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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2023

Israelkritik werten

Über Israel reden
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Meron Mendel schreibt in seinem interessante Buch sehr reflektiert und gut durchdacht über das schwierige Thema Israelkritik.
Erwähnt werden die Möllemann-Äußerungen, das Günter Grass-Gedicht und
der ...


Meron Mendel schreibt in seinem interessante Buch sehr reflektiert und gut durchdacht über das schwierige Thema Israelkritik.
Erwähnt werden die Möllemann-Äußerungen, das Günter Grass-Gedicht und
der Autor bezieht so einige Aufreger der jungen Vergangenheit mit ein, zum Beispiel, der Antisemitismus-Skandal auf der Documenta in Kassel.
Oder die Ausladung des Historikers Achille Mbembe vom Kunstfestival Ruhrtriennale aufgrund seiner Nähe zum BDS.
Die BDS-Bewegung mit ihrer Forderung Boycott, divestment, sanctions
ist überhaupt ein ganz großes Thema in dem Buch. Und das ist sogar trotz des Ernstes der Thematik spannend gemacht.

Meron Mendl hat sein Buch offen und offensiv gestaltet. Das hat mir ganz gut gefallen.

Veröffentlicht am 25.02.2023

wehmütige Stimmung

Lichte Tage
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Lichte Tage ist ein besonderer Roman über tiefe Freundschaft.

Sarah Winmans Sprache hat einen warmen Sound, der das Buch bestimmt. Dazu passt auch das leuchtende Cover mit den Sonnenblumen und das vorangestellt ...

Lichte Tage ist ein besonderer Roman über tiefe Freundschaft.

Sarah Winmans Sprache hat einen warmen Sound, der das Buch bestimmt. Dazu passt auch das leuchtende Cover mit den Sonnenblumen und das vorangestellt Van Gogh-Zitat.

Schon die erste Passage 1950 mit Dora und ihrem Bild ist sehr stark.
Später steht ihr Sohn mehr im Vordergrund. Ellis und sein Freund Michael sind zusammen in England aufgewachsen.
Die Handlung schwebt durch die Zeiten. Mal sind sie Jungen, dann erwachsen.
Michael ist schwul, sein Freund ist an Aids gestorben. Das hinterlässt in ihm eine Furcht. Ein Gefühl, das vielleicht auch Teile der Gesellschaft der späten achtziger, neunziger Jahre war.
Höhepunkt des Buches sind für mich die Passagen in Südfrankreich. Man spürt, wie die Umgebung auf Michael wirkt.
Größtenteils ist aber Oxford Schauplatz der Handlung.
Seine Freundschaft zu Ellis und Annie ist tiefer denn je.
Dennoch ist der Roman von wehmütiger Stimmung und leichter Melancholie geprägt. Aber das bleibt in Waage mit dem Glücksgefühl der lichten Tage.

Veröffentlicht am 24.02.2023

starkes Buch

Koller
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Koller ist ein Roman über eine Beziehung. Chris hat Koller kennen gelernt und sie haben sich ineinander verliebt.
Das Buch ist einerseits Porträt von Koller, der eine vielschichtige Persönlichkeit ist. ...

Koller ist ein Roman über eine Beziehung. Chris hat Koller kennen gelernt und sie haben sich ineinander verliebt.
Das Buch ist einerseits Porträt von Koller, der eine vielschichtige Persönlichkeit ist. Aber auch Chris als Erzähler und sensibler Beobachter trägt das Buch. Diese Perspektive stärkt auch die Figur von Koller, den Chris bewundert. Sie gehen auf eine gemeinsame Reise, da Koller gerade herausgefunden hat, dass er ein 4jähriges Kind hat..

Annika Büsing hat einen sehr zeitgenössisches Buch geschrieben, in der Corona gerade am abklingen ist. Ein leicht ironischer Wortwitz durchzieht den Roman.

Veröffentlicht am 22.02.2023

In der Grenzregion

Das dritte Land
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Die in Venezuela geborene Schriftstellerin Karina Sainz Borgo konnte schon mit ihrem Debütroman Nacht in Caracas überzeugen und Das dritte Land ist ebenso intensiv. Mit einer überbordenden, düsteren Sprache, ...

Die in Venezuela geborene Schriftstellerin Karina Sainz Borgo konnte schon mit ihrem Debütroman Nacht in Caracas überzeugen und Das dritte Land ist ebenso intensiv. Mit einer überbordenden, düsteren Sprache, die viel ebenso düstere Atmosphäre verströmt. Am Anfang fühlt man sich davon wie erschlagen und vielleicht ist es wirklich übertrieben. Zu viele Hunde, die bellen.

Der Plot zeigt den Weg von Angustias Romero, eine Frau, die für ihre Kinder eine bessere Zukunft sucht. Sie versucht zusammen mit den Babys und ihren passiven Mann das Nachbarland zu erreichen, doch die kranken Zwillinge sterben auf der Reise und sie hat jetzt nur noch den Wunsch, sie hier im Grenzgebiet begraben zu können. Selbst das ist in dem gefährlichen Land schwierig.Eine mutige Frau hilft ihr: Visitación Salazar.

Es ist eine bedrückende Geschichte, die von Hoffnungslosigkeit erzählt, aber auch davon, dass es Mut und Solidarität gibt.

Veröffentlicht am 19.02.2023

Leben in Eferding

Dschomba
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Die Autorin Karin Peschka ist Tochter von Wirtsleuten und stammt aus Eferding, wo auch die Handlung dieses Romans spielt.
Eine kleine Stadt in Oberösterreich. Wer hier lebt, wird davon geprägt.
Einer, ...

Die Autorin Karin Peschka ist Tochter von Wirtsleuten und stammt aus Eferding, wo auch die Handlung dieses Romans spielt.
Eine kleine Stadt in Oberösterreich. Wer hier lebt, wird davon geprägt.
Einer, der doch irgendwie immer fremd blieb, ist der Serbe Drankar Dzomba, phonetisch Dschomba genannt.

Karin Peschka erzählt in verknappter Sprache, die überflüssiges vermeidet. Das wird aber nicht so weit getrieben, dass die Lesbarkeit darunter leidet.
Im Gegenteil profitiert der Text davon, dass Karin Peschka einen ganz eigene Ton hat. Ein Ton, der mich anspricht und so folge ich der Handlung gerne.
Diese ist ganz offensichtlich autobiografisch beeinflusst, aber nicht in dem Sinne, dass ihr Leben erzählt wird. Doch sie kennt das Leben im Dorf und kann es adäquat wiedergeben.
Dabei bleibt die Handlung verhalten. Doch es gibt immer wieder Passagen, die zu berühren vermögen.