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Veröffentlicht am 26.08.2020

kraftvolle Prosa

Zugvögel
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Die Schriftstellerin Charlotte McConaghy schreibt kraftvolle Prosa und sie setzt eine besondere Hauptfigur als Ichzählerin ein. Franny, die seltenen, vom Aussterben bedrohten Vögeln folgt, selbst als ...

Die Schriftstellerin Charlotte McConaghy schreibt kraftvolle Prosa und sie setzt eine besondere Hauptfigur als Ichzählerin ein. Franny, die seltenen, vom Aussterben bedrohten Vögeln folgt, selbst als alle Förderprogramme schon eingestellt sind. Wie die Autorin ist auch Franny Australierin mit irischen Wurzeln. In ihr steckt Entschlossenheit, aber auch versteckte Wut.
Der Text ist geprägt von der Melancholie der Protagonistin.
Zwischen den Abschnitten ihrer aktuelle Reise in die Antarktis gibt es viele Rückblicke, Erinnerungen z.B an ihr erstes Treffen mit ihrem Mann Niall, die Heirat und erste Probleme, auch einen Zwischenfall, der sie sogar ins Gefängnis brachte. Mit den Schilderungen erlebt der Leser schließlich ihre Geschichte.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Erster Teil der Lichtenstein-Saga

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Das Lichtenstein ist ein entspannt geschriebener Roman, der auf Knalleffekte verzichtet, stattdessen ein realistisches Bild eines Kaufhauses 1913 in Berlin zeichnet. Das ist auch den Dialogen geschuldet, ...

Das Lichtenstein ist ein entspannt geschriebener Roman, der auf Knalleffekte verzichtet, stattdessen ein realistisches Bild eines Kaufhauses 1913 in Berlin zeichnet. Das ist auch den Dialogen geschuldet, die ich für die Zeit glaubwürdig finde, wenn auch auf Berlinern verzichtet wird.
Die Autorin Marlene Averbeck, die auch unter einem Pseudonym sehr erfolgreich schreibt, hat einen Blick für Details. Es werden auch viele Berlinstraßen und Plätze detailliert benannt.
Die Autorin legt viel Wert auf Charakterschilderungen ihrer Figuren: Hedi, Thea, die Schauspielerin Ella,Jacob Lichtenstein. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen ihnen. Das ist geschickt gemacht.
Dann gibt es auch noch Jacobs Bruder Ludwig und Hedis Verlobter Hannes, wobei nicht aus deren Perspektive erzählt wird.
In der Summe sind das schon stark gemachte Figuren.

Interessant sind die gegensätzlichen Ansichten der Lichtenstein-Brüder. Ludwig ist eher konservativ, für Jacob ist Mode auch eine Kunstform.

Das Lichtenstein ist ein Kaufhaus das dabei ist, sich zu einen der Großen zu entwickeln. Jetzt ist für mich als Leser nicht jede Kleideranprobe wirklich spannend, aber mich überzeugt halt das Gesamtbild.

Dann passiert Mitte des Buches ein Brand, der alles ändert. Und dann kommt der Krieg.

Ein kurzes Nachwort und Danksagung der Autorin beenden diesen ersten Teil der Lichtenstein-Saga.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Von Rennmäusen und dem Leben im Kleinbus

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Adresse unbekannt ist ein gutes Stück kanadische Jugendliteratur mit Engagement und einem wichtiges Thema. Das Buch zeigt, wie schnell es mit Menschen ohne viel soziale Sicherheit bergab gehen kann.
Der ...

