Cover-Bild Kalmann
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783257071382
Joachim B. Schmidt

Kalmann

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2021

Gammelhai und ein verschwundener Hotelbesitzer

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Hoch oben im Norden Islands, beinahe am Polarkreis, liegt das kleine Dorf Raufarhöfn. Dort lebt der 33jährige Kalmann, der sich selbst Sheriff nennt und der den besten Gammelhai der ganzen Insel macht. ...

Hoch oben im Norden Islands, beinahe am Polarkreis, liegt das kleine Dorf Raufarhöfn. Dort lebt der 33jährige Kalmann, der sich selbst Sheriff nennt und der den besten Gammelhai der ganzen Insel macht. Das hat ihm sein Großvater beigebracht, in dessen kleinem Haus er nun alleine wohnt. Auch Jagen und Fischen hat er von ihm gelernt und überhaupt alles, was er wissen muss. Denn Kalmann ist nicht wie jeder andere. Ein bisschen zurückgeblieben, wirr im Kopf und schnell ärgerlich, jedoch harmlos - so kennen ihn die Dorfbewohner und so wird er auch von ihnen akzeptiert.

Die beschauliche Idylle im Ort ist jäh zu Ende, als Kalmann eines Tages bei der Jagd auf den Polarfuchs Blut im Schnee entdeckt, eine riesige Lache Blut. Zur selben Zeit wird auch der reichste Mann der Ortes, der Hotelbesitzer Róbert McKanzie, vermisst. Ist es McKanzies Blut? Wurde er ermordet oder gar von einem aus Grönland eingewanderten Eisbär getötet? Die Polizei aus Reykjavik, Polizistin Birna und die angereisten Journalisten bringen Kalmanns bisher in geordneten Bahnen verlaufendes Leben ganz schön durcheinander …

Der 1981 im Kanton Graubünden/Schweiz geborene Autor Joachim Beat Schmidt entschied sich 2007 Island zu seiner Wahlheimat zu machen und erwarb sogar die dortige Staatsbürgerschaft. Nachdem er 2010 mit einer Kurzgeschichte einen Schreibwettbewerb gewann, begann er Romane zu schreiben und ist mittlerweile, nach eigener Aussage, Mitglied im isländischen Schriftstellerverband. „Kalmann“ ist sein vierter Roman. Heute lebt Joachim B. Schmidt mit seiner Familie in Reykjavik, wo er als Journalist, Autor und Touristenführer tätig ist.

Dem Autor ist es hier großartig gelungen, spannendes Kriminalgeschehen mit der einfühlsamen Geschichte des „behinderten“ Kalmann zu verbinden. Er lässt den Protagonisten selbst berichten, so dass man als Leser die Ereignisse durch seine Gedankenwelt wahrnimmt und dabei stets zwischen Mitleid und Bewunderung schwankt. Sehr schön und informativ auch die Naturbeschreibungen, in denen man den kalten isländischen Winter förmlich spüren kann. Ganz nebenbei erfährt man auch einiges von der wirtschaftlichen Not dieser abgelegenen Region, von der Armut der Dorfbewohner und über den Fischfang, der strengen Fangquoten unterworfen ist, die hauptsächlich in der Hand einiger weniger Reichen liegen – und, nicht zu vergessen über Gammelhai, einer isländischen Spezialität und früher Nahrung der Armen. Einige neue Erkenntnisse und unerwartete Wendungen lassen die anfangs eher ruhige und beschauliche Geschichte aufregend und sehr spannend ausklingen.

Fazit: Ein Buch das zu lesen Spaß macht, gut unterhält, überrascht und auch nachdenklich stimmt – kurzum, lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Kriminalroman erfrischend anders

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Kalmann ist anders. Sagt er selbst, weiß er selbst und alle anderen im Dorf wissen das auch. Er ist 33 und Isländer, obwohl sein Vater Amerikaner war. Kalmann trägt einen Cowboyhut und einen Sheriffstern, ...

Kalmann ist anders. Sagt er selbst, weiß er selbst und alle anderen im Dorf wissen das auch. Er ist 33 und Isländer, obwohl sein Vater Amerikaner war. Kalmann trägt einen Cowboyhut und einen Sheriffstern, außerdem einen Pistolengürtel um die Hüfte mit einer Pistole drin, denn Kalmann ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Im Ernst. Und auch wieder nicht.

