Cover-Bild Goodbye, Bukarest
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22,00
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  • Verlag: Urachhaus
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 244
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783825152307
Astrid Seeberger

Goodbye, Bukarest

Roman
Gisela Kosubek (Übersetzer)

Es ist ein Rätsel in ihrer Familiengeschichte, ein blinder Fleck. Von Bruno, dem ältesten Bruder ihrer Mutter – dem es gelang, dass alles, was er berührte, zu zittern auf hörte – hieß es immer, er sei bei Stalingrad gefallen. Es war eine Lüge: Als Astrid zufällig davon erfährt, muss sie die Suche nach Bruno aufnehmen, ohne erklären zu können, warum. Und diese Spur führt nach Bukarest …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2021

Reise in die Vergangenheit

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Ein sehr schönes, bildgewaltiges, wichtiges Buch.
Auch optisch ist es sehr schön gestaltet. Deshalb liebe ich "echte" Bücher.

Der Roman ist ein sehr gefühlvoll erzähltes Stück unser Zeitgeschichte.
Viele ...

Ein sehr schönes, bildgewaltiges, wichtiges Buch.
Auch optisch ist es sehr schön gestaltet. Deshalb liebe ich "echte" Bücher.

Der Roman ist ein sehr gefühlvoll erzähltes Stück unser Zeitgeschichte.
Viele Jahre nach dem Krieg, und auch heute noch, suchen Menschen nach vermissten Angehörigen, gibt es ungelöste Schicksale.
Die Suche, nach dem angeblich in Stalingrad gefallenen Onkel Bruno, führt den Leser bis in die heutige Zeit. Um das Schicksal von ihm zu klären begibt sich Astrid Seeberger auf eine Reise in die Vergangenheit.

Die Kapitel sind in viele Einzelschicksale unterteilt. Es sind Zeitzeugen, Weggefährten die den Leser ein Stück eintauchen lassen in Brunos Leben.

Das Buch enthält viele Bezüge zur Kultur, Musik und Büchern. Was dem Buch eine emotionale Note verleiht.
Es berichtet auch über die schweren Zeiten die nach dem Krieg folgten, Stalin, Ceausescu.

Ein sehr empehlenswerter Roman, der auch für die heutige Generation wichtig ist. Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten darf.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Auf der Suche nach Bruno

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Dieses autobiografisch geprägte Buch der in Schweden lebenden Autorin Astrid Seeberger beschreibt ihre Recherche nach ihrem Onkel Bruno, der im Krieg vermisst und für tot gehalten wurde. Er war im Krieg ...



Dieses autobiografisch geprägte Buch der in Schweden lebenden Autorin Astrid Seeberger beschreibt ihre Recherche nach ihrem Onkel Bruno, der im Krieg vermisst und für tot gehalten wurde. Er war im Krieg als Flieger unterwegs, wurde gefangen genommen und in Lager in Sibirien und Kasachstan geschafft. Später ging er nach Bukarest, Rumänien und erlebt die Diktatur unter Ceausescu.
Diese Spurensuche folgt den Berichten von Menschen, die Bruno kannten, und das über die Jahrzehnte. Da sind Dmitri, der schon als Junge in ein Lager gekommen ist und Dinu, ein Komponist aus Rumänien. Später auch Jakob, Brunos Sohn.
Dadurch entsteht ein Porträt des Menschen Bruno, aber auch die anderen Figuren sind eindrucksvoll. Diese Figuren werden wirklich entwickelt und wirken realistisch und lebensnah.
Überaus gelungen sind die Beschreibungen durch das ganze Buch, aber insbesondere die über das Leben in Bukarest sind brillant.
Ein großartiges Buch, verfasst in einem eleganten Stil!

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Sehr berührend, ergreifend und nachhallend

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Eine Frau begibt sich auf Spurensuche. Sie sucht Bruno, den Bruder ihrer Mutter, letztendlich auch, um ihrer Mutter etwas nahe zu sein, die verstarb und zu der sie lange keinen rechten Kontakt mehr hatte. ...

Eine Frau begibt sich auf Spurensuche. Sie sucht Bruno, den Bruder ihrer Mutter, letztendlich auch, um ihrer Mutter etwas nahe zu sein, die verstarb und zu der sie lange keinen rechten Kontakt mehr hatte. Zudem möchte sie Familiengeheimnisse lüften. Es hieß, Bruno sei tot, erst nach dem Tod der Mutter erzählte ihr der Pfarrer, dass dem nicht so sei und warum Bruno mit seiner Familie brach und sich nach dem Krieg nie wieder meldete.
Während des 2.Weltkrieg war Bruno Pilot und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Danach zog er nach Rumänien. Könnte er dort vielleicht sogar noch leben?

