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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2020

erzählerischer Witz

Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau
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Die kanadische Schriftstellerin Marie-Renée Lavoie ist durch ihren Roman ich und Monsieur Roger bekannt. Das war ein anrührendes Buch. Für „Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ gilt da ebenfalls, ...

Die kanadische Schriftstellerin Marie-Renée Lavoie ist durch ihren Roman ich und Monsieur Roger bekannt. Das war ein anrührendes Buch. Für „Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ gilt da ebenfalls, auch wenn der Roman einen anderen Ansatz hat. Gemein ist den Bücher ein großer erzählerischer Witz.


Diane Delaunais wird nach 25jähriger Ehe von ihrem Mann verlassen.

Ein unerwarteter Schock für sie, der sie aus der Bahn wirft.

Ihre Reaktionen auf die Situation wird mit viel Ironie in kurzen Kapiteln erzählt. Dabei ist Diane die Ichezählerin und man ist nahe an der Figur, ihren Gedanken und Emotionen dran.

Diane wird einen langen Prozess durchlaufen, um die Trennung zu verkraften, zu sich selbst und innere Freiheit zu finden.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Wie eine Woge

1000 Serpentinen Angst
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Wie eine Woge kommt dieser ungewöhnliche Debütroman über den Leser.
Olivia Wenzels Protagonistin teilt einige Daten der Autorin.
Der Beginn besteht aus einer langen Selbstbefragung (so jedenfalls verstehe ...

Wie eine Woge kommt dieser ungewöhnliche Debütroman über den Leser.
Olivia Wenzels Protagonistin teilt einige Daten der Autorin.
Der Beginn besteht aus einer langen Selbstbefragung (so jedenfalls verstehe ich diese Form), die teilweise sehr hart ist, wie ein strenges Verhör.
Das ist so intensiv wie quälerisch zu lesen, bis sich der Stil nach einer Weile ändert. Es gibt einige Erinnerungen an ihre Kindheit im Osten, an ihren verstorbenen Bruder und ihre Großmutter sowie dem alltäglichen Rassismus, der ihre Jugend prägt so dass sie inzwischen an einer Angststörung leidet.
Viele Passagen beschreiben ihre Gefühlslage dazu. In dieser manchmal verstörenden Form habe ich das kaum einmal gelesen. Das macht den Roman zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Ordentlicher Kanada-Thriller

Ich beobachte dich
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Ein Psychothriller um eine Frau, die von einem gewalttätigen Mann bedroht wird. Schauplatz ist Kanada.

Lindsey hat Angst vor ihrem Ex-Mann Andrew, als der nach Jahren aus dem Gefängnis kommt. Ihre 17jöhrige ...

Ein Psychothriller um eine Frau, die von einem gewalttätigen Mann bedroht wird. Schauplatz ist Kanada.

Lindsey hat Angst vor ihrem Ex-Mann Andrew, als der nach Jahren aus dem Gefängnis kommt. Ihre 17jöhrige Tochter Sophie hat aber heimlich Kontakt zu ihrem Vater aufgenommen.

Das Thema Flucht vor gewalttätigen Ehemann gab es schon öfter, aber Chevy Stevens nutzt mehrere Zeitebenen und Perspektiven, um die Geschichte zu erzählen. Das verleiht der Geschichte wirklich mehr Tiefe.
Die Anteile zwischen Lindsey und Sophie als Hauptfiguren sind ungefähr gleich viel und auch gleichwertig.

Im letzten Drittel des Romans gibt es noch eine unerwartete Wendung.
Man kann von einem ordentlichen Thriller sprechen, der das Genre nicht gerade neu erfindet, den man aber für ein paar spannende Lesestunden empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Der Moment, der alles änderte

Sieben Richtige
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Der Roman beginnt mit einer lebendig geschriebenen Szene, eine Radtour von Vater und Tochter, die schlimm ausgeht.
Roland und Kathy Ziemers Tochter Greta wird überfahren. Im Krankenhaus kämpft sie ums ...

Der Roman beginnt mit einer lebendig geschriebenen Szene, eine Radtour von Vater und Tochter, die schlimm ausgeht.
Roland und Kathy Ziemers Tochter Greta wird überfahren. Im Krankenhaus kämpft sie ums überleben. Für die Eltern eine schwere Zeit, die sie auch für immer verändern wird.

Volker Jarck wählt eine gediegene, eigentlich originelle Erzählart, mit der man sich wegen dem Einsatz einiger weiterer Figuren wie Victor und Eva anfangs auch schwer tun kann. Dabei hat der Stil eigentlich eher eine Leichtigkeit und Originalität.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Toni und Alex

Lieber woanders
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Marion Brasch wechselt in kurzen Kapiteln ständig zwischen ihren Hauptfiguren Toni und Alex hin und her. Wie unter einem Brennglas betrachtet sie sie, ihr handeln, ihre Überlegungen und Empfindungen innerhalb ...

Marion Brasch wechselt in kurzen Kapiteln ständig zwischen ihren Hauptfiguren Toni und Alex hin und her. Wie unter einem Brennglas betrachtet sie sie, ihr handeln, ihre Überlegungen und Empfindungen innerhalb von 24 Stunden..

Alex ist Roadie einer Band, der sich aufgrund der Blinddarmoperation seiner kleinen Tochter nach Hause fährt. Alex hat außerdem ein Geheimnis.

Zweite Hauptfigur ist die burschikose 25jährige Toni, die schon einmal in einem Marion Brasch-Roman vorgekommen ist (Wunderlich fährt nach Norden).

Dass ein Erzähler sich zwischendurch erklärend in die Handlung einmischt, ist natürlich Geschmackssache.

Was Alex und Toni miteinander verbindet, erfährt man ca. in der Mitte.

Das relativ kurze Buch lebt sehr von der Machart, aber man fängt als Leser auch schnell an, sich um die Figuren Gedanken zu machen.

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