Überzeugend
Dieser zweite Roman von Annika Büsing erzählt von Chris, der einfach alle Planung über den Haufen wirft und mit Koller, dessen richtigen Namen er erst später erfährt, im geliehenen Polo II an die See fährt. ...
Dieser zweite Roman von Annika Büsing erzählt von Chris, der einfach alle Planung über den Haufen wirft und mit Koller, dessen richtigen Namen er erst später erfährt, im geliehenen Polo II an die See fährt. In einer Road-Novel muss man wohl immer an die See fahren, keiner hat Sehnsucht nach den Bergen. Aber hier ergibt sich das Ziel durch den ehemaligen Wohnort von Kollers Oma. Sie ist an der Ostsee gelandet und hat dort Kois gezüchtet, doch nach ihrem Tod wurde der Teich ausgetrocknet. Nun will Koller dort hin und Chris begleitet ihn. Allerdings gibt es vorher noch zwei weitere Ort, die es abzufahren gilt und die liegen nicht auf dem direkten Weg zum eigentlichen Ziel.
Im Laufe der Reise erfährt Chris immer wieder Neues über Koller, der selbst nicht viel von sich erzählt. „Chris zeigt wenig Empathie!“ ist ein mehrfach wiederholter Satz und er sagt viel über Chris aus, der aber im Laufe der Geschichte auch eine Veränderung durchmacht.
Zwei eigenartige Typen haben sich in diesem Buch gefunden und sie machen es sich nicht leicht miteinander klarzukommen. Koller ist immer in Aktion, er handelt, ohne groß zu überlegen. Chris ein wenig verschroben, nicht so ganz in dieser Welt, denkt viel und stellt sich viele Fragen. Ich finde es sehr gut, wie die beiden quasi von ihrer plötzlichen Zuneigung aus zueinander finden müssen. Einfach machen sie es sich nicht. Das Buch besticht durch eine besondere Sprache, die aber leicht zu lesen ist. Christ erzählt uns die Geschichte und er spricht die Leserinnen und Leser direkt an, sehr höflich mit „Sie“ werden wir dann angesprochen. Aktuelle Themen, wie Corona und die Flut in der Eifel werden thematisiert und besonders gut gefallen mir die sehr sachlich gehaltenen Vorstellungen einiger Beteiligter, die die Handlung ergänzen.