„Denn es war noch nie richtig vorwärtsgegangen mit mir. Man vermutete, dass die Räder in meinem Kopf rückwärtslaufen. Kam vor. Oder dass ich auf der Stufe eines Erstklässlers stehengeblieben sei. Ist doch mir egal.“ (Seite 11)

Seit sein Großvater, bei dem er aufgewachsen ist, im Pflegeheim ist, lebt Kalmann allein. Das funktioniert auch gut, Kalmann ist sich selbst genug. Als er eines Tages auf der Jagd eine große Blutlache findet, ist ihm sofort klar, dass etwas passiert sein muss. Nachdem er dies gemeldet hat, ist sein beschauliches Leben im Dorf erstmal vorbei. Der fast ausgestorbene Küstenort wird zum Schauplatz von Ermittlungen und von Polizei sowie zahlreichen Journalisten überschwemmt. Und was hat eigentlich die litauische Mafia mit der ganzen Sache zu tun?

Kalmann selbst ist es, der berichtet. Er erzählt uns, wer er ist und wie sein Leben normalerweise verläuft, klärt uns darüber auf, wie es so in seinem Dorf läuft für ihn, der so anders als seine Bewohner, aber trotzdem in vielem gleich ist. Das ist unglaublich skurril und lustig, ohne dabei ins lächerliche zu rutschen. Wie Joachim B. Schmidt es geschafft hat, den Charakter zu zeichnen, ihm trotz seines Handicaps seine Würde zu lassen, ist grandios! Die Story selbst ist total abgedreht, was durch die Erzählweise verstärkt wird, denn Kalmann hat eine ganz eigene Sicht auf die Dinge und diese teilt er uns durchgehend mit. Welche Wendung die Geschichte letztendlich nimmt, habe ich so überhaupt nicht kommen sehen. Meine Vermutung war so weit von der tatsächlich Lösung entfernt wie der Nordpol von Köln.

Dieses Buch hat mich begeistert, ich wollte Kalmann ungerne gehen lassen. Er ist nicht immer einfach, der Kalmann, aber ich habe ihn wirklich ins Herz geschlossen. Hoffentlich wartet irgendwo noch ein weiteres Abenteuer auf ihn, ich wäre sehr gerne dabei! Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte (!) Leseempfehlung. Lernt Kalmann kennen, ihr werdet ihn lieben. Mit Sicherheit!

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Absolut empfehlenswert!

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Eigentlich möchte ich nicht allzu detailliert auf den Inhalt eingehen, da das, was ich positiv hervorheben würde, zu viel verraten dürfte. Nur soviel:

Kalmann ist ein 34-jähriger Mann, der intellektuell ...

Eigentlich möchte ich nicht allzu detailliert auf den Inhalt eingehen, da das, was ich positiv hervorheben würde, zu viel verraten dürfte. Nur soviel:

Kalmann ist ein 34-jähriger Mann, der intellektuell eingeschränkt ist. Welche Behinderung zu Grunde liegt, wird nicht genauer thematisiert. Er sei auf dem Stand eines Erstklässlers. Kalmann hat seine Regeln, seine Abläufe, seine „Weisheiten“, wie z. B.: „Da kann man nichts machen!“, „Das ist einfach so!“. Außerdem ist er direkt, zwar kindlich direkt, aber ehrlich direkt. Eine passende Charaktereigenschaft, die mir sehr gut gefallen hat!

Kalmann wohnt mittlerweile alleine in dem (Fischer-) Dorf, in dem er aufwuchs: Raufarhöfn. Sein Großvater und seine Mutter sind weggezogen, dennoch haben sie einen hohen Stellenwert in seinem Leben und regelmäßig Kontakt.
Kalmann wird zwar als selbsternannter Sheriff von Raufarhöfn (samt Cowboyhut und Pistole) belächelt, bestreitet seinen Lebensunterhalt jedoch selbstständig.

Der Schreibstil des Autoren gefiel mir gut, obwohl ich anfangs einige Seiten gebraucht habe, um mich gänzlich darauf einzulassen. Es wird aus Kalmanns Sicht geschrieben, einfach und (intellektuell) eingeschränkt. Aber genau das habe ich schnell zu schätzen gelernt, denn insbesondere dieser Umstand machte den Roman und die Romanfigur Kalmann sehr authentisch. Einbezogen wurden auch Land & Leute: Die Beschreibungen der isländischen Landschaft und einiger Gepflogenheiten fand ich wunderbar.

Die Gestaltung des Covers möchte ich zudem positiv hervorheben, denn ich finde es äußerst passend zur Geschichte und einfach nur schön. Zurückhaltend, dennoch ausdrucksstark.

