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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2020

Eine Frage der Farbe

Die verschwindende Hälfte
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Eine Frage der Farbe

Brit Bennetts bemerkenswerter Roman erzählt über einen Zeitraum von den fünfziger bis in die neunziger Jahre von Desiree und Stella. Sie sind Zwillinge, die in der Kleinstadt Mallard ...

Eine Frage der Farbe

Brit Bennetts bemerkenswerter Roman erzählt über einen Zeitraum von den fünfziger bis in die neunziger Jahre von Desiree und Stella. Sie sind Zwillinge, die in der Kleinstadt Mallard im ländlichen Louissiana aufwuchsen.

Wichtiges Thema ist die Hautfarbe.
Mallard ist ungewöhnlich, weil dort hauptsächlich eine sehr hellhäutige schwarze Community lebt.

Das Buch ist auch eine Familiengeschichte.
Stella beschließt wegzugehen und sich als Weiße auszugeben. Auch ihrem weißen Mann und ihrer Tochter Kennedy verschweigt sie ihre Herkunft.
Desiree hingegen bekommt eine Tochter (Jude), die sehr schwarz ist. Da hat Jude es nicht leicht in der Schule.

Was mich an dem Buch so beeindruckt sind die Figuren und insbesondere ihre Beziehungen zueinander.

Das gilt für die Zwillinge Desiree und Stella wie für ihre Kinder Jude und Kennedy.
Aber auch für die Liebesbeziehungen, z.B. Jude und ihr Freund Reese oder Desiree und Early Jones.

Das ist sehr gut gemacht und bewirkt, dass man die in die Tiefe gehenden Figuren und ihre Charaktere wirklich gut kennen lernt.

Ein sehr lesenswertes Buch, das mich fesselte und faszinierte.

Veröffentlicht am 28.10.2020

Auf der Suche nach Bruno

Goodbye, Bukarest
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Dieses autobiografisch geprägte Buch der in Schweden lebenden Autorin Astrid Seeberger beschreibt ihre Recherche nach ihrem Onkel Bruno, der im Krieg vermisst und für tot gehalten wurde. Er war im Krieg ...



Dieses autobiografisch geprägte Buch der in Schweden lebenden Autorin Astrid Seeberger beschreibt ihre Recherche nach ihrem Onkel Bruno, der im Krieg vermisst und für tot gehalten wurde. Er war im Krieg als Flieger unterwegs, wurde gefangen genommen und in Lager in Sibirien und Kasachstan geschafft. Später ging er nach Bukarest, Rumänien und erlebt die Diktatur unter Ceausescu.
Diese Spurensuche folgt den Berichten von Menschen, die Bruno kannten, und das über die Jahrzehnte. Da sind Dmitri, der schon als Junge in ein Lager gekommen ist und Dinu, ein Komponist aus Rumänien. Später auch Jakob, Brunos Sohn.
Dadurch entsteht ein Porträt des Menschen Bruno, aber auch die anderen Figuren sind eindrucksvoll. Diese Figuren werden wirklich entwickelt und wirken realistisch und lebensnah.
Überaus gelungen sind die Beschreibungen durch das ganze Buch, aber insbesondere die über das Leben in Bukarest sind brillant.
Ein großartiges Buch, verfasst in einem eleganten Stil!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2020

Funny Bones

Comedy Queen
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Comedy-Queen von der schwedischen Jenny Jägerfeld ist keine leichte Kost, wie man wegen Titel und Cover denken könnte. Es ist ein psychologisch feinfühliger Roman über ein ca. 12jähriges Mädchen, deren ...

Comedy-Queen von der schwedischen Jenny Jägerfeld ist keine leichte Kost, wie man wegen Titel und Cover denken könnte. Es ist ein psychologisch feinfühliger Roman über ein ca. 12jähriges Mädchen, deren Mutter tot ist. Es war Selbstmord. Die Mutter litt unter Depressionen. Tragisch!
Die Perspektive ist ganz aus der Sicht von dem Mädchen, Sasha.
Sie ist wütend und verwirrt von dem Verlust und um nicht dem Schicksal ihrer Mutter zu folgen, beschließt sie, ganz anders zu sein. Sie hat eine Liste mit 7 Punkten und dabei steht der Wunsch, Comedian zu werden.
Dennoch nimmt Sashas Zustand einen der Trauer und Wut an, der nicht gut für sie ist. Der Vater ist weitgehend hilflos.

Wie Sahsa es schließlich schafft, wird sensibel und nachvollziehbar beschrieben. Daher wirklich ein Gutes Buch.

Veröffentlicht am 24.10.2020

Ruhelos in New York

One Last Song
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Es in New York als Schauspieler oder Sänger zu schaffen, ist der große Traum.
Auch für Riley Maddock, die sich aber zum überleben als Kellnerin durchschlagen muss. Ihr Charakter ist ehrlich, geradlinig ...

Es in New York als Schauspieler oder Sänger zu schaffen, ist der große Traum.
Auch für Riley Maddock, die sich aber zum überleben als Kellnerin durchschlagen muss. Ihr Charakter ist ehrlich, geradlinig und direkt. Man mag sie sofort.
Das ist wichtig, den Liebesromane kann ich nur mit vernünftigen Hauptfiguren ertragen.

Riley trifft Ally, die Schauspielerin werden will. Und dann lernt sie Julian Slow kennen, der ein großer Rockstar ist. Schnell werden sie vertraut miteinander.

Die Kapitel werden wechselnd aus der Perspektive von Riley und Julian erzählt.
Beide haben eine gewisse emotionale Tiefe.

Bei den Nebenfiguren bin ich nicht ganz so sicher. Ally hat wenig Tiefgang und Juliasn Bandkollege Ethan wirkt übertrieben. Funktional funktionieren sie aber als treibende Nebenfiguren gut.

Der Roman zeigt das Leben in New York City und der Musikbranche sehr glaubhaft und das hat mir wie der ganze Roman gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

zwiegespalten

Die Stille
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Don DeLillo, der große amerikanische Autor der Postmoderne, hat schon öfter kurze Romane geschrieben. In guter Erinnerung geblieben sind mir Der Omegapunkt und Körperzeit, auch einige Kurzgeschichten.

Die ...

Don DeLillo, der große amerikanische Autor der Postmoderne, hat schon öfter kurze Romane geschrieben. In guter Erinnerung geblieben sind mir Der Omegapunkt und Körperzeit, auch einige Kurzgeschichten.

Die Stille ist auch sehr kurz, prägnanter als mir als Leser lieb ist. Die Handlung ist 2022 angesiedelt.
Zugang zu den Figuren findet man nicht ganz leicht. Dabei haben viele von ihnen vielversprechende Ansätze.Interessant sind die Figuren allemal.
Da sind z.B. Max Stenner, Diane und Martin die den Superbowl ansehen wollen. Doch dann wird der Bildschirm schwarz.
Dann gibt es noch Jim und Tessa, die einen Flugzeug-beinahe-Absturz überlebt haben. Auch anderes fällt aus, z.B. Handys, Strom etc. Das nimmt im zweiten Teil immer größere Ausmaße an.

Es gibt einige Sätze, die ich ziemlich originell sind, dann gibt es aber auch ein paar, die mir einfach zu verknappt waren. Streckenweise kommt es mir wie ein zu lockeres Geplauder über den möglichen Weltuntergang vor. Als Gedankenspiel hat das auch was.

Das schmale Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Mir hat es schon gefallen, aber das erwartete Lesefest war es doch nicht. Ein zweiter Lesegang mit etwas Abstand erscheint mir zwingend!

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