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Veröffentlicht am 04.03.2020

Südsee-Atmosphäre

Der Bananentourist
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Der Bananentourist – Georges Simenon

Georges Simenon ist aus vielen Gründen ein Phänomen. Unter anderen auch das viele seiner Romane an den verschiedensten Orten handeln. Dieser ist in Tahiti angesiedelt. ...

Der Bananentourist – Georges Simenon

Georges Simenon ist aus vielen Gründen ein Phänomen. Unter anderen auch das viele seiner Romane an den verschiedensten Orten handeln. Dieser ist in Tahiti angesiedelt. Hervorragend auch die Beschreibungen der Anfahrt des Protagonisten auf einem Luxusdampfer.
Oscar Donadieu ist ein noch junger Mann, der in Tahiti die Rolle des Aussteigers einnimmt, der der Zivilisation den Rücken kehrt. Aber auch in Tahiti ist er ein Außenseiter.
Mich überzeugt das Buch solange aus Donadieus Perspektive erzählt wird. Das Buch schwächelt in der Mitte, in der Donadieu abwesend ist.
Später wird eine Gerichtsverhandlung im Mittelpunkt stehen, bei der gegen einen Mann verhandelt wird, den Donadieu auch kennt.
Letztlich belibt Donadieu rastlos, die Einsamkeit in der Wildnis bringt nicht die erhoffte Erlösung.

Es ist eine eigenwillige Südsee-Atmosphäre, die Simenon erzeugt und manchmal erinnert es leicht an die Erzählungen von W. Somerset Maugham.

Es ist sicher nicht Símenons wichtigster Roman, aber er hat durchaus Qualitäten.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Beginnt als überdrehte Krimikomödie und wird dann zum spannenden Kriminalfall

Die vergessliche Mörderin
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Die vergessliche Mörderin, Originaltitel Third Girl, ist ein nicht ganz so bekannter Roman von Agatha Christie.

Dieser 1966 erstmals erschienene Roman, insbesondere der Anfang, ist urkomisch. Da sind ...

Die vergessliche Mörderin, Originaltitel Third Girl, ist ein nicht ganz so bekannter Roman von Agatha Christie.

Dieser 1966 erstmals erschienene Roman, insbesondere der Anfang, ist urkomisch. Da sind zum einen die Eigenarten und Empfindlichkeiten des Detektivs Hercule Poirot, der gerade ein literaturwissenschaftliches Buch geschrieben hat und sich etwas langweilt. Dann der Auftritt von der umwerfenden Kriminalautorin Ariadne Oliver, literarisches Ebenbild von Agatha Christie. Herrlich selbstironisch und man spürt, was es der Autorin für einen Spaß gemacht hat, diese Figur auftreten zu lassen.
Außerdem ist die Ausgangssituation nicht ohne Witz. Eine junge Frau sucht Poirot auf, da sie befürchtet, jemand ermordet zu haben, hält Poirot dann aber für zu alt und verschwindet wieder. Was für eine Kränkung für Poirot!
Die Untersuchung des Sache schließlich verläuft schon ernsthafter ab.
Und Poirot lässt nicht locker und kommt mit Hilfe von Madame Oliver dem Mädchen auf der Spur. Norma ist ziemlich durcheinander, aber vertraut sich Poirot schließlich doch an.

Die Auflösung kommt als überraschendes Element. Poirot und Ariadne Oliver erweisen sich wieder als tolles Team!
Der leicht zu unterschätzende Roman wurde übrigens auch ansprechend als 90minütiger Fernsehfilm als Teil der Serie Agatha Christies Poiret mit David Suchet verfilmt.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Psychotrip in Island

Der Anhalter
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Eine niederländische Familie (Tiddo, Isa und Jonathan) auf Urlaubsreise mit einem Wohnmobil durch Island. In der Ehe zwischen Tido und Isa steht es nicht zum Besten. Die Fahrt soll auch die Ehe kitten.