Kalmann hat mich überzeugt. Ich war gespannt darauf, zu erfahren, wohin mich der Weg mit Kalmann führen würde. Das Buch habe ich schnell durchgelesen, was einerseits trotz der Einfachheit an dem flüssigen Schreibstil lag und andererseits daran gelegen hat, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen wollte. Der Roman war für mich ein Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Gammelhai und Eisbären

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"Kalmann" von Joachim B.Schmidt ist ein Romann aus der Ich-Perspektive. Schon durch diesen Aspekt bekommt dieses Buch etwas ganz besonderes, da Kalmann ein ganz außergewöhnlicher, einfacher und bodenständiger ...

"Kalmann" von Joachim B.Schmidt ist ein Romann aus der Ich-Perspektive. Schon durch diesen Aspekt bekommt dieses Buch etwas ganz besonderes, da Kalmann ein ganz außergewöhnlicher, einfacher und bodenständiger Mensch ist.
Kalmann lebt in Raufarhövn, einem winigen, abgelegenen Dorf in Island. Er ist dort bei seinem Großvater, den er sehr liebt, aufgwachsen und kennt auch nichts anderes. Der Großvater lebt mittlerwele im Pflegeheim und Kalmann bewohnt das kleine Häuschen alleine, geht Polarfüchse jagen, fängt Haie und macht den zweitbesten Gammelhai der Insel.
Durch die Augen von Kalmann erfährt man sehr viel über das einfache, raue Leben der Leute dort an der Küste, denen ihr Erwerb durch die Fischerei weggebrochen ist. Mir hat wirklich sehr gut gefallen, dass die Sicht von Kalmann mit seinem einfachen Denken so eine ganz besondere ist. Er sieht Dinge anders und wertet sie anders.
Auf einem Jagdausflug stößt Kalmann auf eine größere Menge Blut im Schnee und damit beginnt ein Kriminalfall in diesem kleinen Ort, da zugleich auch der Hotelbesitzer Robert McKenzie verschwunden ist. Bis zum Ende des Buches ist man als Leser im Ungewissen, wie hier alles zusammenhängt und die Auflösung fand ich dann sehr überraschend.
Am allerbesten hat mir an diesem Buch gefallen Kalmann in seinen Gedanken und Gefühlen durch sein einfaches Leben zu begleiten und die Welt durch seine Augen zu sehen.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Der Sheriff von Raufarhövn

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Kalmann Odinsson jagt für sein Leben gerne Polarfüchse und Grönlandhaie, sich selbst sieht er als Sheriff von Raufarhövn und zeigt sich daher gerne mit Cowboyhut und Pistolengurt in der Öffentlichkeit. ...

Kalmann Odinsson jagt für sein Leben gerne Polarfüchse und Grönlandhaie, sich selbst sieht er als Sheriff von Raufarhövn und zeigt sich daher gerne mit Cowboyhut und Pistolengurt in der Öffentlichkeit. Er ist schon ein wenig speziell, was sicherlich auch an seinem unterdurchschnittlichen IQ liegt, der ihm mit in die Wiege gelegt wurde. Nichts desto trotz tritt er als ein herzens-guter Mensch, der eines Tages auf der Jagd nach einem Polarfuchs auf eine große Blutlache stößt. Hat diese mit dem plötzlichen Verschwinden des ansässigien Hotelbesitzers zu tun? Oder ist dort jemand Opfer eines Eisbären geworden, die in der isländiscen Region eher seltener zu finden sind? Auf alle Fälle ändert sich das Leben von Kalman von einem Tag auf den anderen...

Der Autor Joachim B. Schmid hat aus miener Sicht mit "Kalmann" einen besonderen Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem klaren und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt des Hauptprotagonisten Kalmann entführt hat. Der ganze Roman wird aus der Sicht von Kalmann geschildert und seine manchmal naive, aber immer grundehrliche Art verleiht der Geschichte ihren besonderen Charme. Der Spannungsfaktor kommt aufgrund der zunächst unerklärlichen Blutlache auch nicht zu kurz, und die Entwicklungen bis zur Lösung des großen Rätsels, sowie ein fulminantes Finale halten diesen auch auf einem guten Niveau. Besonders Augenmerk wird aber auf die einfache und klar definierte Person von Kalmann gelegt. Wie er die Welt sieht, sorgt beim Leser sicherlich für den einen oder anderen Schmunzler, macht aber auch manchmal ein wenig nachdenklich. Auf alle Fälle wächst der interessante Charakter dem Leser ans Herz und man fiebert gerne mit, wenn er seiner Rolle des Sheriffs von Raufarhövn nachkommt.

"Kalmann" ist für mich ein äußerst gelungener Roman, der zeigt, dass in unserer komplizierten und komplexen Welt gerade eine naive Weisheit und der Mut des reinen Herzens die Lösung vieler Probleme sein kann. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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