist.
Es ist ein Alternativwelr-Roman, in dem 1952 ein Meteorit in den USA einschlägt und Veränderungen wie z.B. Klimaveränderungen bewirkt. Viele Menschen starben.
Die USA wird ambitioniert und schneller bereit für Reisen in den Weltraum und Frauen als Astronautinnen werden eingesetzt.

Hauptfigur ist die zurückhaltende, aber brillante Physikerin Elma York, die ihren Weg zur Astronatin gestaltet. Aber unter Widerständen, denn es sind die fünfziger Jahre und Frauen wird nicht viel zugetraut.
Diese Zeit hat die Autorin in Ansätzen sichtbar gemacht. Manchmal wirkte es auch konstruiert, dennoch glaubhaft.
Immerhin unterstützt ihr loyaler Ehemann sie.
Elma ist eine gute Figur, manche der Nerbenfiguren bleiben leider Staffage.
Als Nebenfigur taucht einmal in einer kurzen Episode Wernher von Braun auf, mit dem Elma zusammenarbeiten muss. Für sie als jüdische Amerikanerin durchaus ein Problem.
Solche Passagen sind dann doch etwas besonderes.
Die technischen Weiterentwicklungen auf dem Weg in den Weltraum werden meistens nur in einem jeweilss kurzen Vorspann vor den Kapiteln angedeutet. aber das funktioniert ganz gut.

Der Roman ist eigentlich ganz gut lesbar, dennoch bin ich mehrfach in Stocken geraten.
Die Stärke des Romans ist die glaubhafte Entwicklung der Hauptfigur. Manchmal hätte ich mir mehr Tempo und ein paar Brüche gewünscht und daher konnte mich der Plot mit seinen Längen aber auch nicht ganz überzeugen.
Doch die Handlung ist breit angelegt auf 2 weitere Bände. Das relativiert diese Längen dann wieder.
Mal sehen, wann die Fortsetzung erscheinen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2021

sehr lesenswert

Dummheit
0

In heutigen Zeiten der Coronaverharmloser, Impfgegner und Verschwörungsteoretiker ist ein Buch über Dummheit von großer Relevanz. Es steckt viel drin in diesen 128 Seiten.
Die österreichische Psychiaterin ...

In heutigen Zeiten der Coronaverharmloser, Impfgegner und Verschwörungsteoretiker ist ein Buch über Dummheit von großer Relevanz. Es steckt viel drin in diesen 128 Seiten.
Die österreichische Psychiaterin Heidi Kastner ist eine eloquente Autorin, die viele Aspekte dieses Themas für ihr Essay mit untersucht.e Schnell wird klar, dass Dummheit keine Frage der Intelligenz ist. Wie Forrest Gump schon sagte „Dumm ist wer dummes tut“. Ein innerer moralischer Kompass kann einen Menschen mit verminderter Intelligenz vor Dummheit bewahren.

Schwerer wiegen Eigenschaften wie Ignoranz, nicht aus Fakten und Fehlern lernen zu wollen, die Querulanten, es gibt die Denkfaulen etc.

Ein weiteres interessantes und vielleicht das beste Kapitel heißt Gefühlsdummheit. Wer nur einmal einen Blick in das Buch werfen sollte, könnte hier beginnen.

Was hängen bleibt, ist die Erkenntnisse, dass Dumme nicht erkennen, wie dumm sie sind. Das tröstet doch, wenn man sich selber manchmal für dumm hält.

Heidi Kastner arbeitet das Thema gut heraus und vermittelt ihre Erkenntnisse mit Bezug auf viele Persönlichkeiten der Gegenwart und Vergangenheit und auf manchmal sogar amüsante Art.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2021

Tiefe und Dichte

Janowitz
0

Nach mehr als 10 Jahren kehrt Rolf Schneider erfreulicherweise mit einem neuen Roman zurück.Mit Janowitz, dem Schloß in der Tschechei, dass vor und nach dem ersten Weltkrieg viele bekannte Künstler und ...

Nach mehr als 10 Jahren kehrt Rolf Schneider erfreulicherweise mit einem neuen Roman zurück.Mit Janowitz, dem Schloß in der Tschechei, dass vor und nach dem ersten Weltkrieg viele bekannte Künstler und Schriftsteller beherbergte, hat Rolf Schneider sein Thema gefunden. Er taucht mit seinen bemerkenswerten literarischen Mitteln tief darin ab und als Leser kann man ihn begleiten. Der Text hat Tiefe und Dichte.
Handelnde Figuren sind der Schriftsteller Rainer Maria Rilke und Karl Kraus.
Gastgeberin im Schloß Janowitz ist die adelige Sidonie Nádherný von Borutin, die mit Rilke befreundet ist und Karl Kraus liebt. Die beiden Männer sind sehr unterschiedlich. Ich glaube, der Autor zeichnet einen angemessenes Porträt von ihnen und auch Sidonie ist eine sehr beeindruckende Figur.

Rolf Schneider gelingt es meisterhaft, einen Ort und eine Zeit und deren Stimmungen zu zeigen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Geschichten um Tiere

Rendezvous mit Tieren. Was sie uns erzählen können
0

Andrea Camilleri, der große sizilianische Autor, war ein großer Tierfreund. In diesem Hörbuch versammeln sich eine Reihe quasi autobiografische Texte, die seine erstaunlichen Erlebnisse mit Tieren beschreiben. ...

Andrea Camilleri, der große sizilianische Autor, war ein großer Tierfreund. In diesem Hörbuch versammeln sich eine Reihe quasi autobiografische Texte, die seine erstaunlichen Erlebnisse mit Tieren beschreiben. Es sind kurze Texte und entfalten sich deshalb episodisch und oft mit Pointe.
Ich mochte besonders die Geschichte über die beiden Vögel, ein Distelfink und ein sprechender Papagei sowie die Geschichte um den Kater Baron.
2 Begegnungen in Zoos zeugen davon, dass Camilleri Zoos nicht besonders mag.
Eine Episode dreht sich um das Verhältnis von Hunden und Katzen. Eine andere erzählt von Vipern und Igeln.
Die Geschichten sind abwechslungsreich.

Die Texte werden von dem Schauspieler Hans Löw gesprochen und das passt ganz gut.

Veröffentlicht am 11.11.2021

Essays einer engagierten Autorin

Azadi heißt Freiheit
0

Arundhati Roy ist die Autorin des Erfolgsroman Der Gott der kleinen Dinge. Sie ist auch eine wichtige Essayistin
und durch die Essays dieses Bandes lernt man viel über Indien kennen,
insbesondere durch ...

Arundhati Roy ist die Autorin des Erfolgsroman Der Gott der kleinen Dinge. Sie ist auch eine wichtige Essayistin
und durch die Essays dieses Bandes lernt man viel über Indien kennen,
insbesondere durch den Blick von innen, wobei viele Beiträge international erschienen sind (Guardian, Financial Times, New York Times ...)
und somit auch ein westliches Lesepublikum ansprechen.
Roys Themen sind politisch, plädieren für Demokratie und wenden sich häufig gegen den nationalistischen Premierminister Narenda Roy.
Nicht selten sind Roys Äußerungen ironisch, aber man spürt geraee bei den Covid 19-Essays eine Spur Verzweiflung.
Stets aber wird sie klar in ihren Aussagen und benennt mutig die Ungerechtigkeiten.