Adresse unbekannt ist ein gutes Stück kanadische Jugendliteratur mit Engagement und einem wichtiges Thema. Das Buch zeigt, wie schnell es mit Menschen ohne viel soziale Sicherheit bergab gehen kann.
Der 12jährige Felix lebt mit seiner Mutter Astrid in einem Minibus, nachdem sie unverschuldet ihre Wohnung verloren haben. Astrid hat außerdem ein paar schlechte Entscheidungen getroffen und auch noch ihren Job verloren.
Zudem leidet sie gelegentlich an Depressionen. Dann muss Felix übernehmen. Felix ist intelligent, aber er ist ein Kind, er kann es letztlich nicht leisten sie auf Dauer durchzubringen. Er leidet darunter, oft lügen zu müssen, z.B. in der Schule und vor seinen besten Freunden Dylan und Winnie.
Auch wird das Leben im Bus immer schwerer, ohne Toilette und dann wird es allmählich immer kälter.

Clou des Romans ist meiner Meinung nach die Erzählperspektive
Am Anfang ist Felix auf einem Polizeirevier und berichtet schließlich einer Polizistin, wie es zu dem ganzen gekommen ist.
Felix Gefühlslage in dieser lang anhaltenden schwierigen Situation wird in seiner Gesamtheit nachvollziehbar.

Die Autorin Susin Nielsen konnte mich mit ihrem Roman voll überzeugen.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Gefühlvoll, teilweise düster

Wo die Sterne tanzen
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Betont gefühlvoll wird eine Geschichte auf Juist erzählt. Die Insel Juist wird effektiv als Kulisse eingesetzt. In wenigen Abschnitten übertreibt die Autorin mit dem sprachlichen Ausdruck zu den Naturbeschreibungen. ...

Betont gefühlvoll wird eine Geschichte auf Juist erzählt. Die Insel Juist wird effektiv als Kulisse eingesetzt. In wenigen Abschnitten übertreibt die Autorin mit dem sprachlichen Ausdruck zu den Naturbeschreibungen. Da ist zu viel Pathos.
Dafür mag ich die Figuren, gerade auch weil sie nicht immer perfekt sind.

Nele kommt mit ihrer Tochter Annika zurück nach Juist, um den Hausverkauf ihrer verstorbenen Oma voranzutreiben.
Neben dieser Haupthandlung von 2019 gibt es auch viele gut gemachte Passagen der Vergangenheit. Auf Juist hatte Nele als Kind und Jugendliche herrliche Tage auf Juist verbracht.
Aber es gibt auch Schattenseiten. Neles Vater hat die Familie schon lange verlassen. Mit ihrer labilen Mutter hat Nele häufig Probleme. Dann gibt es auch noch die unglückliche Liebe zu ihrem Jugendfreund Henry. Später nimmt sie der Tod ihrer Oma Lotte sehr mit.

Dieser teilweise tragische Aspekt verleiht dem Buch eine für das Genre ungewöhnlich düstere Atmosphäre, wobei mir die Figuren sympathisch sind.
Es gibt auch viele positive Szenen, die ich sehr gemocht, z.B. Neles Freundschaft mit dem schüchternen Ben oder ihr gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter.
Das macht das Buch von Katharina Herzog ausgewogen.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Gammelhai zum Frühstück

Kalmann
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Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der außergewöhnlichen ...

Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der außergewöhnlichen Perspektive der Icherzählers Kalmann erzählt wird.
Kalmann ist 30 Jahre alt, aber er ist geistig auf dem Stand eines Kindes. Und obwohl er manchmal verhaltensgestört wirkt und aggressiv werden kann, ist er ein guter Kerl und in der isländischen ländlichen Gemeinschaft weitgehend akzeptiert. Außerdem ist er tatsächlich ein guter Haifischfänger und bereitet den beliebten Gammelhai zu.
Kalmanns Gedanken sind geradeaus, manchmal aber auch mit ungewöhnlichen Abzweigungen.

Das ausgerechnet er eine Blutlache findet, die auf ein Verbrechen hindeutet, lässt einen außergewöhnlich geschilderten Kriminalplot zu. Und zum Ende hin entfaltet sich auch eine spannungsvolle Dramatik.

Ein wirklich gutes Buch! 5 Sterne, ohne Frage!

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