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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2020

Harmlos

Das Dezernat für heikle Fälle
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Der Roman lässt sich gut lesen und einen Cosy-Krimi hatte ich schon lange nicht mehr. Zunächst fällt Alexander McCall Smith bewährter eleganter Stil bei den Dialogen auf und dann die sympathischen Figuren. ...

Der Roman lässt sich gut lesen und einen Cosy-Krimi hatte ich schon lange nicht mehr. Zunächst fällt Alexander McCall Smith bewährter eleganter Stil bei den Dialogen auf und dann die sympathischen Figuren. Im Mittelpunkt die Kriminalbeamten Ulf Varg, Anna, Erik und der fleißige Carl. Sie führen das Dezernat für heikle Fälle. Vermutlich läuft es auf eine Serie hinaus.
Ungewöhnlich für Alexander McCall Smith ist die Handlung in Malmö, Schweden angesiedelt.
Wie gesagt, sind wir hier Cosy. Allzuviel Spannung darf man daher nicht erwarten. Stattdessen kann man es sich gemütlich machen und den milden Humor genießen. Dennoch etwas sehr harmlos für meinen Geschmack!

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Mix aus Spionage und Familiendrama

American Spy
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American Spy lese ich als US-amerikanische Familiengeschichte, angesiedelt in der schwarzen Community und im Geheimdienstler-Milieu. Später sogar mit Handlungsabschnitten in Burkina Faso.
Einen konventionellen ...



American Spy lese ich als US-amerikanische Familiengeschichte, angesiedelt in der schwarzen Community und im Geheimdienstler-Milieu. Später sogar mit Handlungsabschnitten in Burkina Faso.
Einen konventionellen Spionagethriller sollte man nicht erwarten.

Mir gefällt es gut, wie die Protagonistin ihre Lebensgeschichte erzählt, indem sie die Ereignisse in einen Brief an ihre Söhne verfasst, damit diese ihn später als Erwachsene mal lesen können.
Der zeitliche Ablauf ist nicht geradlinig. Es wird in den Zeiten gesprungen. Von dem aktuellen Handlungsstrang 1992 zurück in die sechziger Jahre, die zeigen wie die Icherzählerin Marie Mitchell mit ihrem Vater und ihrer Schwester Helene in Queens aufwächst. Die Mutter hat die Familie verlassen und lebt auf Martinique.
Maries selbstbewusste ältere Schwester Helene wird ihr Vorbild.
Helene geht zur Army, um dann vielleicht zum CIA zu kommen.
Das beeinflusst Marie, sie wird FBI-Agentin.

Auch die achtziger Jahre werden betrachtet. Dabei werden auch die politischen Stimmungen der Zeit gut gezeigt.

Mich hatte der Roman mit der Zeit richtig gepackt und ich habe mit Marie mitgefiebert.
Es ist beeindruckend wie die Autorin Lauren Wilkinson aus diesem ganzen Mix letztlich das Porträt einer starken schwarzen Frau im Kontext der Zeit und Ereignisse erstellt.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Verhalten erzählt

Enteignung
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Reinhard Kaiser-Mühlecker macht es den Leser nicht leicht mit seinem passiven, emotionslos wirkenden Protagonisten. Als Icherzähler prägt er den Roman stark. Hinzu kommt eine leichte Melancholie, welche ...

Reinhard Kaiser-Mühlecker macht es den Leser nicht leicht mit seinem passiven, emotionslos wirkenden Protagonisten. Als Icherzähler prägt er den Roman stark. Hinzu kommt eine leichte Melancholie, welche die trägemachende, alles niederdrückende Hitze beim Erzähler ausgelöst hat.

Andererseits macht diese Form den Roman auch reizvoll. Als Leser hat man auch gedanklich mitzuarbeiten.

Als Journalist einer Provinzzeitung ist unser Held nicht besonders motiviert.
Abwechslung bringt ihm die Begegnung mit einer provozierenden Frau. Sie heißt Ines und ist alleinerziehende Mutter, und sie hat ein Verhältnis zum verheirateten Landwirt Flor. Um ihr näherzukommen beginnt er sogar als Praktikant in der Landwirtschaft bei Flor. Komplizierter wird es, als er mit Flors Frau Hemma etwas anfängt.
Das dieses Beziehungsgeflecht keinen guten Ausgang nehmen wird, kann man sich denken.

Kein schlechtes Buch, aber richtig begeistert hat es mich aufgrund der verhaltenen Erzählweise auch nicht.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Zeit der Entscheidung

Der Leutnant und das Mädchen
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Die US-amerikanische Schriftstellerin Kate Breslin legt die Handlung ihrer Romane bevorzugt nach Europa. So auch hier: England, Frankreich, Spanien sind Schauplätze.

Leutnant Colin Mabry ist englischer ...

Die US-amerikanische Schriftstellerin Kate Breslin legt die Handlung ihrer Romane bevorzugt nach Europa. So auch hier: England, Frankreich, Spanien sind Schauplätze.

Leutnant Colin Mabry ist englischer Soldat im ersten Weltkrieg. Im Einsatz an der Front wurde er schwer verletzt und eine Hand verloren. Das hindert ihn nicht daran, seine Pflicht zu tun, obwohl er wegen der schlimmen Erlebnisse auch psychisch angeschlagen ist. Aber er ist ein starker Mann.
Dem Roman ist schon ein Psalm vorgestellt, und die Psalme geben Colin Kraft, z.B.
Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten
Aus dem 126 Psalm

Eine Frau namens Jewel Ryer hat Colin damals geholfen und vor Gefangennahme bewahrt. Jetzt ist Jewel verschwunden und ihre resolute Halbschwester Johanna bittet Colin um Hilfe.
Eine schwierige Sache, bei der sich die beiden näherkommen. Beides sind aufgeschlossene Charaktere, aber richtige Leidenschaft habe ich beim Lesen nicht gespürt. Für mich okay, aber etwas emotionaler wäre auch nicht schlecht.

Es gibt viele Romane über den ersten Weltkrieg und “Der Leutnant und das Mädchen” muss sich da nicht verstecken.
Aber die Geschichte ist für meinen Geschmack etwas zu kompliziert konstruiert, obwohl sie eigentlich ganz interessant ist. Der Roman ist somit kein Überflieger, aber auch kein Flop!

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Sammlung von Billers Familiengeschichten

Sieben Versuche zu lieben
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Maxim Billers Auftreten als fieser Literaturkritiker im Fernsehen, lässt ihn wenig sympathisch erscheinen, doch seine Kurzprosa hat Qualitäten.
Person und Werk zu trennen ist in seinem Fall auch nicht ...

Maxim Billers Auftreten als fieser Literaturkritiker im Fernsehen, lässt ihn wenig sympathisch erscheinen, doch seine Kurzprosa hat Qualitäten.
Person und Werk zu trennen ist in seinem Fall auch nicht so einfach. Manche Wurzeln seiner Geschichte sind persönlich.
Es sind Geschichten, die schon erschienen waren und in diesem Band gesammelt wurden. Gemeinsam ist ihnen das Thema Familie und Beziehungen.
Obwohl die Figuren in den Geschichten immer andere sind, haben sie Gemeinsamkeiten in Konstellation und Background, den sie manchmal mit Maxim Biller selbst teilen. Dadurch wirken die Geschichten in der Summe komplex zusammenhängend, obwohl sie zu den verschiedensten Zeitpunkten entstanden sind.

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