Die Frau trifft nun einige Bruno nahe stehende Menschen, die ihr erzählen, wie sie mit Bruno verbunden waren und wie es ihm ergangen ist. Die Zeiten waren schwierig, es ging ums Überleben: stalinistischer Terror, Krieg und russische Kriegsgefangenschaft, Rumänien unter der Diktatur Ceaușescus sowie eine Flucht nach Deutschland, ich erhielt hier sehr anschauliche und bewegende Einblicke. Und immer wieder spielen Freundschaften und Liebe (auch zwischen Männern), Einsamkeit, Hoffnungen und Enttäuschungen, Kunst und Literatur eine große Rolle.

Seeberger erzählt in einer sehr schönen poetischen Sprache, ganz wunderbar in einem leisen, aber eindringlichen Ton. Ich wurde sehr berührt und einige Situationen werde ich wohl nie wieder vergessen. Den Roman las ich in kleinen Happen, um ihn einerseits zu genießen, aber andererseits auch, um ihn angemessen zu verdauen. Manche Geschehnisse gingen sehr an die Nieren, so dachte ich besonders in den rumänischen Zeiten, nun könne es nicht schrecklicher werden, doch es wurde schrecklicher... Traurig und ergreifend, aber auch schön, versöhnlich, fein und voller Zärtlichkeit erzählt, liest sich der Roman nicht zuletzt auch wirklich spannend.

Der Roman ist autobiographisch gefärbt, da es hier ganz konkret um den Onkel der Autorin geht.

Fazit: Ein sehr gut erzählter, wahnsinnig berührender und auch kluger Roman über das Leben in Diktaturen, über Kunst, Freundschaft, Liebe und Familie. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 27.03.2020

Verwobene Schicksale

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Astrid Seebberger macht sich Jahre nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach deren Bruder Bruno. Denn anders als bisher angenommen, ist Bruno nicht im zweiten Weltkrieg gestorben. Die Erzählerin macht ...

Astrid Seebberger macht sich Jahre nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach deren Bruder Bruno. Denn anders als bisher angenommen, ist Bruno nicht im zweiten Weltkrieg gestorben. Die Erzählerin macht sich auf die Suche - und findet endlich eine Spur. Anhand einiger Schicksale entsteht ein Gesamtbild von Brunos Leben; ein Leben um das man ihn nicht beneidet. Es ist ein Leben, das mitten im historischen Durcheinander des zwanzigsten Jahrhunderts stattfindet, im zweiten Weltkrieg, in einem Strafgefangenenlager in Kasachstan im von der Diktatur geprägten Bukarest und am Ende im friedlichen Deutschland.

Die Bilder sind eindrücklich und bedrückend, die Sprache poetisch und bildhaft. Brunos Schicksal, sowie das seiner beiden Mithäftlinge macht unglaublich traurig, der Text ist keine leichte Kost. Traurig auch, weil dies keine Einzelschicksale waren. Die Geschichte zeigt auch deutlich, dass kein Mensch für sich allein steht, sondern, dass Fäden unterschiedlicher Leben und Entscheidungen irgendwie miteinander verknüpft sind.
Inwieweit die Handlungen auf echten Personen beruhen, konnte ich nicht herausfinden, der Text liest sich allerdings so, als hätte sich die Autorin wirklich auf die Suche nach einem Verwandten gemacht. Ich vergebe für dieses Buch, das mir sicher länger in Erinnerung bleiben wird, gerne 5 Sterne und empfehle es historisch interessierten Lesern.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

„Von einem gewissen Punkt gibt es keine Rückkehr mehr.“

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„Vielleicht geht es um Wiedererkennen, sagte ich, so wie man sich von gewissen Menschen angezogen fühlt, auch von gewissen Büchern, gewissen Bildern und gewisser Musik. Man erkennt etwas aus der eigenen ...

„Vielleicht geht es um Wiedererkennen, sagte ich, so wie man sich von gewissen Menschen angezogen fühlt, auch von gewissen Büchern, gewissen Bildern und gewisser Musik. Man erkennt etwas aus der eigenen tiefsten Tiefe wieder, etwas, was den Boden für all das bildet, was man ist.“

Auf diese magische Weise fühlt sich die Autorin, Astrid Seeberger, bereits seit ihrer Kindheit zu ihrem Onkel Bruno, den sie nur von Fotos kennt, hingezogen. „Als ich klein war und in meinem Bett lag, dachte ich oft an Bruno.“ Von Beruf Förster, war er im Zweiten Weltkrieg Pilot, von dem es hieß, er wäre in Stalingrad gefallen. Es stimmt auch, dass er über Stalingrad abgeschossen wurde, aber gestorben ist er damals nicht. Er starb erst im Jahr 1994 im Alter von 77 oder 78 Jahren auf deutschem Boden.

