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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2021

Prosa wie Poesie

Lieben
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Der Roman ist überwiegend in der dritten Person erzählt, doch der Protagonist heißt Ich. Ab und zu fällt der Text auch ins Du.
Es ist eine Methode, um eine gewisse Distanz aufrecht zu erhalten, gleichteitig ...

Der Roman ist überwiegend in der dritten Person erzählt, doch der Protagonist heißt Ich. Ab und zu fällt der Text auch ins Du.
Es ist eine Methode, um eine gewisse Distanz aufrecht zu erhalten, gleichteitig wird es sehr intensiv.

Streckenweis liest es sich auch wie ein Essay, aber es ist sehr literarisch, also eine Mischung, die beim Leser etwas aufbrechen kann. Dafür muss man sicher etwas konzentrieren, aber es lohnt sich.

Es wird von alltäglichen Dingen erzählt, aber auch von Lieben und dem Verlust des Gefühls und sehr viel über den Tod. Dem Sterben drängt Ich hin, doch gleichzeitig liebt er das Leben und alles was damit zusammenhängt.

Der Norweger Tomas Espedal ist ein interessanter Schriftsteller.
Die Übersetzung von Lieben erfolgte durch Hinrich Schmidt-Henkel.

Veröffentlicht am 17.09.2021

Eine winterliche Reise zu den Erinnerungen

Reise durch ein fremdes Land
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Der nordirische Schriftsteller David Park weiß, wie man Atmosphäre aufbaut.
Es wird ein winterlicher Roman, wie man ihn selten liest, obwohl es eigentlich viele Bücher mit winterlichen Setting gibt. Aber ...

Der nordirische Schriftsteller David Park weiß, wie man Atmosphäre aufbaut.
Es wird ein winterlicher Roman, wie man ihn selten liest, obwohl es eigentlich viele Bücher mit winterlichen Setting gibt. Aber David Parks Text ist etwas besonderes.
Ein Mann fährt mit seinem Wagen durch die Winterlandschaft Großbritanniens. Es ist eine lange Fahrt auf vereisten Straßen. Tom will zu Weihnachten seinen Sohn Luke, der studiert, abholen. Dem Sohn geht es nicht gut, er hat Grippe, was seine Mutter sehr besorgt. Tom ist daher öfter mit seiner Familie am telefonieren.
Aber es gehen ihm auch viele Gedanken durch den Kopf. Dazu gehören auch düstere, wie die an seinen ältesten Sohn Daniel, mit dem es viele Probleme gab.

Durch diesen Mix an Erinnerungen, den Telefonaten und gegenwärtigen Ereignissen auf der Fahrt erschafft der Autor ein Gesamtbild der des emotionalen Zustands des Mannes. Das ist sehr geschickt gemacht und für mich wird gerade dadurch ein wirklich lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2021

sorgfältig gemacht

Blaue Frau
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Das Cover von Blaue Frau ist originellerweise rot und passt dennoch gut zum Buch, das auf der Longlist des Deutschen Buchpreis 2021 steht.
Ich habe mich für die Hörbuchversion entschieden, vor allen weil ...

Das Cover von Blaue Frau ist originellerweise rot und passt dennoch gut zum Buch, das auf der Longlist des Deutschen Buchpreis 2021 steht.
Ich habe mich für die Hörbuchversion entschieden, vor allen weil die Autorin Antje Rávik Strubel den Text selber einliest. So sorgfältig, wie sie schreibt spricht sie auch. Dabei ragen die Dialoge heraus, besonders die zwischen dem zeitweiligen Liebespaar Adina und Leonides.
Leonides neigt aber dazu, manchmal gestelzt zu sprechen. Adina ist eher zurückhaltend.
Es gibt zahlreiche detailreiche Beschreibungen.

Der komplexe Roman ist anspruchsvoll und mit 12 Stunden Laufzeit ist das Hörbuch streckenweise auch eine Herausforderung, auch wegen den vielen Rückblenden. Überwiegend hat es mir aber gut gefallen.

Veröffentlicht am 14.09.2021

Willy Vlautins Sound

Nacht wird es immer
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Willy Vlautin hat schon oft über das Leben und dem Alltag der einfachen Menschen, z.B. aus der Arbeiterschicht geschrieben. So macht er es auch hier und er geht ohne Pathos dabei vor.

Die 30jährige Lynette ...

Willy Vlautin hat schon oft über das Leben und dem Alltag der einfachen Menschen, z.B. aus der Arbeiterschicht geschrieben. So macht er es auch hier und er geht ohne Pathos dabei vor.

Die 30jährige Lynette lebt mit ihrer Mutter zusammen, sie geht zum College und arbeitet und sie passt auf ihren geistig behinderten Bruder auf. Man kann sich gut vorstellen, wie zehrend das manchmal sein muss. Der Altrag ist anstrengend und manchmal trist.
Der Traum vom Kauf eines Hauses droht zu platzen und Lynette ist bereit, Risiken einzugehen, um das benötigte Geld aufzutrieben.
Als Leser folgt man ihren verzweifelten Weg in dieser Nacht und es werden auch ihre frühreren Erlebnisse erinnert.
Vlautin zeigt, wie es schwer es ist, von der Seite der Verlierer loszukommen und dass das Scheitern manchmal unvermeidlich ist. Dadurch ist Lynette für mich noch lange keine Looserin, aber sie hatte eine Menge Pech im Leben.
Der Roman ist sehr eindringlich, besonders in den starken Dialogen und hat ein genauso gutes Niveau wie Vlautins bisherigen Bücher.

Veröffentlicht am 13.09.2021

Auf der Schotterpiste

Löwenherzen
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Gesa aus Berlin und Frank, der in Südafrika geboren ist, reisen gemeinsam durch Teile Afrikas und leiten gelegentlich Safaris. Das Buch schildert entspannt und locker über ihre Erlebnisse,

Gesa schreibt ...

Gesa aus Berlin und Frank, der in Südafrika geboren ist, reisen gemeinsam durch Teile Afrikas und leiten gelegentlich Safaris. Das Buch schildert entspannt und locker über ihre Erlebnisse,

Gesa schreibt durchaus ehrlich über ihre Erfahrungen in Afrika, dazu gehörte auch, dass sie bei der Prüfung zum Safari-Guide in Afrika durchgefallen war
und dass ihr noch Erfahrungen fehlen.
Ebenso die Begegnung mit auch gefährlichen Tieren wie z.B. einer Schlange und Löwen. Und natürlich Elefanten, Hyänen, Fledermäuse, Flusspferde uva.

Es wird vor allen am Anfang ein wenig zu viel und störend gegendert im Buch. Da fehlt das Gefühl für das richtige Maß.
Dafür sind einige Beschreibungen der Landschaft und Tierwelt sowie den Lebensbedingungen detailliert und wirklich nicht schlecht gemacht.

Das Buch ist natürlich schon sehr harmlos, aber es erfüllt die Erwartungen und weckt Sehnsucht nach Afrika und seinen Tieren.