Schließlich ...

Eine niederländische Familie (Tiddo, Isa und Jonathan) auf Urlaubsreise mit einem Wohnmobil durch Island. In der Ehe zwischen Tido und Isa steht es nicht zum Besten. Die Fahrt soll auch die Ehe kitten.

Schließlich nehmen sie einen Anhalter mit, was psychologische Momente auslöst.
Der Anhalter Svein ist ein geheimnisvoller Typ mit viel Ausstrahlung auf alle der Familie.

Der Icherzähler Tiddo ist eifersüchtig und schließt Svein in einem unbedachten Moment in einen Turm ein und flüchtet mit seiner Familie. Das führt aber auch zu paranoiden Empfindungen. Er glaubt sich von Svein verfolgt.
Hinzu kommt noch ein Geheimnis, dass Tiddo mit sich herumschleppt. Immer mehr gerät er in einen psychischen Ausnahmezustand.

Für Island-Fans gibt es hier viel zu holen, vielleicht gerade weil es ein Blick von außen ist. Hinzu kommt die Spannung wie bei einem Psychothriller.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Verdorbener Fisch verdirbt den Hirsebrei

Amuse-bouche
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Museum Tiinguely in Basel haben ein interessantes Buch über das ungewöhnliche Thema Geschmack in der Kunst herausgebracht und es ist ein abwechslungsreiches Buch, dass das Thema auf verschiedene Weisen ...

Museum Tiinguely in Basel haben ein interessantes Buch über das ungewöhnliche Thema Geschmack in der Kunst herausgebracht und es ist ein abwechslungsreiches Buch, dass das Thema auf verschiedene Weisen variiert.

Obwohl der Untertitel Interdisziplinäres Symposium zu Geschmack und Esskultur ehrfurchteinflößend klingt, ist das Buch größtenteils locker und gut lesbar geschrieben.
Dennoch sollte man sich für das Thema wirklich interessieren, denn es gibt viel Text dazu.
Ich hätte mir mehr bedeutende Kunstwerke zum Thema gewünscht, aber einiges gibt es doch, das beeindruckt, z.B. Nathaniel Bacons Küchenmagd mit Gemüse und Früchten, Gemälde von Eric Fischl, etwas von den fünf Sinnen von 1600, Großes Schimmelbild, 1969 von Dieter Roth, Andy Warhol usw. Hier prallen Welten aufeinander. Hinzu kommen einige Stilleben.

In den essayistischen Beiträgen ebenso. Manchmal wird fast wissenschaftlich, wie bei Über die Entstehung der Geschmackswahrnehmungen oder über Geschmacksbeschreibungen. Da werden sogar Tabellen und schematische Darstellungen eingesetzt. Ein Kapitel dreht sich um Migration, eins über die Anden, es gibt ein Interview und anderes.

Ich finde, dass Buch lohnt sich.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Ein getriebener Mann

Der Empfänger
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Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten ...

Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten Weltkriegs. Da er als deutscher Auswanderer 1941 in den USA war, wurde er interniert. Doch es steckt auch noch mehr dahinter.
Zeitlich springt die Handlung hin und her, aber ein zentraler Moment ist 1949, als Josef nahezu mittellos seinen Bruder in Neuss besucht. Das wird eine Zeit der Reflexion. Josef ist zu sehr getrieben und er geht wieder.

Das Buch war nicht schlecht und konnte mich interessieren, aber es bleibt auch ein Fragezeichen, was man am Ende von Josef halten soll. Er blieb immer getrieben, heimatlos, ohne Überzeugung und passiv.
Am meisten hat mich der elegante Schreibstil von Ulla Lenze, auch wenn nicht alle Sätze überzeugten, und die inneren Gedankengänge des Protagonisten, denen man folgen kann.
Ganz knapp reicht es daher noch zu 4 von 5 Sternen!

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