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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2021

Fließende Erinnerungen

Die Jahre ohne uns
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Es beginnt mit den Erinnerungen einer Frau in England. Das umfasst zum Beispiel die Gedanken an ihren Vater, der verschwand als sie sieben Jahre alt war. Später wurde sie auch von ihrem Mann verlassen.
Als ...

Es beginnt mit den Erinnerungen einer Frau in England. Das umfasst zum Beispiel die Gedanken an ihren Vater, der verschwand als sie sieben Jahre alt war. Später wurde sie auch von ihrem Mann verlassen.
Als sie in einer Bar eine Mann trifft, wechselt der Plot in dessen Erzählung. Und es ist eine ziemlich obskure Geschichte, die er erzählt.
In dritten Teil des Buches übernimmt wieder die Frau und formuliert ihre Reaktion auf das Gehörte.

Was dieses Buch so stark macht, ist der leicht melancholische Erzählton, der ganz durch das fließende Erzählen der Erinnerungen entsteht. Oft sind es einzelne Wörter, von denen sich die Erinnerungen ableiten. Wie Barney Norris das formuliert ist ausgewogen und originell, aber auch unaufdringlich. Daher bleibt es ein ruhiges Buch und wenn man sich beim Lesen nicht konzentriert, entgeht einen viel.

Veröffentlicht am 11.02.2021

Familiendrama im Wendland

Unter Wasser Nacht
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Von Anfang bin ich von der dichten Sprache des Romans beeindruckt, die Stimmungen überträgt. Dazu tragen auch die Beschreibungen der Landschaft, z.B. des Flusses im niedersächsischen Wendland bei. Später ...


Von Anfang bin ich von der dichten Sprache des Romans beeindruckt, die Stimmungen überträgt. Dazu tragen auch die Beschreibungen der Landschaft, z.B. des Flusses im niedersächsischen Wendland bei. Später dominieren die mehr die Dialoge.
Thiess und Sophie haben ihren kleinen Sohn verloren. Er ist ertrunken. Die Ursache dafür ist unklar, er war kein einfaches Kind.
Thiess und Sophie ziehen sich in sich selbst und voneinander zurück, auch die enge Freundschaft zu den Nachbarn Inga und Bodo leidet darunter. Dennoch sind ihre Leben eng mit einander verknüpft.
Die Kapitel wechseln zwischen den Figuren. Dann führt die Autorin Kristina Hauff eine weitere Figur ein. Mara, eine Fremde aus der dänischen Freistadt Christiania, die in den Ort zieht. Durch ihre Fragen bricht einiges auf. Und es gibt einige Geheimnisse, deren Ursprung weit in der Vergangenheit liegen.
Kristina Hauff ist ein interessanter Roman gelungen. Souveräne 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 11.02.2021

Wie alles begann

Wie alles begann und wer dabei umkam
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Der Roman wird stark durch den Icherzähler geprägt, der schon Kind gerne Prozess gespielt hat und später vom Thema Vergeltung getrieben wird.
Er erzählt sehr abgeklärt und hat etwas leicht narzisstisches, ...

Der Roman wird stark durch den Icherzähler geprägt, der schon Kind gerne Prozess gespielt hat und später vom Thema Vergeltung getrieben wird.
Er erzählt sehr abgeklärt und hat etwas leicht narzisstisches, auch mitleidloses an sich, daher hatte ich auch Probleme mit der Figur.
Davon abgesehen hat der Roman einige interessante Motive.
Ich werde 3 von 5 Sterne verteilen, aber keine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 11.02.2021

Ein unterschätztes Jahrzehnt

Sweet Dreams
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In Sweet Dreams beschreibt Frank Goosen seine Jugend in den Achtziger Jahren. Eine Zeit, die von Oberflächlichkeit gekennzeichnet war.
Man bekommt in diesen Buch, was man von Frank Goosen erwarten kann. ...

In Sweet Dreams beschreibt Frank Goosen seine Jugend in den Achtziger Jahren. Eine Zeit, die von Oberflächlichkeit gekennzeichnet war.
Man bekommt in diesen Buch, was man von Frank Goosen erwarten kann. Sein bewährtes Konzept vom Alltag, autobiografisch geprägt.
Die Zeit ist sehr von Musik bestimmt. Frank Goosen ist bekennendermaßen Beatlesfan. Erwähnt wird auch die neue deutsche Welt und noch andere Musik, aber immer kommerzielles. Viele andere wichtige Musikströmungen werden vom Autor leider wenig bemerkt,

Ein harmloses Buch, aber unterhaltsam und mit milder Ironie, die nicht wehtut.
Die Achtziger Jahre waren eine Zeit, über deren Merkmale sich lustig machen kann, doch hier wird das Jahrzehnt unter Wert verkauft.

Veröffentlicht am 11.02.2021

Aufzeigen der Strukturen

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Romane aus Asien, in diesem Fall Südkorea, sind oft von den gesellschaftlichen Konventionen geprägt. Ein Fall ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft, in der klare Erwartungen gesetzt sind. Das beginnt ...

Romane aus Asien, in diesem Fall Südkorea, sind oft von den gesellschaftlichen Konventionen geprägt. Ein Fall ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft, in der klare Erwartungen gesetzt sind. Das beginnt schon in der Kindheit, wenn Mädchen gegenüber dem Bruder zurückstehen müssen.
Wobei, Geschlechterungleichheit und Diskriminierung gibt es in anderen Ländern natürlich auch und dieser Roman hat letztlich einen universalen Ansatz.
Es ist eine sachliche Berichtsform mit der erzählt wird. Das ändert aber nichts daran, das es beim Lesen im inneren brodelt.

Kim Jiyoung scheint mit ihrem außergewöhnlichen Verhalten ein Sonderfall, aber offenbar zeigt sich an ihr das ganze nur beispielhaft. Dass das in einer auffälligen Psychose endet, ist vielleicht kein Wunder.
Es werden die Stationen ihres Lebens gezeigt, die sie bestimmen und prägen wird.
Dabei zeigt die Autorin die entsprechenden Strukturen in Schule, Ausbildung und Beruf Familie und Ehe sehr deutlich. Zum Teil belegt sie das sogar mit statistischen Zahlen. Was mir nicht ganz klar wurde ist, ob diese Benachteiligungen vor allen Frauen der Generation der in den Achtziger Jahren in Korea geborenen Frauen betrifft und ob es bei jüngeren Verbesserungen gibt.

Literatur aus Südkorea war in den letzten Jahren oft auch auf dem Deutschen Buchmarkt erfolgreich, vor allen Dank Han Kang und ihrem Bestseller Die Vegetarerin. Die Schriftstellerin Cho Nam-joo ist die neueste Entdeckung.