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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Den Wolf machen

Wild Card
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Wild Card von Tade Thompson ist ein krasses Werk. Härter als ich aufgrund des Klappentextes gedacht hätte, der einen humorvollen Untergrund versprach. Und der Protagonist und Icherzähler Westonn Kogi hat ...

Wild Card von Tade Thompson ist ein krasses Werk. Härter als ich aufgrund des Klappentextes gedacht hätte, der einen humorvollen Untergrund versprach. Und der Protagonist und Icherzähler Westonn Kogi hat auch tatsächlich einen überaus ironischen Ton und illusionslosen Blick auf sein Land. Von Afrika wird aber nur ein Teil gezeigt, der in dem Kriminalität und Gewalt vorherrscht. Das Land lernt man ansonsten wenig im Detail kennen.
Es beginnt mit einer Heimkehr aus London, die eigentlich nur sehr kurzfristig sein soll.
Der Plot bleibt immer nah an Westons taumelnder Weg durch diese Gewalt.
Zudem sind seine Familienprobleme der Vergangenheit ungelöst und eigentlich möchte er schnell wieder das Land verlassen.

Ich schätz den Drive und den Erzählton des Romans, aber die Brutalität, die sich durch das Buch zieht war etwas zu viel des Guten.

Veröffentlicht am 29.07.2021

Kollektiv

Nur hier sind wir einzigartig
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Das prägende für dieses Buch ist die außergewöhnliche Erzählperspektive eines Kollektives. Es sind eine Reihe von Kindern bzw. Jugendlichen, die sich immer wieder für ein paar Monate im Jahr auf einer ...

Das prägende für dieses Buch ist die außergewöhnliche Erzählperspektive eines Kollektives. Es sind eine Reihe von Kindern bzw. Jugendlichen, die sich immer wieder für ein paar Monate im Jahr auf einer griechischen Insel treffen. Sie bilden eine kleine, geschlossene Gemeinschaft. Die Umgebung wird auf faszinierende Weise dargestellt, dabei ist wichtig, wie sie auf die Gruppe wirkt.

Mit den Jahren gehen auch Veränderungen einher und schließlich kommt der letzte gemeinsame Sommer.
Die Autorin setzt gelegentlich auch bildstarke Metaphern ein, wie z.B. der gestrandete, sterbende Pottwal am Strand, der irgendwie auch das Ende der Gruppe darstellt.

Man kann richtig in Christine Avels poetischer Sprache schwelgen. Es ist ein Buch, wie man es nicht häufig liest.
Ich hoffe auf weitere Übersetzungen von Christine Avels Romanen.

Veröffentlicht am 29.07.2021

Von einer Insel und dem Schreiben

Mein Helgoland
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Isabel Bogdan, die vielfache Übersetzerin und Romanautorin schreibt über Helgoland, die Insel, die sie mag uind auf der sie schon oft war, um zu schreiben. So geht es in diesem Buch mindestens so viel ...

Isabel Bogdan, die vielfache Übersetzerin und Romanautorin schreibt über Helgoland, die Insel, die sie mag uind auf der sie schon oft war, um zu schreiben. So geht es in diesem Buch mindestens so viel um das Schreiben in seinen verschiedenen Facetten wie über die Insel und deren Geschichte.
Isabel Bogdan setzt ihren Humor mit leicht ironischer Brise ein und schafft so ein entspanntes Buch.

Veröffentlicht am 28.07.2021

brillantes Hörbuch

Wo der Wolf lauert
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Wo der Wolf lauert ist ein bemerkenswert dichtes Hörbuch, das von Anfang an eine innere Dramatik besitzt, die den Zuhörer nicht mehr loslässt.

Es ist die Geschichte einer Familie in den USA. Lilach und ...

Wo der Wolf lauert ist ein bemerkenswert dichtes Hörbuch, das von Anfang an eine innere Dramatik besitzt, die den Zuhörer nicht mehr loslässt.

Es ist die Geschichte einer Familie in den USA. Lilach und Michael Schuster und ihr Sohn Adam stammen aus Israel.
Das Hörbuch ist stark von der Erzählperspektive geprägt. Die Handlung wird von Lilach erzählt. Ihre Gedanken durchziehen den ganzen Text und daher funktioniert es als Hörbuch besonders gut. Die Sprecherin Milena Karas spricht genau passend und angemessen. Ihre Stimme lässt einen ganz dicht an die Figur heranrücken.
Ich musste stark an den Roman Die Hauswaffe von Nadine Gordimer denken, der mir sehr gut gefallen hatte und der ein vergleichbares Thema hatte und Ayelet Gundar-Goshens Buch hat ähnlich hohe Qualität.

Veröffentlicht am 25.07.2021

Atmosphärisch

Unbarmherziges Land
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Chris Offuts Kentucky-Krimi ist mehr als der Untertitel suggeriert, da es viel mehr um die handelnden Figuren geht als um einen Kriminalfall. Andererseits ist der Untertitel doch treffend, da Kentucky ...


Chris Offuts Kentucky-Krimi ist mehr als der Untertitel suggeriert, da es viel mehr um die handelnden Figuren geht als um einen Kriminalfall. Andererseits ist der Untertitel doch treffend, da Kentucky als wichtiges Element eingesetzt wird.
Hier ist es streckenweise karg, und nicht nur die Landschaft. Die Mentalität der Menschen ist eine besondere.

Eine große Stärke des Romans ist der Protagonist, der Ermittler bei der Army ist und seiner Schwester zur Hilfe eilt, die als Polizistin ein einem Mordfall ermittelt.
Mick ist eine ehrliche Haut, aber auch oft abwesend. Daher läuft es in seiner Ehe nicht so gut. Seine Frau ist Schwanger, aber nicht von ihm.

Die familiären Probleme nehmen einen großen Platz in der Handlung ein. Das hat gut funktioniert, da auch die rasanteren Szenen nicht zu kurz kommen.
Der Roman ist also gut ausgewogen und gut durchkomponiert.