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Veröffentlicht am 08.05.2020

Britische Situationskomik

Pandatage
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Der Roman ist so geschrieben, das man sich als Leser nicht einer empathischen Wirkung entziehen kann. Man ist also schnell dicht dran an den sympathischen Figuren. Man leidet mit ihnen mit.
Das hier ist ...

Der Roman ist so geschrieben, das man sich als Leser nicht einer empathischen Wirkung entziehen kann. Man ist also schnell dicht dran an den sympathischen Figuren. Man leidet mit ihnen mit.
Das hier ist also kein Buch für sachlich-distanziertes Lesen. Man sollte bereit sein, sich von der Handlung berühren zu lassen.

Ich mag sowohl Danny als auch seinen Sohn Will.
Will, der nach dem Unfalltod seiner Mutter verstummt ist, hat es in der Schule nicht leicht. Die Schulszenen mit den Mobbingaktionen sind glaubhaft geschrieben.
Danny hat das Pech, seinen Job zu verlieren und muss schließlich im Pandabärkostüm arbeiten.
Das führt natürlich zu amüsanten Episoden britischer Situationskomik.
Es gibt aber natürlich auch viele ernste Momente, z.B. Wills Zustand und sein Verhältnis zum Vater. Das wird sensibel beschrieben.
Ich habe das Buch übrigens als Hörbuch, gelesen von Hendrik Duryn, gehört und finde, dass der Roman als Hörbuch sehr gut funktioniert.

Der englische Autor James Gould-Bourn konnte mich trotz reichlich Pathos aufgrund seines Stils überzeugen und ich werde in Zukunft gerne weitere Romane von ihm lesen.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Gratwanderung zwischen sachlich und emotional

Was wir voneinander wissen
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Die britische Autorin Jessie Greengrass schaffte es, den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin sachlich und nachvollziehbar zu verdeutlichen und die wissenschaftlichen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts, ...

Die britische Autorin Jessie Greengrass schaffte es, den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin sachlich und nachvollziehbar zu verdeutlichen und die wissenschaftlichen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts, z.B. durch Roentgen oder Freud, zu spiegeln.

Die Icherzählerin erzählt von ihren inneren Zwiespalt vor der Geburt des ersten Kindes und Krankheit, Pflege und Tod der Mutter. Obwohl es aufwühlend ist und sie auch in einem Zustand der Trauer führte, erscheint mir der gewählte Stil dafür der richtig ausgewählte. Andererseits ist es manchmal mit der Zeit doch zu sachlich und kühl. Es bleibt halt eine Gratwanderung.
Es gibt viele Beobachtungen, die die Autorin gut in Worte fasst. Das hilft, auch die manchmal langweiligeren Passagen zu überwinden. Insgesamt war ich zufrieden mit dem Buch, obwohl ich es auch nicht überbewerten würde.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

YA mit Thrillerelementen

Ich sehe was, was du nicht siehst
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Der deutsche Titel erscheint mir unpassend. Originaltitel ist Shock.

Die 16jährieg Emma ist spurlos verschwunden. Es wird von einem Verbrechen ausgegangen. Die Polizei ermittelt. Als Leser hört man aber ...

Der deutsche Titel erscheint mir unpassend. Originaltitel ist Shock.

Die 16jährieg Emma ist spurlos verschwunden. Es wird von einem Verbrechen ausgegangen. Die Polizei ermittelt. Als Leser hört man aber in kurzen Kapiteln von ihr, doch was passiert ist, bleibt zunächst unklar.

Die andere Handlungsebene dreht sich um Emmas Freundinnen, die zusammen in Urlaub gefahren sind: Bo, Lily, Mabel, Anouk.
Die Perspektive wechselt in jedem Kapitel und so lernt man allmählich alle Figuren aus einer Innen- wie Außenperspektive kennen und die vier sind sehr unterschiedlich. Daraus entstehen gewisse Spannungen.
Doch auch ihren droht anscheinend Gefahr.

Der Roman bleibt ein Young Adult mit Thrillerelementen hat aber einige sehr schöne Ansätze und ist nicht zuletzt des unerwarteten Clous am Ende lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Leben und Kritik

»Ich schreibe unentwegt ein Leben lang«
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Das Buch enthält ein langes Interview mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki aus dem Jahr 1985. Das Gespräch führte Paul Assall.
Das Interview ist damals nicht erschienen, wird hier also mit erheblicher ...

Das Buch enthält ein langes Interview mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki aus dem Jahr 1985. Das Gespräch führte Paul Assall.
Das Interview ist damals nicht erschienen, wird hier also mit erheblicher Verspätung herausgegeben.

Hauptthema ist das biografische, das Leben von MRR, seine Jugend und Deportation, dem Leben im Getto, Leben in Polen nach dem Krieg und seine Rückkehr nach Deutschland, wo er ein wichtiger Kritiker wird.
Damit ist es auch ein Buch über Deutschland.

Immer wieder wird die Rolle und Bedeutung der Literaturkritik thematisiert.

Auch Jahre nach seinem Tod ist Marcel Reich-Ranicki immer noch unvergessen.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Keine Beute sein!

Das wirkliche Leben
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Es handelt sich um eine packende Darstellung eines schlimmen Familienleben.
Da ist ein gewalttätiger Mann, der seine Frau oft verprügelt und die ganze Familie in Angst hält. Diese Gewalt ist drastisch.
Erzählt ...

Es handelt sich um eine packende Darstellung eines schlimmen Familienleben.
Da ist ein gewalttätiger Mann, der seine Frau oft verprügelt und die ganze Familie in Angst hält. Diese Gewalt ist drastisch.
Erzählt wird die Geschichte von der anfangs 10jährigen Tochter.

Es gibt dramatisch geschriebene Passagen. Da ist zum Beispiel die lange Szene nachts im Wald, als der Vater, ein Jäger, bestimmt, dass seine Tochter die Beute sein soll.

Das Buch ist teilweise sehr hart und die physische und psychische kann man als Leser nicht gerade genießen, aber dann packt einen der Roman wieder sehr und man kann nicht aufhören weiterzulesen.
Mich überzeugt, wie das Mädchen versucht, sich zu wehren, aber nicht ihre Menschlichkeit zu verlieren. Sie hat innere Stärke und will kein Opfer sein.

Ein bemerkenswertes Romandebüt. Ich bin gespannt, was von der französischen Autorin Adeline Dieudonné in Zukunft noch kommen wird.

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