Selbst im Alter um 65 macht sich die Autorin auf die Suche nach Bruno. Sie beginnt ihre Suche da, wo ihre Mutter aufgehört hat - bei Dmitri Fjodorow alias Hannes Grünhoff, dem Sohn einer Deutschen und eines Russen, der in Berlin lebt. Dieser erzählt ihr sein ganzes Leben - im Vergleich zu ihrer Mutter möchte sie nicht nur von der Zeit hören, in der er Bruno kennengelernt hatte. Bekanntschaft mit Bruno machte er, als er im Alter von sechzehn Jahren zu sechs Jahren Zwangsarbeit in Kasachstan verurteilt wurde. Die einzigen beiden Häftlinge, die außer ihm auch Deutsch sprechen, sind Dinu, der Pianist aus Bukarest, und Bruno. Eine enge Freundschaft entwickelt sich zwischen den dreien und lässt sie die harte Zeit im Straflager überstehen. Als Bruno und Dinu ohne Dmitri schließlich zusammen nach Bukarest gehen, reißt er jeglichen Kontakt mit ihnen ab. Hier endet auch die erste Spur, die zu Bruno führt.

Astrid Seeberger reist nach Bukarest, wo sie jedoch nicht viel in Erfahrung bringen kann. Lediglich ein Musiker, mit dem sie spricht, erwähnt den Namen Wolfgang Müllers. Diesen verband eine kurze Liebschaft mit Dinu, einen wichtigen neuen Hinweis kann Wolfgang ihr liefern: Bruno hatte einen Sohn mit Naja, der Schwester Dinus. So sucht und findet die Autorin Jakob Seeberger in München, der nichts über die Familie Brunos wusste. Jakob erzählt ihr alles von seinem Leben mit seinen Eltern in Bukarest und dann von der Zeit mit Bruno und Dinu in Bayern. Abgerundet wird alles von Dinus Erinnerungen, die dieser vor seinem Tod auf eine CD aufgenommen hatte.

Wie überaus edel, großmütig und auch altruistisch ist es von der Autorin, Astrid Seeberger, dass sie ihre Geschichte und die Geschichten dieser Menschen - Dmitris und seiner Eltern, Dinus und seiner Schwester Naja, Brunos und Jakobs - mit uns, Lesern, teilt! Denn niemand von uns kann sagen, er wüsste bereits genug über den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach - bis zur Befreiung des Ostblocks vor der sowjetischen Übermacht. Und es sind doch immer die Einzelschicksale, die uns berühren, bestürzen, unser Herz zum Bluten bringen. Wir können immer nur vom Kleinen aufs Ganze schließen. Ein abstraktes Geschichtswissen - und ist es auch noch so umfangreich - bringt uns nicht als Menschen weiter. Und eins wird deutlicher als alles andere, was Lech, der Ehemann der Autorin, so wunderschön in Worte fasst: „Aber, sagte Lech, ist es nicht so, dass es etwas gibt, was uns möglich macht, unsere Bedrohtheit zu ertragen? Etwas, das uns die Hoffnung nicht aufgeben lässt, obwohl die Ruinenberge wachsen: diese erstaunliche Fähigkeit, die wir Menschen besitzen, füreinander Schutzräume zu errichten, mitten in aller Bosheit, mitten im Krieg und Unterdrückung. [...] Doch es gibt sie. Schutzräume, in denen wir das Glück verspüren können, das kleine störrische Glück. Obwohl es das Unglück gibt.“

Astrid Seeberger gibt uns mit „Goodbye, Bukarest“ ein Buch in die Hand, in dem mehrere Biografien, eingebettet in ihr eigenes Leben, zu finden sind. Sie, die mit siebzehn nach Schweden ausgewandert ist - „Ich wollte keine Deutsche sein. Ich wollte zu keinem Land gehören, das so Schreckliches verbrochen hatte.“ - zeigt uns wie wichtig es ist, für eine Sache zu brennen. Sie hat keiner Mühen gescheut, um alles über Brunos Leben herauszufinden, was im Rahmen menschlicher Möglichkeiten steht.

Danke, Frau Seeberger, dass Sie die Geschichte Brunos, die auch Ihre Geschichte ist, und die Geschichte vieler anderer - nicht zuletzt auch unsere Geschichte - in Ihrer sanften und doch so starken Sprache mit uns geteilt haben!

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