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Veröffentlicht am 20.08.2020

Langessay

Meine Nacht im Picasso-Museum
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Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ...

Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ist die Ausstellung „Picasso 1932 année erotique“ mit vielen Aktbildern. Kamel Daoud nennt gelegentlich die Namen der Gemälde und es lohnt sich, nach ihnen im web Ausschau zu halten, um den Autor auch visuell durch die Ausstellung begleiten zu können.
Der Untertitel „Über Erotik und Tabus in der Kunst, in der Religion und in der Wirklichkeit“ ist schon zutreffend.
Dann stellt der Autor sich vor, wie die Gemälde mit ihrem erotischen Inhalten auf einen radikalen Islamisten wirken würden und diskutiert somit auch den Blick der Männer auf die Frauen in der arabischen Welt.
Er lässt dann auch die Zerstörung Palmyras durch Dschihadisten 2015 einfließen. Der kulturelle Genozid.

Ich halte den Ansatz des Essays für gut und originell, da es etwas verdeutlicht. Das Essay ist sprachlich gut verfasst und durchdacht.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Chronist seiner Zeit

Berlin - Anfänge einer Großstadt
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Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, ...

Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, der 1940 starb,
Man spürt natürlich das Alter der Texte, aber das störte mich nicht. Umso authentischer!

Ein Vergleich dieses Buches mit Walter Benjamins Berliner Chronik sei gestattet.

Ich kenne Berlin leider nicht so gut, dass ich alles beschriebene von früher mit heute vergleichen kann, aber so einiges kann man sich vorstellen.
Mit den Texten durchstreift der Leser Berlin örtlich wie thematisch.
Hoppegarten mit den Renntagen, Varieté, KaDeWe, Tiergarten und die Stricherszene, Moabit, Berliner Nachtleben mit den Bars und Lokalen, etc.
Manche Texte werden wirklich zu Milieustudien.
Am Anfang und Ende des Buches gibt es ein paar Fotos von Berlin um 1900. Das trägt zur Atmosphäre bei.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Das Leben des Vaters

Glücksritter
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Michael Kleebergs Buch Glücksritter ist, wie der Untertitel Recherche über meinen Vater schon andeutet, ein autobiografischer Text über seinen Vater und dabei stellvertretend für die Generation von Männern, ...

Michael Kleebergs Buch Glücksritter ist, wie der Untertitel Recherche über meinen Vater schon andeutet, ein autobiografischer Text über seinen Vater und dabei stellvertretend für die Generation von Männern, die in den 30ziger Jahren in Deutschland geboren wurden.
Dieses Nachdenken über den Vater begann nach dessen Tod. Er überlegt auch, wie sich die Verhaltensweisen seines Vaters auf ihn selbst und seine Entwicklung auswirkte. Kleeberg hat sich an seinem Vater und dessen Meinungen oft abgearbeitet.

Es ist ein kritischer Text, aber keine Abrechnung. Gelegentlich gibt es auch amüsante Passagen, wenn der Vater seinen erfolgreichen Schriftstellersohn verschmitzt vorschlägt, doch mal seine italienische Reise aufzuschreiben, wie einst Goethe. Nicht immer nur Probleme, mal was heiteres.
Ernster wird es, wenn Kleeberg auf die Kriegsjahre zurückblickt und was es für den Vater bedeuten musste, damals Ausbombung und Kinderlandverschickung zu erleben.

Das Buch funktioniert, weil es kein Roman und doch erzählerisch gestaltet ist.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Mit John Lennon unter einem Dach

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
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Der amerikanische Autor Tom Barbash zeigt in seinem Roman „Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens“ einen Zeitabschnitt in den USA, der meiner Meinung nach sehr gut getroffen ist. Absolut ...

Der amerikanische Autor Tom Barbash zeigt in seinem Roman „Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens“ einen Zeitabschnitt in den USA, der meiner Meinung nach sehr gut getroffen ist. Absolut glaubhaft, wie die Jahre 1979 und 1980 porträtiert werden.

Der Originaltitel The Dakota Winters gefällt mir besser als der leicht lächerliche deutsche, ist aber vielleicht nicht so einfach fassbar.
Es spielt an auf ein exklusives Apartment in New York City, in dem Prominenten wie z.B. John Lennon lebte. Und auch die fiktiven Hauptfiguren des Romans, der Late Night Show-Moderator Harry Winter und sein Sohn, der auch der Erzähler des Buchs ist. Diese Figuren-Konstellation ist gelungen und macht es glaubhaft, dass so viele Einflüsse aus Film, Fernsehen, Politik und Musik zusammenkommen.

Wer diese Zeit mag, wird das Buch lieben!

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Kai am Steuerrad

Station am Horizont
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Station am Horizont ist ein Roman von 1927 und das merkt man ihm auch an. Nicht dass der Roman sprachlich veraltet wäre, es sind die Verhaltensweisen und Dialoge der Figuren, die dieser zeit entstammen. ...

Station am Horizont ist ein Roman von 1927 und das merkt man ihm auch an. Nicht dass der Roman sprachlich veraltet wäre, es sind die Verhaltensweisen und Dialoge der Figuren, die dieser zeit entstammen. Das alter spricht also nicht gegen den Roman.
Im Mittelpunkt der Dandy Kai, der vom Autorennsport fasziniert ist. Die Passagen, die diesen Sport und sein Umfeld zeigen, sind gut gelungen und vermitteln dem Leser einen Eindruck.
Neben seiner geliebten Dogge, die Kai auf seinen Reisen begleitet, sind es verschiedene Frauen, die eine Wirkung auf ihn haben.

Das Buch ist kein literarisches Meisterwerk. Man spürt dem Text streckenweise an, dass er ursprünglich in einer Sport-Illustrierten als Fortsetzungsroman erschienen ist. Aber es ist dennoch ein unterhaltsamer Roman.
Nur wenig später aber wird Erich Maria Remarque seinen großen Erfolg Im Westen nichts neues schreiben.

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