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Veröffentlicht am 24.07.2020

Tempo, Cadenza, Capriccio, Da Capo

Find Me Finde mich
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Find me ist indirekt die Fortsetzung von Andra Acimans 2007 erschienen Roman „Ruf mich bei Deinem Namen“. Zumindest sind teilweise die gleichen Figuren da.
Ich habe den Vorgänger nicht gelesen. Ein kleiner ...

Find me ist indirekt die Fortsetzung von Andra Acimans 2007 erschienen Roman „Ruf mich bei Deinem Namen“. Zumindest sind teilweise die gleichen Figuren da.
Ich habe den Vorgänger nicht gelesen. Ein kleiner Nachteil, aber ich konnte mich damit arragieren.
Es ist weniger die Handlung entscheidend als Acimans auffälliger Stil. Seine Sprache hat einen eigentümlich hohe n Ton und grenzt schon fast an lyrischer Prosa. Das gefällt mir ganz gut.
Der Roman teilt sich auf in vier Abschnitte, wobei der erste „Tempo“ der längste ist. Es beginnt mit dem Professor Samuel Perlman, der auf einer Zugreise nach Rom eine Frau Namens Miranda kennen lernt. Sofort beginnt etwas zwischen ihnen.
Im zweiten Abschnitt „Cadenza“ wird dann aus der Perspektive von Elio, Samuels Sohn, erzählt. Es folgen noch 2 kürzere Kapitel: Capriccio und Da Capo, in denen es daruf hinausläuft, dass sich Elio und Oliver widertreffen.
Schon zu Beginn des Buches kann man erkennen, wie originell und gut die Dialoge gemacht sind und wie eigenständig und charismatisch die Figuren charakterisiert sind. Sie sind realistisch und glaubwürdig und das halte ich für eine hohe Qualität.

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Historisch bedeutender Text

Ich rede von der Cholera
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Der Text ist eine journalistische Arbeit Heinrich Heines in Paris.
Obwohl ich befürchtete, der Vergleich Cholera 1832 mit der heutigen Corona-Situation wäre zu konstruiert, gibt es tatsächlich ein paar ...

Der Text ist eine journalistische Arbeit Heinrich Heines in Paris.
Obwohl ich befürchtete, der Vergleich Cholera 1832 mit der heutigen Corona-Situation wäre zu konstruiert, gibt es tatsächlich ein paar Details die den Vergleich zulassen.
Außerdem wollte ich mir den historischen Text natürlich nicht entgehen lassen. Leider ist er ziemlich kurz. Damit es überhaupt als eigenständiges Buch langt, macht der Verleger Tim Jung ein treffendes Vorwort.
Beim eigentlichen Text beeindruckt Heinrich Heine durch seine genaue Beobachtungsfähigkeit und er beschreibt die Stimmung der Bevölkerung bei dieser Katastrophe mit Genauigkeit.

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Gemeinsame Zeit auf den Azoren

Irgendwann auf den Azoren
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Von Wolfgang Melzer hat mir schon sein Roman Mosaar ganz gut gefallen und auch in seinem neuen Roman „Irgendwann auf den Azoren“ geht es um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Florian und ...

Von Wolfgang Melzer hat mir schon sein Roman Mosaar ganz gut gefallen und auch in seinem neuen Roman „Irgendwann auf den Azoren“ geht es um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Florian und Astrid haben sich seit 30 Jahren nicht mehr gesehen. Sie hatten damals eine kurzfristige, leidenschaftliche Liebesbeziehung und versprachen sich, sich auf den Azoren wiederzutreffen und tatsächlich machen sie es wahr.
Das hängt natürlich auch mit einem Moment im Leben zusammen, indem noch einmal eine Wende angestrebt wird.

Die Azoren als Schauplatz ist reizvoll. Das Archipel und seine Naturschönheiten werden gut vermittelt. Die Küste, Wale, die Pflanzenwelt, ein Vulkankomplex, Begre, Wälder, Wasserfälle.

Die Hauptfiguren gefallen mir ganz gut. Es sind ruhige, reflektierende Charaktere. Bei unsicheren Figuren wäre diese Geschichte wohl gescheitert.
Sie genießen ihre gemeinsame Zeit, aber es stellt sich auch die Frage, wieviel Zeit ihnen bleibt.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Der harte Kampf um Anerkennung

Die Dirigentin
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Ein interessantes Buch. Die Filmemacherin Maria Peters hat den Stoff schon verfilmt. Jetzt liegt auch das Buch über einen Abschnitt des Lebens der Dirigentin Antonia Brico vor.

Antonia Brico gab es wirklich ...

Ein interessantes Buch. Die Filmemacherin Maria Peters hat den Stoff schon verfilmt. Jetzt liegt auch das Buch über einen Abschnitt des Lebens der Dirigentin Antonia Brico vor.

Antonia Brico gab es wirklich Sie wurde 1902 in Holland geboren, gelangte jedoch schon als Kind in die USA. Ihr Traum war es, Dirigentin zu werden und tatsächlich leitete sie einige Orchester. Zunächst ein rein weiblich besetztes Orchester, später gemischt.

Der Roman ist nicht ohne Pathos, aber mich überzeugen die Anfangsszenen, in denen Antonias schwierige Kindheit mit einer lieblosen, exzentrischen Mutter gezeigt werden und ihre ersten Jahre im Kampf um eine mögliche Karriere als Dirigentin. Die ersten 100 Seiten sind wirklich brillant.
Die späteren Passagen sind von der Handlung her konventioneller. Man hätte auch noch ein paar andere Aspekte aus dem Leben dieser Frau erzählen können. Über manches wird einfach so hinweggegangen. Die Liebesbeziehung hingegen wird zu sehr betont.

Die Erzählperspektiven wechseln mit den Kapiteln, das funktioniert ganz gut. Das gilt auch für die gut gemachten Dialoge.

Antonias Persönlichkeit ist in gewisser Weise von ihrer harten Jugend geprägt. Harte Arbeit und Entschlossenheit machen sie aus und deswegen wird sie ihren Weg gehen.Sie ist eine starke Figur, die den Roman trägt.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Belfast, 1992

Alter Hund, neue Tricks
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Die Stärken des Romans sind der selbstbewusste, aber auch sehr ironische Icherzähler und die Platzierung der Handlung in eine brisante Zeit in Nordirland. Es ist 1992.

Obwohl Inspector Sean Duffy eigentlich ...

Die Stärken des Romans sind der selbstbewusste, aber auch sehr ironische Icherzähler und die Platzierung der Handlung in eine brisante Zeit in Nordirland. Es ist 1992.

Obwohl Inspector Sean Duffy eigentlich seine Zeit mit Frau und seiner kleinen Tochter in Schottland genießen möchte, übernimmt er doch die Bearbeitung eines Mordfalles in Belfast.

Ich genieße die amüsanten Dialoge. Duffy ist schon eine Marke.
Gleichzeitig wird der Zustand der latent eskalierenden Gewalt in Nordirland auf erschreckende Weise deutlich. Auch 1992 war der Nordirlandkonflikt noch am kochen. Morde und Bombenanschläge sorgten kontinuierlich für Anspannung.

Für mich war es der erste Adrian McKinty-Roman. Der Kriminalfall an sich hat mich nicht fasziniert. Die einzelnen Passagen mit einigen Überraschungsmomenten aber schon. Ein guter Roman mit starker Hauptfigur!

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